Leib, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Leib(e)s · Nominativ Plural: Leiber
Aussprache
formal verwandt mitbeleibt
Wortbildung
mit ›Leib‹ als Erstglied:
Leibarzt
· Leibbandage · Leibbataillon · Leibbinde · Leibbursche · Leibchen · Leibdiener · Leiberl · Leibesdurchsuchung · Leibeserbe · Leibesertüchtigung · Leibeserzieher · Leibeserziehung · Leibesfrucht · Leibesfülle · Leibeshöhle · Leibeskraft · Leibesnot · Leibesnotdurft · Leibesschaden · Leibesstrafe · Leibesumfang · Leibesvisitation · Leibesöffnung · Leibesübung · Leibfuchs · Leibgarde · Leibgardist · Leibgedinge · Leibgericht · Leibgürtel · Leibhusar · Leibjäger · Leibkoch · Leibkutscher · Leiblakai · Leibpacht · Leibregiment · Leibrente · Leibriemen · Leibrock · Leibross · Leibschmerz · Leibschneiden · Leibspeise · Leibtrabant · Leibwache · Leibweh · Leibwickel · Leibwächter · Leibwäsche · Leibzucht · leib-und-magen- · leibeigen · leibfeindlich · leibhaft · leibhaftig · leiblich
· mit ›Leib‹ als Letztglied: Astralleib · Hinterleib · Menschenleib · Mutterleib · Mädchenleib · Oberleib · Schiffsleib · Schlangenleib · Schnürleib · Sprachleib · Unterleib · Zell-Leib · Zellleib · beileibe · Ätherleib
· mit ›Leib‹ als Binnenglied: dickleibig · fettleibig · hartleibig · kurzleibig · schwerleibig · starkleibig · voll-leibig · vollleibig
· mit ›Leib‹ als Grundform: entleiben
· mit ›Leib‹ als Letztglied: Astralleib · Hinterleib · Menschenleib · Mutterleib · Mädchenleib · Oberleib · Schiffsleib · Schlangenleib · Schnürleib · Sprachleib · Unterleib · Zell-Leib · Zellleib · beileibe · Ätherleib
· mit ›Leib‹ als Binnenglied: dickleibig · fettleibig · hartleibig · kurzleibig · schwerleibig · starkleibig · voll-leibig · vollleibig
· mit ›Leib‹ als Grundform: entleiben
Mehrwortausdrücke
Leib und Leben ·
den Teufel im Leib haben ·
den Teufel im Leibe haben
·
jmdm. auf den Leib geschneidert sein ·
jmdm. auf den Leib geschnitten sein ·
jmdm. auf den Leib zugeschnitten sein ·
jmdm. wie auf den Leib geschneidert sein ·
jmdm. wie auf den Leib geschnitten sein ·
jmdm. wie auf den Leib zugeschnitten sein ·
jmdm., etw. zu Leib rücken ·
jmdm., etw. zu Leibe gehen ·
jmdm., etw. zu Leibe rücken ·
mit Leib und Seele ·
sich die Beine in den Leib stehen ·
sich die Füße in den Leib stehen
Bedeutungsübersicht
- 1. Körper
- ⟨bei lebendigem Leibe, lebendigen Leibes⟩
- Rumpf
- [bildlich] ...
- 2. Bauch, Unterleib
eWDG
Bedeutungen
1.
Körper
Beispiele:
ein schöner, gesunder, kräftiger, zarter, weißer, feingliedriger, schmächtiger, nackter, hagerer, hässlicher, kranker Leib
zerrissene, verweste Leiber
der mächtige Leib des Hirsches, Wallachs
die glatten Leiber der Schlangen, Fische
der Mönch kasteit seinen Leib
sie schützten mit ihren Leibern ihr Vaterland
eine Mauer von Leibern bilden
der Leib des großen Staatsmannes wurde in die Nationalflagge gehüllt
Religionder Leib des Herrn, der Leib Christi (= die Hostie beim Abendmahl)
sie flog am ganzen Leib (vor Erregung, Angst, Kälte)
er zitterte, schwitzte am ganzen Leib
er ist gesund, krank an Leib und Seele
er besaß, rettete nur das, was er auf dem Leib trug
er hatte nichts auf dem Leib (= war nackt)
umgangssprachlichkeinen trockenen Faden auf dem Leib haben (= völlig durchnässt sein)
⟨bei lebendigem Leibe, lebendigen Leibes (= lebend)⟩
bildlich
Beispiele:
als der Nebel zerriss, wurden die gewaltigen Leiber der Berge sichtbar
der Leib des Schiffes (= Schiffsrumpf)
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »am«
Beispiel:
umgangssprachlichsie hatten kein (ganzes) Hemd mehr am Leib (= sie waren sehr heruntergekommen)
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
umgangssprachlichsie hatten kein (ganzes) Hemd mehr auf dem Leib (= sie waren sehr heruntergekommen)
saloppsich [Dativ] alles auf den Leib hängen (= alles für Putz ausgeben)
umgangssprachlichder Anzug ist ihm (wie) auf den Leib geschneidert (= der Anzug passt ihm sehr gut)
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiele:
umgangssprachlichdas reißt ihm fast das Herz aus dem Leibe! (= das erschüttert ihn tief!)
