Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Latrine, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Latrine · Nominativ Plural: Latrinen
Aussprache 
Worttrennung La-tri-ne · Lat-ri-ne
Wortbildung  mit ›Latrine‹ als Erstglied: Latrinengerücht · Latrinenparole
Herkunft aus gleichbedeutend lātrīnalat < lavārelat ‘(sich) waschen, baden’

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. behelfsmäßiger, einfacher Abort, besonders in Lagern, Kasernen
  2. 2. [salopp, abwertend] Gerücht
eWDG

Bedeutungen

1.
behelfsmäßiger, einfacher Abort, besonders in Lagern, Kasernen
Beispiel:
diese Arbeitsdienstabteilung mit ihrem Barackenkarree … und seitlich der Unterrichtsbaracke liegender Latrine [ GrassKatz137]
2.
salopp, abwertend Gerücht
Beispiel:
das ist nur eine Latrine
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Latrine f. ‘Abtritt, Senkgrube’, Entlehnung des 16. Jhs. aus gleichbed. lat. lātrīna, zusammengezogen aus älterem und später wiederhergestelltem lavātrīna, zu lat. lavāre ‘(sich) waschen, baden’ (s. laben, Lauge), daher im Lat. auch ‘Bad, Waschraum’. Anfangs verhüllend wie etwa Abort oder Örtchen; danach vornehmlich für die behelfsmäßigen, oft sehr primitiven und von mehreren gleichzeitig zu benutzenden Einrichtungen in Lagern und Massenunterkünften.

Thesaurus

Synonymgruppe
00 · Abort · Abtritt · Klosett · Latrine · Null-Null · Retirade · Wasserklosett  ●  Pissoir  franz. · Toilette  franz., Hauptform · WC  Abkürzung · (es) Häusl  ugs., österr. · Donnerbalken  ugs. · Hütte  ugs. · Kackstuhl  derb · Keramikabteilung  ugs., Modewort · Klo  ugs. · Lokus  ugs. · Orkus  geh. · Pinkelbude  derb · Pissbude  derb · Sanitärkeramik  ugs., scherzhaft · Scheißhaus  derb · Thron  ugs., scherzhaft · To  ugs. · Topf  ugs. · Tö  ugs. · stilles Örtchen  ugs. · wo (selbst) der Kaiser zu Fuß hingeht  ugs., Spruch · Örtchen  ugs.
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
  • (die) Toilette benutzen (wollen) · (mal) verschwinden müssen · (mal) wohin müssen · (mal) zur Toilette (gehen) müssen · Stuhldrang haben · groß müssen  ●  (ein) dringendes Bedürfnis verspüren verhüllend · (etwas) Dringendes zu erledigen haben fig., verhüllend · (ein) menschliches Rühren verspüren ugs., verhüllend · (mal) müssen ugs. · aufs Klo müssen ugs.
  • Klopapier · WC-Papier  ●  Toilettenpapier Hauptform · Scheißhauspapier derb
  • Katzentoilette  ●  Katzenkiste schweiz. · Katzenkisterl österr. · Katzenkistl österr. · Katzenklo ugs.
Synonymgruppe
Jauchegrube · Jauchengrube · Kloake · Latrine · Senkgrube  ●  Sickergrube  veraltend · Aalskuhle  ugs., ruhrdt., veraltet · Odelgrube (Odlgruam)  ugs., bayr. · Puddelgrube  ugs., regional · Sudelgrube  ugs., sächsisch
Assoziationen
  • Güllebehälter · Güllegrube · Güllekeller · Jauchegrube

Typische Verbindungen zu ›Latrine‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Latrine‹.

Verwendungsbeispiele für ›Latrine‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Auf der Latrine in der Nähe der Küche ist schon Betrieb. [Konsalik, Heinz G.: Der Arzt von Stalingrad, Hamburg: Dt. Hausbücherei 1960 [1956], S. 40]
Und Latrinen lassen sich nicht überall von heute auf morgen bauen. [Die Zeit, 22.11.2010, Nr. 47]
Die Latrine auf der halben Höhe des Hanges hat zwölf Sitze. [Die Zeit, 06.07.1979, Nr. 28]
Er stellte sich als über sechs Meter tiefe Latrine heraus. [Süddeutsche Zeitung, 20.11.1997]
In China mussten Bauern daher die Latrinen ihrer Herren benutzen. [Die Welt, 20.05.2000]
Zitationshilfe
„Latrine“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Latrine>.

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