Lust
f.
‘Verlangen, Wohlgefallen, Freude, Genuß, sinnliche Begierde’,
ahd.
lust
(9. Jh.;
daneben
firinlust
‘Begierde, Wollust’,
unlust,
urlust
‘Ausschweifung’,
8. Jh.),
mhd.
asächs.
mnd.
aengl.
engl.
nl.
lust,
mnl.
lust,
lost,
luste,
anord.
(aus dem
Mnd.)
lyst
‘Lust, Begierde, Freude’,
got.
lustus
führen auf
germ.
*lustu-
bzw.
*lusti-,
schwundstufige Abstraktbildungen mit dem Suffix
ie.
-tu-,
-ti-,
dazu als
n-Stamm
anord.
losti.
Herkunft ungewiß.
Etymologischer Zusammenhang mit
aind.
láṣati
‘begehrt, hat Verlangen nach’,
griech.
lilá͞iesthai
(
λιλαίεσθαι)
‘heftig begehren, sich sehnen, verlangen’,
lat.
lascīvus
(Weiterbildung zu einem Adjektiv
*laskos)
‘mutwillig, ausgelassen, zügellos, üppig, geil’,
air.
lainn
(aus
*lasnis)
‘gierig’,
lit.
lokšnùs
‘empfänglich, empfindsam, gefühlvoll, zärtlich’,
aslaw.
laskati
‘durch List überrumpeln’,
laskanịje
‘Schmeichelei, List’,
russ.
láska
(
ласка)
‘Liebkosung, Wohlwollen’
unter Ansatz einer Wurzel
ie.
*las-
(schwundstufig
*ḷs-)
‘gierig, lasziv, mutwillig, ausgelassen sein’
ist umstritten.
lustig
Adj.
‘fröhlich, ausgelassen’,
ahd.
lustīg
(8./9. Jh.),
gilustīg
‘verlangend, begehrend, wollüstig’,
mhd.
lustec,
lustic
‘verlangend, begierig, Wohlgefallen erregend, angenehm, anmutig, lieblich, vergnügt’.
belustigen
Vb.
‘fröhlich stimmen, Spaß bereiten, erheitern’,
reflexiv
‘spotten’
(16. Jh.).
gelüsten
Vb.
‘Verlangen haben’,
ahd.
gilusten
(9. Jh.),
mhd.
gelüsten,
gelusten
‘sich freuen, an etw. Wohlgefallen finden, verlangen’;
vgl.
ahd.
lusten
‘Lust haben, sich erfreuen’
(8. Jh.).
Gelüst(e)
n.
‘Verlangen, Begierde’.
mhd.
geluste,
gelüste;
vgl.
ahd.
gilust
‘Begierde, Verlangen’
(9. Jh.).
lüstern
Adj.
‘begierig, geil’
(16. Jh.,
Luther),
mit Konsonantenerleichterung aus
lüsternd,
Part. Präs. von
frühnhd.
lüstern
‘Verlangen haben, begierig sein’,
Iterativbildung zu
ahd.
lusten
‘gelüsten, belieben’
(8. Jh.),
mhd.
lusten,
lüsten;
Lüsternheit
f.
(17. Jh.).
Lüstling
m.
‘geiler Mensch’
(17. Jh.).
Lustbarkeit
f.
mhd.
lustbærecheit.
Lustseuche
f.
‘heftiger Sinnestrieb, krankhafte Begierde’
(16. Jh.),
‘Syphilis’
(18. Jh.).
Lustspiel
n.
‘zum Vergnügen dargebotene szenische Aufführung’
(16. Jh.),
dt. Bezeichnung für
Komödie,
durch
Gottsched
verbreitet.
lustwandeln
Vb.
‘spazierengehen’,
zu
Lustwandel
m.
‘Spaziergang’,
beide von
Zesen
(1645)
gebildet.