Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Lawine, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Lawine · Nominativ Plural: Lawinen
Aussprache  [laˈviːnə]
Worttrennung La-wi-ne
Herkunft zu lābīnaspätlat ‘Erdrutsch, Bergsturz’ < lābīlat ‘hin-, herabgleiten, fallen’
eWDG

Bedeutung

herabstürzende große Masse von Schnee oder Eis im Hochgebirge
Beispiele:
bei Tauwetter oder Föhn stürzen Lawinen zu Tale
eine Lawine ging nieder, donnerte nieder, brach herein
die riesige Lawine begrub die ganze Ortschaft unter sich
Lawinen haben die Straße völlig verschüttet
der Luftdruck, die Wucht, der Donner der Lawine
mehrere Touristen wurden von einer Lawine verschüttet, mussten aus einer Lawine ausgegraben, geborgen werden
umgangssprachlich, bildlich Unmenge
Beispiele:
eine Lawine von Zuschriften, Protesten ging ein
die Arbeit schwoll zur Lawine an
die Gäste, Besucher schwollen zur Lawine an
diese erste kleine Hilfe brachte eine ganze Lawine von Hilfsmaßnahmen ins Rollen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Lawine f. ‘herabstürzende Schneemasse im Hochgebirge’. Das zu lat. lābī ‘hin-, herabgleiten, fallen’ gebildete spätlat. lābīna ‘Erdrutsch, Bergsturz’ wird durch roman. Vermittlung im Alpengebiet (vgl. lavina ‘Erd-, Schneeabsturz’ in Mundarten des Tessin und Engadin) früh ins Obd. entlehnt, wie ahd. lewina (um 800), lowin (9. Jh.) als Übersetzung für lat. torrēns ‘Wildbach’ zeigt (mit vergleichbarer Bedeutung noch tirol. Läne ‘Feuerstrom’, 15. Jh.). Im Sinne von ‘Bergsturz’ lebt es in obd. Dialekten weiter (schweiz. Lowin, 13. Jh., Lauene, Laui, bair.-öst. Lāne, Lān, Län u. ä.) und wird auf abstürzende Schneemassen bzw. auf den Ort ihres Niedergehens bezogen. Erst im 18. Jh. wird schweiz. Lauwin(e) in die Literatursprache aufgenommen. Das zunächst als Nebenform auftretende Lawine (vgl. Adelung 1777) setzt sich, namentlich unter dem Einfluß von Schillers Gebrauch (Tell), seit Beginn des 19. Jhs. durch.

Thesaurus

Synonymgruppe
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Lawine‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Lawine‹.

Verwendungsbeispiele für ›Lawine‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Im zweiten Fall gibt es zu Beginn des Experiments nur sehr kleine Lawinen. [o. A.: Physik. In: Bild der Wissenschaft auf CD-ROM, Stuttgart: Dt. Verl.-Anst. 1997 [1996]]
Denn die Lawine, die sie losgetreten hat, droht sie selbst zu überrollen. [Die Zeit, 11.10.1996, Nr. 42]
Die Verteidigung stellt eine Lawine von Anträgen, die allesamt zurückgewiesen werden. [konkret, 1983]
Eine Lawine brach ihm achtzig Knochen, und dennoch zertrümmerte er Steine. [Die Zeit, 12.03.1982, Nr. 11]
Das hätte auch eine Lawine werden können, jetzt, Ende April. [Walser, Martin: Ein springender Brunnen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 131]
Zitationshilfe
„Lawine“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Lawine>.

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selten häufig

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