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Müßiggang, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Müßiggang(e)s · Nominativ Plural: Müßiggänge
Aussprache  [ˈmyːsɪçˌgaŋ]
Worttrennung Mü-ßig-gang
Wortzerlegung müßig Gang1
Wortbildung  mit ›Müßiggang‹ als Erstglied: Müßiggänger
eWDG

Bedeutung

Untätigkeit, Nichtstun, Faulheit
Beispiele:
er hat viele Jahre im Müßiggang verbracht
dem Müßiggang leben, verfallen sein
ohne Arbeit war er zum Müßiggang verurteilt
sprichwörtlich Müßiggang ist aller Laster Anfang
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Muße · müßig · Müßiggang · Müßiggänger
Muße f. ‘beschauliche Freizeit’. Das nur im Dt. und Nl. nachweisbare Wort ahd. muoʒa (um 800), mhd. muoʒe ‘freie Zeit zu etw., Bequemlichkeit, Untätigkeit’, asächs. mōta, mnd. mōte, mnl. moet(e), muete, mote gehört etymologisch zum Modalverb müssen (s. d.) und bezeichnet eigentlich einen ‘Zustand, der einem die Möglichkeit bietet, etw. zu tun’. – müßig Adj. ‘untätig’, auch ‘überflüssig, unnötig’, ahd. muoʒīg (8. Jh.), mhd. müeʒec, müeʒic. Häufig müßig gehen ‘Zeit haben, unbeschäftigt sein’, mhd. müeʒec gān. Müßiggang m. ‘Freizeit, Unbeschäftigtheit, Untätigkeit, Faulheit’, mhd. müeʒecganc. Müßiggänger m. ‘wer Muße hat, unbeschäftigt ist, nichts tut’, mhd. müeʒecgenger ‘wer durch ein standesgemäßes Vermögen berechtigt ist, kein Handwerk oder Gewerbe zu treiben’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

(süßes) Nichtstun · Muße · Müßiggang  ●  (das) dolce far niente geh., ital. · Dolcefarniente geh., ital.
Assoziationen
  • in den Tag hinein leben · keiner geregelten Arbeit nachgehen  ●  von Luft und Liebe leben ugs.

Typische Verbindungen zu ›Müßiggang‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Müßiggang‹.

Verwendungsbeispiele für ›Müßiggang‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Das heißt, sie haben strenggenommen nichts zu tun, es grassiert ein entsetzlicher Müßiggang. [Die Zeit, 11.10.1996, Nr. 42]
In der Antike gab sich, wer es sich leisten konnte, dem Müßiggang hin. [Die Zeit, 15.10.2013, Nr. 41]
Erst Jahre später sollte ich das Lob des Müßiggangs begreifen. [Die Zeit, 18.03.2013, Nr. 11]
Sicher, die Gäste blieben nicht mehr so lange wie früher, die Zeit des Müßiggangs sei vorbei. [Die Zeit, 21.08.2012, Nr. 33]
Die Wendung kann redensartlich auch scherzhaft zur Verteidigung des Müßiggangs gebraucht werden. [Röhrich, Lutz: Ruhe. In: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten [Elektronische Ressource], Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994], S. 8736]
Zitationshilfe
„Müßiggang“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/M%C3%BC%C3%9Figgang>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve 1600−1999
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