saloppsich [Dativ] für jmdn. die Beine aus dem Leib rennen (= jmdn. sehr umsorgen)
saloppman muss sich [Dativ] ja die Lunge, Seele aus dem Leibe schreien (= sehr schreien)
Grammatik: in Verbindung mit »im«
Beispiele:
saloppmir steckt eine Erkältung im Leib
umgangssprachlich, übertriebenihm taten alle Knochen im Leibe weh (= er fühlte sich wie zerschlagen)
salopp, übertriebenich schlage dir alle, sämtliche Knochen im Leibe kaputt (= schlage dich sehr)
übertragen
Beispiele:
jmdm., einer Sache mit Leib und Seele gehören, ergeben sein
mit Leib und Seele an seinem Beruf hängen, für etw. eintreten, sich einer Idee verschreiben
er ist mit Leib und Seele Arzt, Musiker, Seemann
mit Leib und Seele bei der Sache sein
⟨Leib und Leben (= die ganze Person)⟩
Beispiele:
Leib und Leben für etw. aufs Spiel setzen, wagen, hingeben, opfern
es besteht keine Gefahr für Leib und Leben
jmdm. mit Leib und Leben (= ganz und gar) verfallen sein
⟨am eigenen Leibe (= an sich selbst)⟩
Grammatik: in Verbindung mit »am«
Beispiele:
etw. am eigenen Leibe erfahren, (ver)spüren müssen
etw. am eigenen Leib ausprobieren
sie hatte sich [Dativ] das Geld am eigenen Leibe abgespart
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiele:
salopper rückte ihm immer mehr, näher auf den Leib (= er rückte, kam ihm immer näher)
diese Rolle ist dem Schauspieler auf den Leib geschrieben (= ist direkt für ihn geschrieben)
das Amt war ihm auf den Leib zugeschnitten (= paßte für ihn)
⟨jmdm. mit etw. auf den Leib rücken (= jmdn. mit etw. bedrängen)⟩
Beispiel:
er rückte ihm mit seinen Argumenten auf den Leib
Grammatik: in Verbindung mit »im«
Beispiele:
umgangssprachlicher hat kein Herz im Leib (= er ist gefühllos)
umgangssprachlichals er den Kranken sah, tat ihm das Herz im Leibe weh, drehte es ihm das Herz im Leibe herum
umgangssprachlichkeinen Funken Ehrgefühl, kein Gewissen, keinen Stolz im Leibe haben
salopper hatte eine Stinkwut im Leibe (= war sehr wütend)
Grammatik: in Verbindung mit »vom«
Beispiele:
saloppbleib mir drei Schritte vom Leibe! (= komm mir nicht zu nahe!)
saloppbleib mir damit vom Leibe! (= behellige mich nicht damit!)
⟨sich [Dativ] jmdn., etw. vom Leib, Leibe halten (= sich jmdn., etw. fernhalten)⟩
Beispiele:
er hielt sich seine Verwandten vom Leibe
sie hält ihm alle Unannehmlichkeiten vom Leibe
Grammatik: in Verbindung mit »zu«
Beispiele:
umgangssprachlichjmdm. zu Leibe gehen, rücken (= jmdn. angreifen)
umgangssprachlicheinem Missstand, Unrecht, einer Krankheit, Schwierigkeit zu Leibe gehen (= an einen Übelstand herangehen, um ihn zu beseitigen, etw. bekämpfen)
2.
