Lektion
f.
‘Lehr-, Unterrichtsstunde, Abschnitt in einem (fremdsprachlichen) Lehrbuch, Lernaufgabe’,
übertragen
‘Zurechtweisung, Verweis’,
mhd.
lectiōn
‘Vorlesung eines Schriftabschnitts (im Gottesdienst), biblischer Lesetext, Lehre, Schulunterricht’
ist eine gelehrte Entlehnung von
lat.
lēctio
(Genitiv
lēctiōnis)
‘das Zusammenlesen, Auswahl, das Lesen einer Schrift (zur Unterhaltung, zum Studium), Lektüre, das Vorlesen’,
kirchenlat.
‘das Vorlesen des Bibeltextes, der Lebensgeschichte eines Heiligen’,
mlat.
‘Abschnitt, den ein Schüler lesen und auswendig lernen soll, Lehr-, Unterrichtsstunde’,
gebildet zu
lat.
legere
(
lēctum)
‘auflesen, sammeln, auslesen, auswählen, (vor)lesen’
(s.
↗
Legion).
Vorausgeht ebenfalls daraus entlehntes
ahd.
lekz(i)a
(9. Jh.),
mhd.
lecze,
auch
lecce,
letze
‘das Vorlesen eines Schriftabschnitts (im Gottesdienst), Lesetext, Lehre, Schulunterricht’
(vgl. auch
got.
laíktjō).
Beide Formen bestehen nebeneinander,
bis im 16. Jh.
Lektion
die Oberhand gewinnt.
In Wendungen wie
jmdm. eine Lektion geben,
er hat eine Lektion bekommen
steht
Lektion
schon früh (Anfang 16. Jh.) für
‘Verweis, Rüge, Strafe’.