Gasgemisch, das die Erde als Hülle umgibt
a)
atmosphärische Luft
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
eine eisige, feuchte, kalte, klare, laue, milde, ozonreiche,
raue, reine, scharfe, warme, winterliche Luft
die Luft im Hochgebirge, an der See ist
sehr gesund
die Luft flimmert vor Hitze
die Industrie, der ständige Rauch verpestet die
Luft
frische Luft ins Zimmer
hereinlassen
die Luft im Hörsaal war abgestanden,
stickig, verbraucht
einen Motor mit Luft kühlen
(auf einen Reifen) Luft
aufpumpen
die Luft aus dem Reifen
herauslassen
der Schlauch hält keine Luft
(= ist undicht)
zwischen Wand und Schrank etwas Luft
(= Zwischenraum) lassen
Physikflüssige (= verflüssigte)
Luft
umgangssprachlich Luftdruck
Beispiele:
der Schlauch hat zu wenig, nicht genug
Luft, keine Luft
mehr
die Luft nachsehen, prüfen
(lassen)
b)
dient zum Atmen
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
der Kragen schnürte ihm die Luft
ab
die Luft
(= den Atem) anhalten
keine, wieder Luft bekommen
(= nicht, wieder atmen können)
bitte tief Luft holen
(= einatmen)
nach Luft schnappen, ringen
(= rasch und mühsam atmen)
umgangssprachlichder alten Frau ging beim Treppensteigen die
Luft aus
Die übertriebene Art, wie Gion sein eines Nasenloch zupreßte und
durch das andere heftig die Luft ausstieß, wirkte
höchst anregend auf ihn [↗ CarossaGion76]
bildlich
Beispiele:
jmdm. bleibt die Luft weg vor Schreck,
Ärger, Überraschung (= jmd. ist fassungslos)
etw. verschlägt einem die Luft
c)
in Bewegung Luftzug, leichter Wind
siehe auch Lüftchen
Beispiele:
sich von der Luft umspielen
lassen
sich [Dativ]
Luft zufächeln
dichterisch ⟨Lüfte⟩Winde
Beispiel:
Vor dem Fenster durch die Linden / Spielt es wie ein linder
Gruß, / Lüfte, wollt ihr mir verkünden, / Daß
ich bald hinunter muß? [↗ EichendorffGedichte1,224]
d)
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlicheine andere, bessere, freiere, frische
Luft in etw. hineinbringen (= eine andere, bessere, freiere, frische Atmosphäre in etw. hineinbringen)
saloppna, (dann) gute Luft! (= wird gesagt, wenn man Schlimmes befürchtet)
saloppdie Luft ist rein (= niemand ist in der Nähe und horcht)
scherzhaftgesiebte Luft atmen (= im Gefängnis, Zuchthaus sitzen)
umgangssprachlichwieder etwas (mehr) Luft bekommen, kriegen
(= aus den Schwierigkeiten heraus sein)
umgangssprachlichfürs erste habe ich Luft
(= bin ich mit der Arbeit fertig)
umgangssprachlichjetzt kann ich wieder Luft holen,
schnappen (= jetzt habe ich wieder etwas mehr Zeit, jetzt hat sich meine Lage verbessert)
umgangssprachlichjmdm. etwas Luft
(= Zeit, Bewegungsfreiheit) lassen
umgangssprachlichsich [Dativ]
Luft machen, schaffen (= sich von etw. befreien)
umgangssprachlichsich [Dativ] mit ein paar Ohrfeigen
Luft machen (= von seinem Zorn befreien)
umgangssprachlichsich [Dativ] in dem Gedränge
Luft schaffen (= sich Bewegungsfreiheit verschaffen)
umgangssprachlichseinem Ärger, Zorn, Herzen, seiner Freude, seinen Gefühlen
Luft machen (= sich durch Sprechen davon befreien)
umgangssprachlichhier muss erst einmal Luft gemacht,
geschaffen werden (= aufgeräumt und Übersicht gewonnen werden)
umgangssprachliches wird allmählich Luft
(= übersichtlich)
salopp, derbhalt die Luft an (= halt den Mund)!
umgangssprachlichjmdn. an die (frische, freie) Luft setzen,
befördern (= jmdn. hinauswerfen, jmdm. kündigen)
umgangssprachlichetw. ist (frei, völlig) aus der Luft
gegriffen, geholt (= frei erfunden)
umgangssprachlichetw. hängt, schwebt (noch) in der Luft
(= ist noch ganz ungewiss)
umgangssprachlichjmd. hängt (zur Zeit, beruflich) völlig in der
Luft
(= hat keine feste Existenzgrundlage)
umgangssprachlichetw. liegt in der Luft
(= ist zu erwarten)
umgangssprachlichich weiß nicht, woher ich das weiß, das liegt halt so in der
Luft
(= drängt sich einem von selbst auf)
umgangssprachlichin die Luft gehen (= wütend werden)
umgangssprachlichWas ist das schon, wenn einer ausscheidet und tausend bleiben! Da
wird doch nicht Luft
(= dadurch ändert sich nichts) [↗ BrechtDreigroschenroman384]
e)
umgangssprachlich, übertragen
Grammatik: nur im Singular
etw. nicht Vorhandenes
Beispiele:
jmd. ist Luft für mich
(= jmd. wird von mir nicht beachtet)
jmdn. wie Luft, als ob er
Luft wäre behandeln (= jmdn. absichtlich übersehen)
sich in Luft
(= in Nichts) auflösen
in Luft zergehen,
zerfließen
man kann schließlich nicht von der
Luft leben (= man braucht Geld, einen Beruf)
er lebt von der Luft
(= er braucht sehr wenig)
etw. Leeres
Beispiele:
in die Luft greifen,
stieren
etw. in die Luft reden,
schreiben
Schlösser in die Luft
bauen
na, und ich gucke (dann) in die Luft (= gehe leer aus, bekomme nichts)?