Lochkarte, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Lochkarte · Nominativ Plural: Lochkarten
Aussprache [ˈlɔχkaʁtə]
Worttrennung Loch-kar-te
Wortbildung
mit ›Lochkarte‹ als Erstglied:
Lochkartenbuchführung
· Lochkartengerät · Lochkartenmaschine · Lochkartentechnik · Lochkartenverfahren
· mit ›Lochkarte‹ als Letztglied: Sichtlochkarte · Verbundlochkarte
· mit ›Lochkarte‹ als Letztglied: Sichtlochkarte · Verbundlochkarte
eWDG und ZDL
Bedeutung
historisch, Informations- und Telekommunikationstechnik besonders zur Programmierung von Rechenmaschinen, auch zur Steuerung anderer Maschinen (z. B. Webstühlen, Stickmaschinen) eingesetztes, kartenförmiges Speichermedium, auf dem Informationen durch maschinenlesbare Lochung codiert (1), eingestanzt sind
Synonym zu Hollerithkarte, siehe auch Lochstreifen
Beispiele:
etw. auf Lochkarten festhaltenWDG
Herman[…]
Hollerith erhält [im Jahr 1889] ein Patent für
eine elektromagnetische Maschine zur Auswertung von
Lochkarten und wird zum Begründer der
maschinellen Datenverarbeitung. [Fränkischer Tag, 08.01.2019]
Nach Ressels Meinung begann die Digitalisierung des Arbeitsprozesses
bereits am 19. Mai 1805. Damals wurde ein Jacquard‑Webstuhl in Gang gesetzt,
der auf Lochkarten basierte, die das binäre System
nutzen. »Noch heute nutzen spezialisierte Webereien diese Technik«, sagt
er. [Allgemeine Zeitung, 15.09.2018]
Jeder Schüler durfte vorne beim Lehrerpult ein rechteckiges, rotes
Plastikungetüm abholen, ein Stück Industriedesign von der Grösse eines
handelsüblichen Fotoalbums. […] Dazu
eine Lochkartenschablone und ein Übungsblatt. Man steckte die
Lochkarte mit Deckblättchen in die seitliche
Öffnung […], et voilá, schon konnte
man drauflos rechnen. Mit einem Bleistift und mehr oder weniger miserablen
Arithmetik‑Kenntnissen bewaffnet, machte man sich als Schüler nun daran, die
Rechenaufgaben zu lösen[…] und […] per Bleistift die vermeintlich
richtige Lösung durch die kleinen Löcher rechts ins Deckblatt zu stanzen.
War die Lösung richtig, drang der Stift durch die
Lochkarte und das Deckblatt wurde gestanzt. War
sie falsch, blieb eine Bleistiftmarkierung auf dem Blatt. [Basler Zeitung, 28.07.2006]
Denn noch 1985 mußte ich die für den Test
verwendeten Daten mühsam in Lochkarten eingeben, sie
im Rechenzentrum abgeben und bekam so vom Rechenvorgang nichts mit. [C’t, 1990, Nr. 4]
Genaugenommen ist nicht Hollerith der Erfinder der
Lochkarte. […] Aber Hollerith verhalf dieser Technik
zum Durchbruch dadurch, daß er von der rein mechanischen zu einer
elektromechanischen Arbeitsweise überging, indem er die
Lochkarten durch elektrische Bürsten aus dünnen
Drähten abtastete, wodurch jeweils an den Löchern Stromkreise geschlossen
wurden. Es dauerte jedoch noch sechs Jahre, bis er 1887 den ersten Versuch
starten konnte, in Baltimore (USA) die Mortalitätsstatistik mit Hilfe des
Lochkartenverfahrens zu berechnen. [Berliner Zeitung, 02.03.1985]
Als dauerhafte Nachrichtenträger, d. h. als
Schriftträger, kommen, abgesehen vom menschlichen Schreiben und Lesen, in
der heutigen Technik am häufigsten magnetisierbare und lichtempfindliche
Schichten, sowie lochbares Papier (Lochkarten,
Lochstreifen) zur Verwendung. [Bauer, Friedrich L. / Goos, Gerhard: Informatik. Berlin: Springer 1971, S. 18]
Alle Telephon‑Haushalte sollten kostenlos ein »Küchengerät« erhalten,
einen Kasten mit 180 Lochkarten aus Plastik. Jede
dieser Karten war dazu bestimmt, eine Ware aus dem
[…]Sortiment ins Haus zu zaubern. Die
Hausfrau sollte nichts weiter tun, als die Karten der gewünschten Waren
aussuchen, sie in ein weiteres kostenlos abgegebenes Gerät legen und die
Telephonnummer der Lieferfirma wählen. […]
[auf diese Weise] sollte
[…] der Auftrag automatisch registriert
werden. [Der Spiegel, 09.12.1964]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Typische Verbindungen zu ›Lochkarte‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Lochkarte‹.
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