Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Lappen, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Lappens · Nominativ Plural: Lappen
Aussprache 
Worttrennung Lap-pen
eWDG

Bedeutungen

1.
kleineres, meist abgerissenes Stück Stoff, das besonders für Reinigungsarbeiten im Haushalt und zur Pflege von Maschinen genommen wird
Beispiele:
ein alter, schmutziger, bunter, nasser, feuchter Lappen
einen Lappen auswringen, auswinden, auswaschen
etw. mit einem Lappen, Läppchen auswischen, abwischen, auswaschen
den Fußboden mit einem Lappen aufwischen
die Rohrleitung mit einem Lappen umwickeln
seine Füße und Beine waren mit Lappen umwunden
so konnte ich den wunderlichen Mann mit Muße in seinem Negligé betrachten, das an allen Stellen […] mit den vielfarbigsten Lappen (= Flicken) verziert war [ Droste-Hülsh.970]
salopp, übertragen jmd., etw. geht jmdm. durch die Lappen (= jmd. entwischt jmdm., etw. kommt nicht zustande)
Beispiele:
sie war mir durch die Lappen gegangen
das Geschäft wird ihm wohl durch die Lappen gehen
2.
salopp, abwertend Stück Stoff, das eine bestimmte Form hat und einem bestimmten Zweck dient
Beispiele:
gib mir mal meinen Lappen (= Taschentuch) her
sei still, der Lappen (= Vorhang) geht gleich hoch
diesen Lappen (= Kleid) kannst du nun wirklich nicht mehr tragen
Er trägt eine weiße Fahne und denkt, daß Sie ihn um dieses Lappens willen werden laufen lassen [ HacksPollyII 2]
3.
salopp Geldschein von größerem Wert
Beispiele:
er warf mit den Lappen nur so um sich
ein blauer Lappen (= ein Hundertmarkschein)
»Felix […] pump mir 'nen blauen Lappen [ BredelVäter17]
4.
flächiges Organ oder Teil eines Organs, besonders der Lunge und der Leber
Beispiel:
ein Lappen der rechten Lunge war erkrankt
5.
Stück Haut am tierischen Körper
a)
die Haut unter dem Schnabel beim Hahn, Truthahn
Beispiel:
der Hahn hatte sich den Lappen blutig gerissen
b)
Jägersprache die Haut zwischen den Zehen des Wasserwildes
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Lappen · lappig
Lappen m. ‘(abgerissenes) Stück Stoff, Fetzen’, ahd. lappo m. (9. Jh.), lappa f. (10. Jh.), mhd. lappe m. f. ‘Zipfel an der Kleidung, herabhängendes Stück Zeug’ (mit expressiver und unverschobener Gemination), asächs. lappo, mnd. mnl. lappe, nl. lap, aengl. læppa, engl. lap führen mit den verwandten Laffe, läppisch, Löffel2 ‘Hasenohr’, Lippe (s. d.) auf die Wurzel ie. *lē̌b-, *lō̌b-, *lā̌b- ‘schlaff herabhängen(d)’ (wozu mit anlautendem s- auch schlapp1, schlaff, schlafen, s. d.). Lappen (dessen auslautendes -n aus den flektierten Formen übernommen wird) bezeichnet zunächst ein herabhängendes Stück Stoff oder Leder (als Teil des Gewandes), ferner lappenartige Teile des menschlichen oder tierischen Körpers, vor allem in Zusammensetzungen wie Leber-, Lungen-, Ohrlappen (ahd. ōrlappa, Hs. 12. Jh.), gebräuchlich als Deminutiv Ohrläppchen (Orleplein, 15. Jh.). Hauptverwendung in der Gegenwart ist ‘(abgerissenes oder eigens hergestelltes) Stück Stoff zum Reinigen’, besonders als Putz-, Scheuer-, Staub-, Wischlappen. Die Wendung durch die Lappen gehen ‘entkommen’ stammt aus der Jägersprache; Lappen dienten zur Absperrung (Verlappung) eines Revierteiles. – lappig Adj. ‘weich, schlaff, ohne festen Halt’ (18. Jh.), älter lappicht (17. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Lappen · Lumpen · Putzlappen · Putztuch · Tuch · Wischlappen · Wischtuch  ●  Feudel  ugs., norddeutsch
