Leichtsinn
Leichtsinnigkeit, die
Grammatik Substantiv (Femininum)
Aussprache
Worttrennung Leicht-sin-nig-keit
Wortzerlegung leichtsinnig -keit
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
leicht · leichtern · erleichtern · Leichtigkeit · leichtfertig · Leichtfertigkeit · leichtgläubig · leichtsinnig · Leichtsinnigkeit · Leichtsinn
leicht
Adj.
‘von geringem Gewicht, nicht schwierig, bekömmlich, schnell, unbeschwert, heiter, leichtsinnig’,
ahd.
līhti
(8. Jh.),
līht
(11. Jh.),
mhd.
līht(e),
asächs.
līht-
(in
līhtlīk),
mnd.
licht,
lucht,
mnl.
licht,
lecht,
nl.
licht,
aengl.
lēoht,
līht,
engl.
light,
anord.
lēttr,
schwed.
lätt,
got.
leihts
führen auf eine Adjektivbildung
germ.
*lenhta-
bzw.
*līht(j)a-
mit Nasalausfall und Ersatzdehnung,
so daß als verwandt auch
gelingen
(s. d.)
und
(schwundstufig)
Lunge
und
lungern
(s. d.)
herangezogen werden können.
Vergleicht man ferner ebenfalls Nasalausfall aufweisendes,
doch ohne
t-Suffix
gebildetes
aind.
laghúḥ
‘leicht, unschwer, gering’,
(älter)
raghúḥ
‘eilend, schnell, geschwind, Renner’,
griech.
elachýs
(ἐλαχύς)
‘klein, gering’
sowie
lit.
leñgvas
‘leicht’,
so kann von
ie.
*lengu̯h-
bzw.
*lṇgu̯h-
ausgegangen werden,
einer nasalierten Form der Wurzel
ie.
*legu̯h-
‘leicht in Bewegung und Gewicht’,
an die
lat.
levis
‘leicht, schnell, sanft, unbedeutend’,
air.
(Komp.)
laigiu
‘kleiner, schlechter’,
aslaw.
lьgъkъ,
russ.
lëgkij
(лёгкий)
‘leicht’
anschließbar wären.
leichtern
Vb.
‘leichter machen’,
vom Komparativ des Adjektivs abgeleitet,
ahd.
līhterōn
‘leichter machen, erleichtern, mildern’
(um 1000),
mhd.
līhtern,
auch
‘leichter werden’;
dazu
erleichtern
Vb.
‘leichter machen, von einer Last befreien’,
ahd.
irlīhterōn
(11. Jh.),
mhd.
erlīhter(e)n.
Leichtigkeit
f.
‘das Leichtsein, Mühelosigkeit, Ungezwungenheit’,
mhd.
līhtecheit,
līhtekeit,
līhtikeit.
leichtfertig
Adj.
‘unbesonnen, unüberlegt, leichtsinnig’,
mhd.
līhtvertec,
līhtvertic
‘leicht, schnell in der Bewegung, fein’,
auch
‘schwächlich’;
Leichtfertigkeit
f.
mhd.
līhtvertecheit.
leichtgläubig
Adj.
‘schnell etw. glaubend, leicht zu täuschen’
(16. Jh.).
leichtsinnig
Adj.
‘leichten Sinnes, fröhlich, unbekümmert, lustig’
(16. Jh.),
dann
‘leichtfertig, unüberlegt, unbedacht’
(17. Jh.);
entsprechend
Leichtsinnigkeit
f.
‘unbekümmerter, heiterer Sinn’
(16. Jh.),
dann
‘Leichtlebigkeit, Mangel an Überlegtheit, Unvorsichtigkeit’
(17. Jh.),
in dieser Verwendung vom 18. Jh. an allmählich von
Leichtsinn
m.
zurückgedrängt.
Thesaurus
Psychologie
Synonymgruppe
Leichtfertigkeit
·
Leichtsinn
·
Leichtsinnigkeit
·
Sorglosigkeit
·
Unbedarftheit
·
Unbekümmertheit
·
Unvorsichtigkeit
Synonymgruppe
Verwendungsbeispiele für ›Leichtsinnigkeit‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mit dem Lächeln eines Gentleman quittierte derweil Bella seine Leichtsinnigkeit.
[Süddeutsche Zeitung, 01.10.2002]
Man muss sich helfen mit der Erkenntnis, dass das Schicksal nicht gleich bei jeder Leichtsinnigkeit zuschlägt, sonst hätte man selbst diese Phase wohl nie überlebt.
[Die Zeit, 25.07.2011, Nr. 30]
Den Rechten ist ein phantastischer rhetorischer Sieg gelungen, indem sie liberale Politik mit einem Mangel an Moral, mit Frivolität und Leichtsinnigkeit assoziiert haben.
[Die Zeit, 18.07.1997, Nr. 30]
Aus der Sicht eines Europäers erscheint die Leichtsinnigkeit so exotisch wie unvernünftig.
[Die Zeit, 25.02.2004, Nr. 09]
Die große Leichtsinnigkeit, von der Marquard spricht, kommt jedenfalls nicht aus heiterem Himmel.
[Die Zeit, 17.03.1989, Nr. 12]
Zitationshilfe
„Leichtsinnigkeit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Leichtsinnigkeit>.
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