von Mani gestiftete gnostische Religion der späten Antike und des frühen Mittelalters, deren Ausgangspunkt ein radikaler Dualismus (von Licht und Finsternis, Gut und Böse, Geist und Materie) ist
Kollokationen:
in Koordination: Buddhismus, Christentum und Manichäismus
Beispiele:
Der Manichäismus ist nach seinem Gründer, dem Perser Mani (lateinisch Manes oder Manichaeus, 216–276/277), benannt. Er wird zu den synkretistischen Lehren gezählt, da Mani ältere Religionen als authentisch anerkannte und einzelne ihrer Ideen in seine Religion aufnahm. Der Manichäismus wird wegen seiner Ausbreitung bis in den Westen des Römischen Reichs und bis ins Kaiserreich China mitunter als Weltreligion bezeichnet[…]. [Manichäismus, 19.10.2018, aufgerufen am 01.03.2019]
Ohne die juristischen Papyri wäre die fruchtbare Diskussion um eine antike Rechtsgeschichte undenkbar[…]. Die papyrologische Überlieferung dokumentiert die frühen Christenverfolgungen ebenso wie die Entstehung des Neuen Testaments. Die Nag‑Hammadi‑Schriften und der Kölner Mani‑Kodex erlauben spannende Einblicke in die theologisch‑philosophischen Systeme von Gnosis und Manichäismus. [Neue Zürcher Zeitung, 24.10.2015]
Der spanische Kommunistenführer Santiago Carrillo hat sich gegen die Vorwürfe der sowjetischen Kommunisten zur Wehr gesetzt, indem er die Moskowiter als Manichäer bezeichnete. Er spielte damit auf die dualistische Lehre des persischen Religions‑ und Weisheitslehrers Mani […] und seiner Schüler, der Manichäer, an, wonach in der Welt und im Menschen zwei Prinzipien – Licht und Finsternis – vermischt sind, Mani verkündete in Fortsetzung der spätantiken Gnosis, daß es Aufgabe des Menschen sei, mit Hilfe der Propheten Wissen zu sammeln, dadurch das Licht gewissermaßen aus der Finsternis herauszupressen, das Gute vom Bösen zu trennen und so zur Erlösung aus eigener Kraft zu gelangen. Die christlichen Kirchenväter, besonders Augustinus, bekämpften den Manichäismus wegen dieser Theorie der Selbsterlösung und weil Christus in Manis Lehre nur den Rang eines Propheten hatte. [Manichäer. In: Aktuelles Lexikon 1974–2000. München: DIZ 2000 [1977]]