Magd, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Magd · Nominativ Plural: Mägde
Aussprache
Wortbildung
mit ›Magd‹ als Erstglied:
Magdtum
· Mägdekammer · Mägdelein · Mägdlein
· mit ›Magd‹ als Letztglied: Altmagd · Bauernmagd · Dienstmagd · Großmagd · Gänsemagd · Hausmagd · Kindsmagd · Kuhmagd · Küchenmagd · Stallmagd
· mit ›Magd‹ als Letztglied: Altmagd · Bauernmagd · Dienstmagd · Großmagd · Gänsemagd · Hausmagd · Kindsmagd · Kuhmagd · Küchenmagd · Stallmagd
Bedeutungsübersicht
- 1. [historisch] weibliche Person, die z. B. im Haushalt, im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft für verschiedene (körperlich anstrengende, dabei gesellschaftlich gering geachtete) Arbeiten beschäftigt wird
- 2. [selten] [christliche Religion] Jungfrau Maria
eWDG und ZDL
Bedeutungen
1.
historisch weibliche Person, die z. B. im Haushalt, im Gastgewerbe, in der Landwirtschaft für verschiedene (körperlich anstrengende, dabei gesellschaftlich gering geachtete) Arbeiten beschäftigt wird
Beispiele:
die Knechte und Mägde eines BauernhofsWDG
sie diente als Magd auf einem GutWDG
Besonders eindrucksvoll [an der Ausstellung] ist immer wieder die Schilderung des
Alltags, des Lebens der einfachen Leute, der Plackerei der
Mägde. [Hamburger Abendblatt, 26.08.2006]
Daß kulinarische Freuden auch die sinnliche Fleischeslust wecken,
zeigt uns Jeremias von Winghes »Küchenszene« von 1613. Nicht die Speisen
entfachen die Begierde des Mannes, sondern die dralle
Magd an seiner Seite. [Saarbrücker Zeitung, 20.03.1997]
Früher, als die Knechte und Mägde sich mehr
als zwölf Stunden am Tag für einen Hungerlohn abrackern mußten und der
stundenlange sonntägliche Gottesdienst eine der wenigen Möglichkeiten bot,
Ruhe zu finden, fielen die Gläubigen auf den harten Holzbänken reihenweise
in einen seligen Schlaf. [Die Zeit, 15.10.1993]
Die Knechte pflügten und versorgten die Pferde und die Ochsen, sie
fuhren das Heu ein und setzten die Kartoffeln, die
Mägde melkten und wuschen ab und scheuerten und
sangen den Kindern etwas vor. [Lindgren, Astrid: Immer dieser Michel. Hamburg 2005 [1972]]
Im Gauertal […] wird es bei Hüttenwart Ludwig
D[…] und den Churer Bergkameraden so recht
gemütlich. […] Die
Mägde tischen aus Küche und Keller das Beste auf,
und das Zusammensein und Plaudern der anwesenden Tiroler, Arlberger und
unserer kleinen Schweizer Skigilde ist ein überaus erfreuliches. [Jahrbuch des Schweizer Alpen-Clubs. Zürich: Schweizer Alpen-Club 1955]
übertragen Die Philosophie ist die
Magd der Theologie (= hat nur eine dienende Funktion). [Fränkischer Tag, 20.03.2010]
2.
selten, christliche Religion Jungfrau MariaWDG
Beispiele:
O reine Magd, o unbefleckte Jungfrau, o Zierde
der Frauen, Glanz der Töchter, heilige und gebenedeite Jungfrau, bitte für
uns. [Mittelbayerische, 12.01.2018]
Sie ist verzweckt worden als demütige Magd, um
den Frauen Unterwürfigkeit einzubläuen; als asexuelle Heilige, um Frauen die
Freude an ihrer Sexualität auszutreiben und ihnen Schuldgefühle
einzupflanzen; als ewige Jungfrau, indem man ihr ihre Kinder absprach und
bis heute behauptet, Jesu Geschwister seien nicht ihre leiblichen Söhne und
Töchter. [Süddeutsche Zeitung, 25.05.2019]
Luther hat in seinem Magnifikat […] betont,
dass Maria nicht die demütige Magd ist. Wenn sie
sagt, ich bin die Magd des Herrn, dann ist das ein
selbstbewusstes Wort. [Thüringer Allgemeine, 21.12.2011]
Jesus Christus […] fand den Weg zu uns durch Maria, die einfache Frau aus
dem Volk. Sie ist die reine Magd und offene Pforte,
durch die Gott uns seinen geliebten Sohn, unser Heil, schenken
konnte. [Hamburger Abendblatt, 31.12.2002]
Die demütige Magd, die weiße Frau und »reine
Jungfrau« der Marien‑Wallfahrtsorte, die als »Ideal passiver Empfänglichkeit
gegenüber der transzendentalen Aktivität männlicher Götter« als Instrument
männlicher Herrschaft über Frauen mißbraucht worden sei, ist suspekt. [Die Zeit, 26.04.1985]
letzte Änderung:
Zum Originalartikel des WDG gelangen Sie hier.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Magd f. ehemals ‘Landarbeiterin’, auch ‘Dienerin, Mädchen für grobe Arbeiten’, ahd. magad ‘Mädchen, Jungfrau’ (8. Jh.), mhd. maget, magt (kontrahiert mait, meit, s. Maid) ‘Jungfrau’ (besonders auch für Maria, die Gottesmutter), ‘unfreies Mädchen, Dienerin’, asächs. magað, mnd. māget, mnl. māghet, nl. maagd, afries. mageth, megeth, aengl. mæg(e)þ, engl. maid(en), got. magaþs ‘Jungfrau’ (germ. *magaþi-, *magiþi-), mit ie. ti-Suffix gebildetes Femininum zum Stamm ie. *magho- (germ. *maga-), Ausgangsbedeutung etwa ‘junge Weiblichkeit’. Vgl. den zugehörigen u-Stamm ie. *maghu- ‘Knabe, Jüngling, unverheiratet’ (germ. *magu-) mit asächs. aengl. magu ‘Sohn, Mann, Diener’, anord. mǫgr ‘Sohn, Knabe’, got. magus ‘Knabe’, wozu die feminine Weiterbildung got. mawi ‘Mädchen’. Außergerm. sind verwandt awest. maγava- ‘unverheiratet’, kelt. *magus (in gall. Personennamen wie Magurīx), air. maug, mug ‘Sklave’. S. die Deminutivbildungen Mädchen, Mädel.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Dienstmagd ·
Magd
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