Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Marsch, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Marsch(e)s · Nominativ Plural: Märsche
Aussprache  [maʁʃ]
Mehrwortausdrücke  der lange Marsch · jmdm. den Marsch blasen
eWDG

Bedeutungen

1.
Fortbewegung zu Fuß über größere Entfernungen
Beispiele:
ein langer, anstrengender, beschwerlicher Marsch
ein Marsch von drei Stunden, über fünfzehn Kilometer
den Marsch antreten, beginnen, unterbrechen
sie war sehr ermüdet von dem weiten Marsch
umgangssprachlichin ihrem Urlaub machten sie tüchtige, ordentliche Märsche (= Fußwanderungen)
Militär organisierte Bewegung von Truppen
Beispiele:
die Soldaten waren auf dem Marsch zur Front, unternahmen einen Marsch auf Kraftfahrzeugen
ein Versorgungskommando, die Einheit in Marsch setzen
die Truppe setzt sich in Marsch
übertragen etw. ist auf dem Marschetw. ist in Bewegung, Entwicklung, rückt unaufhaltsam näher
Beispiele:
Er äußerte die Zuversicht, daß alles auf dem Marsche sei [ Th. Mann12,45]
bis zur völligen Umänderung aller Dinge, die auf dem Marsch ist [ BrechtMutter5]
2.
Musikstück im gleichmäßigen Rhythmus des zügigen Gehens
Beispiele:
das Blasorchester, die Militärkapelle spielt einen Marsch
einen Marsch blasen, trommeln, schlagen
umgangssprachlichein flotter Marsch ertönt
man tanzte einen Marsch
übertragen
Beispiel:
saloppjmdm. (gehörig) den Marsch blasen (= jmdm. unmißverständlich die Meinung sagen, jmdn. zurechtweisen)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Marsch1 · marschieren
Marsch1 m. ‘Fortbewegung zu Fuß über größere Entfernungen’, besonders ‘geordnete Bewegung einer militärischen Einheit über eine längere Strecke’ sowie ‘militärisches Aufbruchssignal’ (1. Hälfte 17. Jh.), dann auch ‘dem Marschtritt angepaßtes, durch seinen gleichmäßigen Rhythmus das Marschieren unterstützendes Musikstück’ (18. Jh.), in allen Bedeutungen entlehnt (mit Genuswechsel, vielleicht nach Zug m.) aus mfrz. frz. marche f., das sich bereits im 16. Jh. zum militärischen Terminus für die geordnete Truppenbewegung entwickelt hat und auf Grund der Vorbildwirkung der französischen Armee ins Dt. gelangt (bis ins 18. Jh. auch Marche, March geschrieben). Afrz. mfrz. marche, zunächst im Sinne von ‘Tritt, Fährte, Spur’ und (mfrz.) ‘das Gehen, Gangart’, ist abgeleitet von afrz. marchier ‘mit den Füßen treten, zu Fuß durchwandern, gehen’, frz. marcher ‘vorwärts gehen, marschieren’, das germ. Herkunft ist und etymologisch zu der unter Mark1 (s. d.) behandelten Wortgruppe gehört. Daher ist als ursprüngliche Bedeutung des Verbs wohl ‘(mit den Füßen) ein Zeichen eindrücken, eine Fußspur hinterlassen’ anzusetzen. – marschieren Vb. ‘gleichmäßig ausschreiten, in geschlossener Gruppe bzw. im Gleichschritt gehen’ (Anfang 17. Jh.), vgl. frz. marcher (s. oben).

Typische Verbindungen zu ›Marsch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Marsch‹.

