Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Lohnbewegung, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Lohnbewegung · Nominativ Plural: Lohnbewegungen
Aussprache [ˈloːnbəˌveːgʊŋ]
Worttrennung Lohn-be-we-gung
Wortzerlegung Lohn Bewegung1
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

veraltend
a)
messbare, angestrebte, gewährte o. ä. Veränderung einer Vielzahl von Arbeitsentgelten (in derselben Branche o. Ä.)
Beispiele:
Einzelne oder Gruppen von Arbeitnehmern dürfen nicht ohne sachlichen Grund von einer Lohnerhöhung ausgeschlossen werden, die der Arbeitgeber im Rahmen einer allgemeinen Lohnbewegung der großen Mehrzahl seiner Arbeitnehmer gewährt […]. [LAG Hessen, 3 Sa 377/07, 08.02.2008, aufgerufen am 07.12.2020]
Häufig wird mit Auslagerungen gedroht, wenn höhere Löhne verlangt werden. [–] P[…]: Wir haben erlebt, dass auch ohne Lohnbewegungen Verlagerungen der Produktion ins Ausland vorgenommen worden sind. [Saarbrücker Zeitung, 29.03.2006]
Die Produktivitätsgewinne sind vorläufig nicht von entsprechenden Lohnbewegungen begleitet. Die Arbeitskosten liegen in den mitteleuropäischen Beitrittsländern weit unter den Vergleichswerten der EU. [Neue Zürcher Zeitung, 30.07.2003]
Der Preisschub, der aus der Lohnbewegung resultiert, macht rund einen Prozentpunkt der momentanen Inflation aus, damit sind wir sehr zufrieden. [Welt am Sonntag, 21.09.1997]
Die Lohnbewegung in den ostdeutschen Ländern hat in den letzten beiden Jahren jedwedes erträgliche Maß überschritten, bei allem Verständnis für die dortigen Arbeitnehmer. Der Sachverständigenrat hat in seinem Jahresgutachten 1991 die Steigerung der effektiven Stundenlöhne in Ostdeutschland für 1992 auf 20 bis 25 Prozent geschätzt und angefügt: »Das ist weitaus mehr als die meisten ostdeutschen Unternehmungen werden verkraften können.« [Süddeutsche Zeitung, 04.12.1992]
Die verschärfte Rezession schlägt inzwischen auch auf die Lohnbewegung durch. Seit dem Herbst hat sich die Zunahme der Löhne stark verlangsamt, auch wenn das der amtliche Verdienstindex noch nicht auf den ersten Blick erkennen läßt. [Die Zeit, 30.01.1981]
b)
kollektive Bestrebung einer (organisierten) größeren Anzahl von Menschen mit dem Ziel höherer Arbeitsentgelte
Beispiele:
Dieses rasche Anschwellen der Lohnbewegung widerspiegelt die wachsende Unzufriedenheit der westdeutschen Arbeiter und Angestellten. [Neues Deutschland, 31.01.1968]
Die Phase der Stagnation und der zunehmenden Arbeitslosigkeit Mitte der siebziger Jahre begann ja mit einer Lohnbewegung, die sich in der Langfristbetrachtung als »Revolte der Arbeit« ausnahm. [Süddeutsche Zeitung, 13.05.2000]
Die Erfahrungen mit zahlreichen Lohnbewegungen, den Forderungen nach Verkürzung der Arbeitszeit und vor allem den verschiedenen Streiks veranlassten die Handwerker und Gewerbetreibenden von Winterthur nach der Jahrhundertwende, sich zu einer schlagkräftigeren Organisation zusammenzuschliessen. [Neue Zürcher Zeitung, 12.06.1999]
Mit seinem Wunsch nach einer Besoldungserhöhung um mindestens dreizehn Prozent bis zum Jahr 1970 hat sich der Beamtenbund an die Spitze der neuen Lohnbewegung gesetzt. [Die Zeit, 18.07.1969]
Man sagt von der Revolution, sie sei eine Lohnbewegung des Proletariats und will sie damit verächtlich machen. [Toller, Ernst: Eine Jugend in Deutschland. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt 1985 [1933], S. 136]
Gleichzeitig mit dem gewaltigen Bergarbeiterausstand in England hat auch im rheinisch‑westfälischen Kohlenrevier eine größere Lohnbewegung eingesetzt. [Vossische Zeitung (Montags-Ausgabe), 04.03.1912]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„Lohnbewegung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Lohnbewegung>.

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