Mamsell
f.
‘Wirtschafterin’,
zuvor weibliche Anrede.
Frz.
mademoiselle,
entstanden aus einer Zusammenrückung von
demoiselle
und dem femininen Possessivpronomen
ma,
steht wie
frz.
demoiselle
(
afrz.
damoisele,
aus
vlat.
*domnicella,
Deminutivum von
lat.
domna,
domina
‘Herrin, Gebieterin, Hausfrau’,
s.
↗
Dame)
bis Ende des 18. Jhs.
als Anrede für ein adliges Mädchen,
für eine verheiratete Frau des niederen Adels oder Bürgertums,
dann auch für die unverheiratete Frau.
Die Übernahme ins
Dt. erfolgt im 17. Jh.;
Mademoiselle
wird hier Anrede für junge bürgerliche Mädchen
wie auch die im 18. Jh. auftretende Verkürzung
Mamsell
(vgl. umgangssprachliches
frz.
mam’selle,
mam’zelle),
so daß für die unverheiratete bürgerliche Frau nebeneinander
Jungfer,
Mademoiselle
und
Mamsell
als Anrede verwendet werden können
(Anfang 19. Jh. allmählich von
↗
Fräulein,
s. d.,
verdrängt).
Noch im 18. Jh. wird das im Vergleich mit
Demoiselle
als weniger förmlich empfundene
Mamsell
in bürgerlichen Kreisen Anrede französischer Hauslehrerinnen,
während niedere Hausangestellte damit die höherstehenden
und qualifizierteren Kräfte bezeichnen,
vgl.
Laden-,
Schneidermamsell,
kalte Mamsell
(für kalte Speisen);
daher auch
(vorwiegend
nordd.)
Mamsell
‘Wirtschaftsleiterin’
(auf großen Gütern).