Luder, das
GrammatikSubstantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Luders · Nominativ Plural: Luder
Aussprache [ˈluːdɐ]
Worttrennung Lu-der
Wortbildung
mit ›Luder‹ als Erstglied:
Luderleben
· Luderplatz · Luderwirtschaft · luderig · ludermäßig · ludrig
· mit ›Luder‹ als Letztglied: Beizluder · Boxenluder · Partyluder · Schindluder
· mit ›Luder‹ als Letztglied: Beizluder · Boxenluder · Partyluder · Schindluder
Bedeutungsübersicht
- 1. [salopp] ...
- a) [abwertend] durchtriebener, gemeiner Mensch, gewissenlose (weibliche) Person
- b) ⟨ein armes Luder⟩ ein mittelloser Mensch
- c) [derb] ⟨ein dummes Luder⟩ Dummkopf
- 2. [Jägersprache] Aas, Kadaver (zum Anlocken von Raubwild)
eWDG
Bedeutungen
1.
salopp
a)
abwertend durchtriebener, gemeiner Mensch, gewissenlose (weibliche) Person
Beispiele:
ein gemeines, falsches, freches, unverschämtes, verdammtes Luder
das ist ein Luder!
das Luder hat mir schon wieder heimlich Geld gestohlen
ich weiß nicht, wo das Luder wieder steckt
er war dem Luder nicht gewachsen
er, sie war und blieb ein faules Luder
Schimpfwortdu elendes, kleines Luder!
Schimpfwortkomm her, du Luder!
Schimpfwortso ein Luder von (einem) Jungen, von einem Weibsstück
b)
⟨ein armes Luder⟩ein mittelloser Mensch
Beispiele:
er blieb zeitlebens ein armes Luder
das sind genauso arme Luder wie wir
vertraulich ein bedauernswerter, unglücklicher Mensch
Beispiele:
das ist auch so ein armes Luder!
das arme Luder hat sich den Arm gebrochen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Luder · ludern · Luderleben
Luder n. ‘Lockspeise, Köder, Aas’, übertragen ‘liederlicher, durchtriebener Mensch’, mhd. luoder, md. lūder ‘Lockspeise, Gespött, Schlemmerei, lockeres Leben’, mnd. lōder, mnl. nl. loeder. Der Jagdausdruck für das dem Falken als Raub oder Beute hingehaltene Fleisch zeigt die Bedeutungen ‘Lockspeise, Köder, Aas’, aber auch ‘Anreizung, Lockmittel, Wohlleben, Schlemmerei’. Bereits im Mhd. gilt er als derbes Schimpfwort (wie mhd. ās, nhd. Aas, s. d.; vgl. auch mhd. luoderære ‘Weichling, Schlemmer’), doch wird in neuerer Umgangssprache die Derbheit durch Attribute zuweilen abgeschwächt, vgl. armes Luder, dummes Luder (19. Jh.). Die Etymologie ist nicht gesichert; vielleicht steht Luder im Ablaut zu dem unter laden2 (s. d.) behandelten Verb. – ludern Vb. ‘liederlich leben’, mhd. luodern ‘mit der Lockspeise abrichten, reizen, locken, liederlich leben’. Luderleben n. (17. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
(das) Mensch derb, schwäbisch, abwertend ·
Aas ugs. ·
Biest ugs. ·
Bissgurn ugs., bayr. ·
Bitch derb, engl. ·
Hexe ugs. ·
Lombadier ugs., stark abwertend, schwäbisch ·
Luder ugs. ·
Mistkuh derb ·
Miststück (Frau) derb ·
Weibsstück derb
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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kleiner Teufel ·
missratene Tochter ·
missratener Sohn ●
(das) schwarze Schaf der Familie fig. ·
(freches) Luder weibl. ·
Enfant terrible geh., franz. ·
Rabenaas ugs., fig. ·
Satansbraten ugs.
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Luder‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Luder‹.
Verwendungsbeispiele für ›Luder‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Der Angeklagte geht auf den Handel nicht ein, bereut nicht, gesteht nicht und ist überhaupt ein böses Luder.
[Tucholsky, Kurt: Der Verdachtsfreispruch. In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1931]]
Die dann reiche Luder werden, und dann ist es gewöhnlich aus.
[Tucholsky, Kurt: 'Neu-Erscheinung'. In: ders., Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1928], S. 20736]
Von einem Luder, einem Stück Aas, angelockt, verfingen sich die Wölfe im Netz.
[Die Zeit, 11.08.2003, Nr. 32]
Aber ein Luder ist eine, die sich zeigt, die alle Welt sehen kann.
[Die Zeit, 27.05.2002, Nr. 21]
Ein Luder will ich werden, wie es die Welt noch nicht gesehen hat.
[Süddeutsche Zeitung, 29.11.2001]
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