Oberbegriffe
  • Textilien · Textilware  ●  Wirkwaren geh., veraltet
Assoziationen
Synonymgruppe
Banknote · Geldschein · Note · Notenschein · Papiergeld  ●  Lappen  derb · Nötli  ugs., schweiz. · Schein  ugs.
Oberbegriffe
  • Geld  ●  klingende Münze fig. · Asche ugs. · Bimbes ugs. · Chlübis ugs., schweiz. · Devisen ugs. · Diridari ugs., bairisch · Eier ugs. · Euronen ugs. · Flöhe ugs. · Forinthen ugs. · Heu ugs. · Kies ugs. · Klicker ugs. · Klöpse ugs. · Knack ugs. · Knete ugs. · Kohle ugs. · Koks ugs. · Krönchen ugs. · Kröten ugs. · Lehm ugs. · Mammon geh., abwertend, biblisch · Marie ugs. · Moneten ugs. · Moos ugs. · Murmeln ugs. · Mäuse ugs. · Möpse ugs. · Ocken ugs. · Patte ugs. · Penunse ugs. · Penunze ugs. · Piepen ugs. · Pinke ugs. · Pulver ugs. · Radatten ugs. · Rubel ugs. · Rubelchen ugs. · Räppli ugs., schweiz. · Scheinchen ugs. · Scheine ugs. · Schlotten ugs. · Schotter ugs. · Steine ugs. · Zaster ugs. · Öcken ugs.
  • Bargeld  ●  Bares ugs. · Cash ugs., engl.
Unterbegriffe
Assoziationen
  • Bargeld  ●  Bares ugs. · Cash ugs., engl.
  • EURion-Konstellation · Omron-Ringe
  • Notaphilie · Papiergeldkunde · Sammeln von Geldscheinen
  • Siderographie · Stahlstich
  • Banknotenpapier · Wertzeichenpapier
Automobil
Synonymgruppe
Führerschein  ●  Führerausweis  schweiz. · Fahrausweis  ugs., schweiz. · Fleppe  ugs. · Lappen  ugs. · Pappe  ugs.
Oberbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Alltagsmaske · Maske · Mund-Nasen-Bedeckung · Mund-Nasen-Maske · Mund-Nasen-Schutz  ●  Gesichtsvorhang  scherzhaft · Gesichtsfetzen  derb, abwertend · Lappen  ugs., abwertend · Maulkorb  derb, abwertend
Assoziationen
  • Ansteckungskrankheit · Infektionserkrankung · Infektionskrankheit · übertragbare Krankheit  ●  Infekt fachspr. · ansteckende Krankheit ugs.
Synonymgruppe
Jämmerling  ●  Schwächling  Hauptform · Flasche  ugs. · Jammerlappen  ugs. · Lappen  ugs. · Lauch  ugs., jugendsprachlich · Schlappschwanz  derb · Würstchen  ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Lappen‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Lappen‹.

Verwendungsbeispiele für ›Lappen‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der junge Mann band Sturm einen feuchten, übelriechenden Lappen vor die Augen. [Jens, Walter: Nein, München: Piper 1968 [1950], S. 33]
Ich stand auf, holte einen Lappen und wischte den Tisch ab. [Hein, Christoph: Horns Ende, Hamburg: Luchterhand 1987 [1985], S. 159]
Dabei mußt du schnell arbeiten, mit einem trockenen Lappen nachreiben und die Schuhe mit Papier ausstopfen. [Braun, Anne u. Nell, Edith: Man muß sich nur zu helfen wissen, Leipzig: Verl. für die Frau 1971, S. 57]
Eine schwarze Gestalt mit weißen Lappen am Kopf klapperte herein. [Fichte, Hubert: Das Waisenhaus, Frankfurt a. M.: Fischer-Taschenbuch-Verl. 1988 [1965], S. 23]
Aber warum eigentlich nennen sich die Lappen dann noch Samen? [Die Zeit, 17.01.1997, Nr. 4]
Zitationshilfe
„Lappen“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Lappen>.

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