Lid
n.
Hautfalte zum Bedecken des Augapfels,
ahd.
(h)lit
(9. Jh.),
mhd.
lit
‘Deckel’,
nhd.
Lid
(mundartlich)
‘Gefäßdeckel, Ofentür, Schiebefenster’,
(in der Literatursprache)
‘Augenlid’
(seit 18. Jh.,
verkürzt aus
ahd.
oug(h)lit,
Hs. 13. Jh.,
mhd.
ougelit,
frühnhd.
Aug(en)lid,
nhd.
Augenlid),
mnd.
lit
‘Deckel, Augenlid’,
mnl.
lit,
nl.
lid
‘Deckel, Augenlid’,
aengl.
hlid
‘Deckel, Decke, Dach, Tür, Öffnung’,
engl.
lid
‘Deckel, Augenlid’,
anord.
hlið
‘Öffnung, Zwischenraum, Tür, Tor’
stehen ablautend zu einem untergegangenen starken
germ. Verb,
belegt durch
afries.
hlīdia
‘bedecken’,
asächs.
bihlīdan
‘einschließen, decken’,
ahlīdan,
anthlīdan
‘sich öffnen, erschließen’,
aengl.
behlīdan
‘bedecken, schließen’.
Weitere Herkunft ist ungewiß.
Vielleicht mit
got.
hleiþra
‘Hütte, Zelt’,
griech.
klisía
(
κλισία)
‘Pfahlhütte, Baracke, Lehnsessel, Ruhebett’,
mir.
clīath
‘Geflecht, Hürde’,
clethar
‘Stütze’
zu dem unter
↗
lehnen1
(s. d.)
angeführten
ie.
*k̑lei-
‘neigen, lehnen’,
wozu mit nichtpalatalem Anlaut wohl auch
aslaw.
klětь
‘Kammer, Zelle, Behausung’,
russ.
klet’
(
клеть)
‘Vorratskammer, Speicher’.
Oder besser mit
↗
hehlen,
↗
Helm1,
↗
Hülse
(s. d.)
zur Wurzel
ie.
*k̑el-
‘bergen, verhüllen’?