Kriterium, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Kriteriums · Nominativ Plural: Kriterien
Aussprache
Worttrennung Kri-te-ri-um
Wortbildung
mit ›Kriterium‹ als Erstglied:
Kriterienkatalog
·
mit ›Kriterium‹ als Letztglied:
Abgrenzungskriterium
· Aufnahmekriterium · Ausschlusskriterium · Auswahlkriterium · Beitrittskriterium · Beurteilungskriterium · Bewertungskriterium · Definitionskriterium · Defizitkriterium · Differenzierungskriterium · Differenzkriterium · Effizienzkriterium · Entscheidungskriterium · Erfolgskriterium · Gütekriterium · Hauptkriterium · Konvergenzkriterium · Leistungskriterium · Nachtkriterium · Ordnungskriterium · Prüfkriterium · Qualitätskriterium · Rationalitätskriterium · Selektionskriterium · Sinnkriterium · Stabilitätskriterium · Straßenkriterium · Suchkriterium · Unterscheidungskriterium · Wahrheitskriterium · Zielkriterium
Herkunft zu kritḗriongriech (κριτήριον) ‘entscheidendes Kennzeichen, Merkmal’
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
Kennzeichen, unterscheidendes Merkmal
Beispiele:
Kriterien erschließen, suchen, finden, aufstellen, verwerfen
Kriterien geltend machen
Kriterien für die Zugehörigkeit zu einer Kategorie
brauchbare Kriterien für die Anerkennung einer Leistung
objektive Kriterien für eine Auswahl
ein Kriterium nicht anerkennen
etw. zum Kriterium seiner Entscheidung machen
2.
Radsport Rundenrennen mit und ohne Wertungsspurt
Beispiele:
er ging beim diesjährigen Kriterium in seiner Heimatstadt nicht an den Start
beim Kriterium in N gab es den ersten ausländischen Sieg
bei Kriterien schnitt er immer gut ab
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
kritisch · Kritik · Kritiker · kritisieren · Kriterium
kritisch Adj. ‘entscheidend, bedrohlich, gefährlich’. Spätlat. diēs criticī bezeichnet in der Sprache der Ärzte ‘die entscheidenden Tage (im Ablauf einer Krankheit)’ als Nachbildung von gleichbed. griech. hēmérai kritiká͞i (ἡμέραι κριτικαί); vgl. spätlat. criticus, griech. kritikós (κριτικός) ‘entscheidend, zur Entscheidung gehörig’, zu griech. krī́nein (s. Krise). Die lat. Fügung wird zu Anfang des 16. Jhs. in dt. medizinische Texte aufgenommen und daraus (2. Hälfte 17. Jh.) das Adjektiv kritisch im Sinne von ‘entscheidend’ in bezug auf einen Zeitpunkt oder Zeitabschnitt entlehnt, das dann (Ende 18. Jh.) in ‘bedrohlich, gefährlich’ in bezug auf eine Situation oder Lage übergeht. In der im 17. Jh. aufkommenden Bedeutung ‘wertend, prüfend, streng feststellend’ im Sinne philologischer Textüberprüfung, dann (18. Jh.) zur Charakterisierung wissenschaftlicher Arbeiten (vgl. Critische Dichtkunst, Critische Beyträge) und schließlich allgemein für ‘genau, streng beurteilend’ knüpft kritisch unmittelbar an griech. kritikós ‘entscheidend, zur Entscheidung gehörig, zum (Be)urteilen gehörig’, substantiviert ‘Beurteiler der Sprache und der Schriftwerke, Kunstrichter’ an. – Kritik f. ‘Beurteilung, Bewertung, Besprechung’, auch ‘Beanstandung’, Übernahme (Critique, Ende 17. Jh., dann Critic, Critik, 18. Jh.) von frz. critique als Ausdruck des (zuerst in Frankreich beginnenden) ästhetischen Kunstrichtertums. Dem frz. Ausdruck liegt griech. kritikḗ (téchnē) (κριτικὴ τέχνη) ‘Beurteilungskunst’, also das substantivierte Femininum von griech. kritikós (s. oben) zugrunde. Redensartlich unter aller Kritik ‘sehr schlecht’ (zuerst in der Journalistik, 2. Hälfte 18. Jh.). Kritiker m. ‘wer Kritik übt, Beurteiler, Kunstrichter’ (18. Jh.), älteres (heute nur noch geringschätzig gebrauchtes) Criticus (17. Jh.) ablösend, lat. criticus, griech. kritikós ‘Kunstrichter’ (s. oben). kritisieren Vb. ‘beurteilen, beanstanden’ (17. Jh.). Kriterium n. ‘unterscheidendes und entscheidendes Merkmal’ (17. Jh.), latinisierte Übernahme von griech. kritḗrion (κριτήριον) ‘entscheidendes Kennzeichen, Merkmal’.
Thesaurus
Synonymgruppe
Unterbegriffe |
|
Synonymgruppe
Typische Verbindungen zu ›Kriterium‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Kriterium‹.
Börsenumsatz
Maastricht-Vertrag
Nachhaltigkeit
Rundstreckenrennen
Stabilitätspakt
TV-Quote
Wirtschaftlichkeit
Zusätzlichkeit
alleinig
ausschlaggebend
bestimmt
betriebswirtschaftlich
definiert
diagnostisch
einheitlich
entscheidend
ethisch
festgelegt
formal
kopenhagener
maastrichter
massgebend
morphologisch
objektiv
schwammig
streng
vorgegeben
ästhetisch
ökologisch
Verwendungsbeispiele für ›Kriterium‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Die technischen Kriterien sind in ihrer Zuordnung weit weniger problematisch.
[Hauschildt, Jürgen: Entscheidungsziele, Tübingen: Mohr 1977, S. 272]
Dies sind zwei wesentliche Kriterien für eine nichteuklidische Struktur des phänomenalen Raumes.
[Klix, Friedhart: Information und Verhalten, Berlin: Deutscher Verl. der Wissenschaften 1971, S. 186]
Unabhängig davon hängt das Ergebnis des Experimentes bis zu einem gewissen Grad von der Art des Kriteriums ab.
[Foppa, Klaus: Lernen, Gedächtnis, Verhalten, Köln u. a.: Kiepenheuer & Witsch 1965, S. 388]
Die Champions League hat sich weitgehend von den normalen sportlichen Kriterien verabschiedet in Richtung Entertainment.
[Der Spiegel, 17.10.1994]
Durch erweiterte Kriterien kommt man jetzt aber auf 60 Millionen.
[o. A. [psa]: Nachrichtenlose Konten. In: Aktuelles Lexikon 1974-2000, München: DIZ 2000 [1997]]
Zitationshilfe
„Kriterium“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Kriterium>.
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