Laie
m.
‘Nichtgeistlicher, Nichtfachmann’,
ahd.
leigo
(11. Jh.),
mhd.
leie,
leige
‘Nichtgeistlicher’,
auch
(seit 14. Jh.)
‘Ungelehrter, Ungebildeter in Wissenschaft und Kunst’,
mnd.
mnl.
leye
sind über
westroman. Formen
(
*laigu,
*laiju)
entlehnt aus
kirchenlat.
lāicus
‘zum Volk gehörig, gemein’,
Subst.
‘Nichtkleriker’
(Gegensatz
kirchenlat.
clēricus
‘Geistlicher’,
s.
↗
Klerus),
griech.
lāïkós
(
λαϊκός),
abgeleitet von
griech.
lāós
(
λαός)
‘das (gemeine) Volk, Volksmenge, Kriegsvolk, Völkerschaft’,
Plur.
‘Leute, Kriegsleute, Untertanen, Hörige’,
auch
(biblisch)
‘Laien’.
Bereits im
Griech.
wird das Adjektiv substantiviert
und erhält die Bedeutung
‘Nichtpriester’,
um den gewöhnlichen Angehörigen der Christengemeinde
vom Priester zu unterscheiden.
Entsprechend stehen sich
ahd.
leigo
‘Nichtgeistlicher’
und
phaffo
‘Geistlicher’
(s.
↗
Pfaffe)
gegenüber.
Da die Nichtgeistlichen im Mittelalter
in der Regel weder lesen noch schreiben können,
entwickelt sich die Bedeutung
‘Ungelehrter, Unkundiger’,
zunächst in bezug auf die Theologie,
dann
(außerhalb des kirchlichen Bereichs)
in bezug auf die mittelalterlichen Wissenschaften
wie Himmelskunde, Jura, Medizin
(seit 14. Jh.).
Laie
bezeichnet daraufhin den
‘Nichtfachmann in einer Wissenschaft oder Kunst’,
schließlich
(seit dem 18. Jh.)
den
‘Nichtfachmann’
auf jedwedem Gebiet.
Etymologisierende Schreibung mit
ai
setzt Ende des 17. Jhs. ein.
Neben den oben genannten Formen
steht als direkte Entlehnung aus
lat.
lāicus
gleichbed.
ahd.
leihman
(8. Jh.),
mnd.
leyke,
mnl.
leec,
nl.
leek.
Laienbruder
m.
‘Klosterbruder ohne geistliche Weihen’,
mhd.
leienbruoder.
laienhaft
Adj.
‘nicht fachmännisch’
(18. Jh.,
Goethe).