Lappen
m.
‘(abgerissenes) Stück Stoff, Fetzen’,
ahd.
lappo
m.
(9. Jh.),
lappa
f.
(10. Jh.),
mhd.
lappe
m. f.
‘Zipfel an der Kleidung, herabhängendes Stück Zeug’
(mit expressiver und unverschobener Gemination),
asächs.
lappo,
mnd.
mnl.
lappe,
nl.
lap,
aengl.
læppa,
engl.
lap
führen mit den verwandten
Laffe,
läppisch,
Löffel2
‘Hasenohr’,
Lippe
(s. d.)
auf die Wurzel
ie.
*lē̌b-,
*lō̌b-,
*lā̌b-
‘schlaff herabhängen(d)’
(wozu mit anlautendem
s-
auch
schlapp1,
schlaff,
schlafen,
s. d.).
Lappen
(dessen auslautendes
-n
aus den flektierten Formen übernommen wird)
bezeichnet zunächst ein herabhängendes Stück Stoff oder Leder
(als Teil des Gewandes),
ferner lappenartige Teile des menschlichen oder tierischen Körpers,
vor allem in Zusammensetzungen wie
Leber-,
Lungen-,
Ohrlappen
(
ahd.
ōrlappa,
Hs. 12. Jh.),
gebräuchlich als Deminutiv
Ohrläppchen
(
Orleplein,
15. Jh.).
Hauptverwendung in der Gegenwart ist
‘(abgerissenes oder eigens hergestelltes) Stück Stoff zum Reinigen’,
besonders als
Putz-,
Scheuer-,
Staub-,
Wischlappen.
Die Wendung
durch die Lappen gehen
‘entkommen’
stammt aus der Jägersprache;
Lappen dienten zur Absperrung
(
Verlappung)
eines Revierteiles.
–
lappig
Adj.
‘weich, schlaff, ohne festen Halt’
(18. Jh.),
älter
lappicht
(17. Jh.).