Kurtisane
f.
ehemals
‘Lebedame, Kokotte’,
auch
‘Geliebte eines Fürsten, Mätresse’,
Mitte des 16. Jhs.
in Gebrauch kommende Entlehnung von gleichbed.
mfrz.
frz.
courtisane,
in den frühen Belegen formal durch
ital.
cortigiana
beeinflußt
(
frühnhd.
Kordisana,
Cortisana,
Curtisana)
bzw. mit eindeutschender Endung
(
frühnhd.
Kordisanerin,
Cortisanin).
Zugrunde liegt letztlich
lat.
cohors,
kontrahiert
cōrs
(Genitiv
cohortis,
cōrtis)
‘eingezäunter Hofraum, Viehhof, zusammengeschlossene Menschengruppe, militärische Einheit, Kohorte, Schar, Gefolge’
(verwandt mit
↗
Garten,
s. d.),
woraus
ital.
corte
‘Hofraum, Fürstenhof, Gerichtshof’,
an das sich die Ableitung
ital.
cortigiano
(älter auch
cortegiano)
‘zum Hof gehörig, höfisch’
anschließt.
Diese begegnet schon früh in substantivischer Verwendung,
zunächst als Maskulinum mit der Bedeutung
‘im Hofdienst stehende Person, Höfling’
(14. Jh.),
das (vermutlich über Avignon, die zeitweilige Residenz der Päpste;
vgl.
aprov.
cortezan
‘Angehöriger des päpstlichen Hofes’,
14. Jh.)
in der Form
mfrz.
courtisien
(mit französiertem Suffix,
14. Jh.),
dann
mfrz.
frz.
courtisan
‘Höfling’
(15. Jh.)
ins
Frz. gelangt.
Vom 16. Jh. an ist das Femininum
ital.
cortigiana
‘Hofdame’,
bald auch
‘Buhlerin, Mätresse’
nachzuweisen,
dem
mfrz.
courtisienne,
mfrz.
frz.
courtisane
(ebenfalls mit dem
für die Übernahme ins
Dt. vorauszusetzenden abschätzigen Sinn)
entspricht.
Neben der femininen findet in älterer Zeit
auch die maskuline Bildung vom
Ital. oder
Aprov.,
später vom
Frz. her Eingang ins
Dt.,
vgl.
spätmhd.
curtisan,
frühnhd.
Curtisan,
Cortesan
‘Höfling’,
namentlich
‘Pfründenjäger, Schmarotzer am päpstlichen Hofe’,
nhd.
(17./18. Jh.)
Courtisan
‘Liebhaber, Galan’.