Leber
f.
den Stoffwechsel regelndes Drüsenorgan (der Wirbeltiere),
ahd.
lebara
(8. Jh.),
mhd.
leber(e),
mnd.
mnl.
lēver(e),
nl.
lever,
aengl.
lifer,
engl.
liver,
anord.
lifr,
schwed.
lever.
Herkunft ungeklärt.
Man versucht (nicht überzeugend),
das
germ. (im
Got. nicht belegte) Wort
mit der
ie. Bezeichnung der Leber
aind.
yákṛt,
Genitiv
yaknáḥ,
lat.
iecur
(Genitiv
iecoris
und
iecinoris),
lit.
(j)ẽknos,
(j)ãknos
zu verbinden,
und erschließt
(bei Annahme eines ursprünglichen Anlauts
li̯-)
ie.
*li̯ēku̯ṛt,
das zur Wurzel
ie.
*leiku̯-
‘lassen, zurück-, übriglassen’
gestellt und als
‘das beim Opfer den Göttern überlassene Organ’
gedeutet wird.
Meist wird jedoch für die
germ. Formen
Verwandtschaft mit Wörtern angenommen,
die wie
Leim,
Schleim,
bleiben
(s. d.)
auf die auch
s-Anlaut
aufweisende Wurzel
ie.
*lei-
‘schleimig, klebrig, durch Nässe glitschiger Boden, ausgleiten, worüber hinschleifen oder -streichen’
zurückgehen,
falls es sich bei
Leber
um Verselbständigung eines ursprünglichen Attributs
(‘die Klebrige, Fettige’)
handelt,
das das alte
ie. Wort für Leber verdrängt hat.
Nicht auszuschließen ist ferner die Annahme,
die Leber sei als „Sitz des Lebens“
Ableitung von dem unter
leben
behandelten Verb.
Auf der alten Vorstellung von der Leber als blutbildendem Organ,
als Sitz der Lebenssäfte und Temperamente,
also auch von Ärger und Zorn,
beruhen redensartliche Wendungen wie
frisch von der Leber (weg) reden,
sich etw. von der Leber reden,
das mußte mal runter von der Leber.
Leberfleck
m.
leberfarbener Pigmentfleck auf der Haut
(17. Jh.),
Übersetzung von
medizin.-lat.
macula hepatica.
Leberblume
f.
Leberblümchen
n.
Frühjahrsblüher,
benannt nach den leberförmig gelappten Blättern
(in der Volksmedizin in Wein gebrüht
und zur Kräftigung der Leber verabreicht),
liberblume
(14. Jh.),
lebercrut
(13./14. Jh.),
Leberblümlin
(um 1600);
vgl.
Marzell
1, 272.
Leberkäse
m.
Gericht aus fein gehackter Schweinsleber
(dann auch Hackfleisch jeder Art)
in der Form eines Käselaibs
(19. Jh.),
vornehmlich
obd. und
westd.
Lebertran
m.
aus der Leber verschiedener Seefische gewonnenes Öl
(18. Jh.),
s.
Tran.