Leier
f.
Die Bezeichnung für das antike,
durch Zupfen oder Anschlagen zum Tönen zu bringende Saiteninstrument
lat.
lyra,
griech.
lýra
(
λύρα)
ergibt die Entlehnung
ahd.
līra
(9. Jh.),
mhd.
līre.
Der Ausdruck geht im ausgehenden Mittelalter
(14. Jh.)
auf die mechanisch betriebene Drehleier
(
mlat.
organistrum)
über,
deren Saiten durch eine Kurbel zum Klingen gebracht werden.
Zur Zeit des Humanismus wird
Leier
wieder Bezeichnung für die antike Lyra
(16. Jh.),
während das weiterentwickelte mechanisch betriebene Instrument
Leierkasten
m.
(um 1800)
genannt wird.
An
(Dreh)leier
knüpft der umgangssprachliche Gebrauch von
Leier
als
‘Kurbel zum Drehen, Drehvorrichtung’
(15. Jh.)
an.
Redensartlich
(im Hinblick auf den geringen Tonumfang
bzw. den ausdruckslosen, stets wiederkehrenden Vortrag)
eine alte Leier
‘längst Bekanntes’
(16. Jh.),
auf einer,
bei seiner Leier bleiben
(17. Jh.),
immer die alte Leier
‘immer dasselbe’
(18. Jh.).
leiern
Vb.
‘monoton hersagen, gleichförmig sprechen, eine Melodie auf dem Leierkasten spielen, (eine Kurbel) drehen’,
mhd.
līren
‘die Leier spielen, eintönig singen oder sprechen, hinausziehen, zögern’.
ableiern
Vb.
‘(bis zum Überdruß) eintönig, mechanisch vortragen, hersagen, absingen’
(Ende 18. Jh.);
abgeleiert
Part.adj.
‘abgedroschen, abgenutzt’
(19. Jh.).
ausleiern
Vb.
‘durch häufigen Gebrauch, durch vieles Drehen abnutzen’
(17. Jh.);
ausgeleiert
Part.adj.
‘überdreht, abgenutzt’
(um 1800).