Charakterstück Entbehren Geest Gekündigte Lebende Lemming Moor Nicht-Einverstandene Nichteinverstandene Orangisten-Ordens Oranier Oranier-Ordens Oranierordens Polka Unzufriedene Urvertrauen Walzer Zapatist badenweiler beschwerlich flott gaisburger haseldorfer hohenfriedberger kilometerlang lang langen stramm strapaziös tagelang

Verwendungsbeispiele für ›Marsch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der lange Marsch durch die Institutionen ist nach wie vor notwendig. [Kursbuch, 1970, Bd. 22]
Der Marsch mit der ziemlich rasch fahrenden Bahn dauerte 7 Stunden. [Brief von Erwin Sello vom 25.02.1917. In: Witkop, Philipp (Hg.), Kriegsbriefe gefallener Studenten, München: Müller 1928 [1917], S. 310]
Sie machte sich auf den Marsch voran in die siebziger Jahre. [Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
Noch in der Nacht setzten sich mehrere hundert junge Männer in Marsch. [Die Zeit, 31.03.1999, Nr. 14]
Die Demonstration löste sich nach dem Marsch um den Ring schnell auf. [Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 939]
Zitationshilfe
„Marsch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Marsch#1>.

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Marsch, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Marsch · Nominativ Plural: Marschen
Aussprache  [maʁʃ]
Wortbildung  mit ›Marsch‹ als Erstglied: Marschbauer · Marschbewohner · Marschboden · Marschdorf · Marschenbauer · Marschenbewohner · Marschendorf · Marschenfieber · Marschfieber · Marschland
eWDG

Bedeutung

sehr fruchtbares, durch Deiche geschütztes Schwemmland an der Nordseeküste
Beispiele:
fette, fruchtbare Marschen
das Vieh weidet auf den Marschen
eine Sturmflut überschwemmte die Marsch
zu seiner Linken die leere weite Marsch, zur anderen Seite der unabsehbare Strand [ StormSchimmelr.7,158]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Marsch2 f. ‘fruchtbares Schwemmland am Meeresufer und an Flüssen’, im 17. Jh. aus dem Nd. in die Literatursprache übernommen. Asächs. mersk ‘sumpfige Niederung’, mnd. mersch, marsch, mnl. mersch(e) ‘Weideland’, nl. meers, afries. mersk, aengl. mersc, merisc, engl. marsh ‘Sumpf’ setzen westgerm. *marisk- ‘sumpfiges Gebiet’ voraus, das entweder (nach Frings/M. Germania Romana 2 (1968) 317) zu einem Femininum vlat. *mara ‘Meer, stehendes Gewässer’ (lat. mare) gebildet oder (nach FEW 16, 521 f. und 533 f.) von germ. *mari- ‘Meer’ bzw. ‘stehendes Gewässer, Binnensee, Sumpf’ (s. Meer) abgeleitet ist.

Typische Verbindungen zu ›Marsch‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Marsch‹.

Charakterstück Entbehren Geest Gekündigte Lebende Lemming Moor Nicht-Einverstandene Nichteinverstandene Orangisten-Ordens Oranier Oranier-Ordens Oranierordens Polka Unzufriedene Urvertrauen Walzer Zapatist badenweiler beschwerlich flott gaisburger haseldorfer hohenfriedberger kilometerlang lang langen stramm strapaziös tagelang

Verwendungsbeispiele für ›Marsch‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der lange Marsch durch die Institutionen ist nach wie vor notwendig. [Kursbuch, 1970, Bd. 22]
Der Marsch mit der ziemlich rasch fahrenden Bahn dauerte 7 Stunden. [Brief von Erwin Sello vom 25.02.1917. In: Witkop, Philipp (Hg.), Kriegsbriefe gefallener Studenten, München: Müller 1928 [1917], S. 310]
Sie machte sich auf den Marsch voran in die siebziger Jahre. [Die Zeit, 06.04.2000, Nr. 15]
Noch in der Nacht setzten sich mehrere hundert junge Männer in Marsch. [Die Zeit, 31.03.1999, Nr. 14]
Die Demonstration löste sich nach dem Marsch um den Ring schnell auf. [Schulze, Ingo: Neue Leben, Berlin: Berlin Verlag 2005, S. 939]
Zitationshilfe
„Marsch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Marsch#2>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

Wortverlaufskurve

Wortverlaufskurve 1600−1999
Wortverlaufskurve ab 1946

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