Bauch, Unterleib
Beispiele:
abwertendein dicker, aufgetriebener, hoher Leib
abwertendein fetter, feister Leib
gehobengesegneten Leibes sein (= schwanger sein)
jmdn. in, vor den Leib treten
jmdm. das Messer in den Leib rennen
umgangssprachlichgut bei Leibe (= wohlgenährt) sein
Magen
Beispiele:
er hat noch nichts im Leib (= noch nichts gegessen)
er hat heute nichts (Ordentliches) in den Leib bekommen
er eilte ohne einen (warmen) Bissen im Leib zur Arbeit
salopper schlug sich [Dativ] den Leib voll (= aß übermäßig viel)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Leib · beileibe · leibeigen · Leibeigenschaft · leiben · einverleiben · entleiben · Entleibung · Leibrente · leibhaft · leibhaftig · leiblich · beleibt · Leibchen · Leibesübung · Leibgarde
Leib m. ‘(menschlicher, tierischer) Körper, Unterleib, Bauch, Magen’, ahd. līb ‘Leben, Lebensweise’ (8. Jh.), mhd. līp ‘Leben, Körper, Magen’, umschreibend ‘Person, Mensch’, asächs. mnd. līf, mnl. nl. lijf, aengl. līf, engl. life, anord. līf, schwed. liv gehört wie leben (s. d.) zu der unter bleiben (s. d.) angeführten Wurzel. Leib wird in seiner alten Bedeutung ‘Leben’ vom substantivierten Infinitiv Leben n. verdrängt; vgl. dazu die paarige Rechtsformel Leib und Leben (16. Jh.). – beileibe Adv. ‘bestimmt, wirklich’, meist beileibe nicht ‘wahrhaftig, wirklich nicht, unter keinen Umständen’, eigentlich ‘beim Leben (nicht)’, frühnhd. (16. Jh.) bey leyb, bei leib, beyleib (nicht). leibeigen Adj. ‘persönlich unfrei, hörig’, spätmhd. līpeigen, entstanden aus der Formel mhd. eigen von dem lībe ‘mit dem Leben, dem Leibe jmdm. zugehörig’; Leibeigenschaft f. ‘völlige rechtliche Abhängigkeit der Bauern (und Handwerker) vom Feudalherrn’ (15. Jh.). leiben Vb. ‘einen Körper bilden, leben’ (16. Jh.), nur noch in der Wendung wie er leibt und lebt. einverleiben Vb. ‘zu einem Ganzen verbinden, in etw. aufgehen lassen, eingliedern’ (15. Jh.), für spätlat. incorporāre, Kontamination aus gleichbed. einleiben und verleiben (beide 15. Jh.). entleiben Vb. ‘ums Leben bringen, töten’, mhd. entlīben, mnd. entlīven, reflexiv ‘sich selbst umbringen, Selbstmord begehen’ (17. Jh., vereinzelt 14. Jh.). Entleibung f. ‘Mord, Todschlag, Selbstmord’ (16. Jh.), mhd. entlībunge ‘Tod’. Leibrente f. ‘Rente auf Lebenszeit’, frühnhd. leyprente (1400), mnd. līfrente (14. Jh.). leibhaft Adj. ‘wirklich und wahrhaftig, echt’, ahd. lībhaft(i) ‘lebend’ (um 800), mhd. līphaft ‘Leben habend, lebend, mit Körper versehen, wohlgestaltet, persönlich’. leibhaftig Adj. mhd. līphaftic. leiblich Adj. ‘den Leib betreffend, körperlich, wirklich, blutsverwandt’, ahd. līblīh ‘lebend, lebendig’ (9. Jh.), mhd. līplich ‘körperlich, persönlich, leibhaftig’. beleibt Adj. euphemistisch für ‘dick, korpulent’ (Campe 1807). Leibchen n. ‘(den Leib bedeckendes) westenartiges Kleidungsstück, Mieder’, anfangs auch ‘kleiner Körper’ (17. Jh.), wohl nach dem Vorbild frz. corselet m. (abgeleitet von frz. corps m. ‘Körper, Leib’). Leibesübung f. ‘Übung zur körperlichen Ertüchtigung, Sport’ (16. Jh.). Leibgarde f. ‘militärische Einheit zum persönlichen Schutz, besonders eines regierenden Fürsten’ (um 1600); vgl. älteres Leibgewardi (16. Jh.), mfrz. frz. garde du corps.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Typische Verbindungen zu ›Leib‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Leib‹.
Verwendungsbeispiele für ›Leib‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Es ging darum, genau diese Energie, von der jetzt die Rede ist, am eigenen Leibe zu spüren.
[Wölfl, Norbert: Die wiedergefundene Zärtlichkeit, Genf u. a.: Ariston 1995 [1983], S. 121]
Wenn du erwachsen bist, erlebst du das am eigenen Leibe.
[Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache, Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 349]
Denn auch dem gesunden Leib könnte noch viel weiter geholfen werden.
[Bloch, Ernst: Das Prinzip Hoffnung Bd. 2, Berlin: Aufbau-Verl. 1955, S. 0]
Früher war es üblich, das Kind quer über den Leib der Mutter zu legen.
[Waegner, Martin u. Thomasius, Erich: Zeugung, Entwicklung und Geburt des Menschen. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1933], S. 426]
Und also kehrte ich zurück, stieg wieder hinab in meinen Leib.
[Die Zeit, 08.08.1997, Nr. 33]
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