Maulwurf
m.
unter der Erde lebender pelzbedeckter Insektenfresser,
mit seinen schaufelartigen Vorderbeinen Erdhaufen aufwerfend.
Der Name hat mehrfach volksetymologische Umdeutungen erfahren.
Die älteste Bezeugung
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
mūwerf,
ahd.
mūwerfo
(11. Jh.)
enthält in ihrem ersten Glied ein zu
aengl.
mūga,
mūha,
mūwa
‘Kornhaufen’,
engl.
mow
‘Heu-, Kornhaufen’,
anord.
mūgi,
mūgr
‘Menge, Haufen’,
mhd.
mocke
‘Klumpen, Brocken’
gehörendes Substantiv,
das vielleicht mit
griech.
mýkōn
(
μύκων)
‘(Korn)haufen’
verwandt ist,
so daß von einer Wurzel
ie.
*mū̌k-
‘Haufen’
ausgegangen werden kann.
Das zweite Glied ist zu dem unter
↗
werfen
(s. d.)
behandelten Verb gebildet,
der Name also als
‘Haufenwerfer’
zu deuten.
Nachdem der erste Wortteil nicht mehr verständlich ist,
erfolgt mit
ahd.
(11. Jh.),
mhd.
moltwerf,
ahd.
moltwerfo
(Hs. 13. Jh.),
asächs.
moldwerp
Anlehnung im Sinne von
‘Erdwerfer’
an
ahd.
molta
(8. Jh.),
mhd.
molte
f.,
molt
m.
‘Staub, Erde, Erdboden’.
Eine Form
ahd.
mulwerf
(11. Jh.)
ist dagegen vielleicht mit den unter
↗
Müll
(s. d.)
aufgeführten Wortformen wie
aengl.
myl
‘Staub’,
mnd.
mül
in Beziehung zu setzen;
sie erfährt jedoch bereits früh unter volksetymologischer Anlehnung an
ahd.
mūla,
mhd.
mūl(e),
nhd.
↗
Maul
(s. d.)
eine Längung des Vokals in
ahd.
mūlwerf
(11. Jh.),
mhd.
mūlwerf,
-wurf,
die nunmehr eine Deutung
‘Werfer mit dem Maul’
voraussetzen und die Grundlage für das
im
Nhd. übliche
Maulwurf
abgeben.