Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Mecklenburgisch, das

Die Verwendung der beiden möglichen Formen des Wortes richtet sich einerseits nach formalen Kriterien, andererseits tendenziell auch nach der beabsichtigten Bedeutung. Die Form ohne »-e« ist die einzige Möglichkeit, wo sonst starke Formen des Adjektivs gefordert wären (ich verstehe kein Mecklenburgisch). Sie wird gewöhnlich dann verwendet, wenn von verschiedenen Ausprägungen der Sprache die Rede ist (das alltägliche Mecklenburgisch, im Mecklenburgisch der Jugend) und steht häufiger als Subjekt und Objekt (ohne Artikel: ich verstehe Mecklenburgisch) als in anderen Rollen (der Klang ihres Mecklenburgisch(s)). Die Form mit »-e«, die immer mit Artikel steht, kann in allen Fällen verwendet werden, wo schwache Adjektivendungen vorkommen (aus dem Mecklenburgischen ins Hochdeutsche übertragen, der Klang ihres Mecklenburgischen). Sie wird gewöhnlich verwendet, wenn die Sprache allgemein gemeint ist (das Mecklenburgische ist ein schöner Dialekt).
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular 1: Mecklenburgisch · Genitiv Singular 2: selten Mecklenburgischs · wird nur im Singular verwendet
Nebenform Mecklenburgische · Substantiv, nur mit bestimmtem Artikel · Genitiv Singular: Mecklenburgischen
Aussprache [ˈmeːklənˌbʊʁgɪʃ] · [ˈmeːklənˌbʊʁgɪʃə]
Worttrennung Meck-len-bur-gisch ● Meck-len-bur-gi-sche
ZDL-Vollartikel

Bedeutung

vor allem in Mecklenburg gesprochener Dialekt des östlichen Niederdeutsch
Beispiele:
Als Literatursprache konnte sich das Niederdeutsche nie etablieren, das seinerseits sich auffächert in viele Dialekte vom ostpreußischen Platt über das Mecklenburgische und das Holsteinische bis hin zu dem an Holland grenzenden Niederrheinischen. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 27.01.1996]
Das Stück des erfahrenen Komödienautors Pierre Chesnot ist sein [eines Regisseurs] erfolgreichstes auf deutschen Bühnen – aus dem Französischen über das Hamburger Platt nun auch im Mecklenburgischen angekommen. [Der Prignitzer, 18.01.2020]
In der rheinischen Mundart ist aus unserer Zeit bezeugt: »He geiht as en Flieg’ en de Kernemelk«, er geht sehr unbeholfen, und im Mecklenburgischen sagt man von einem, dem es gut geht: »He läwt as de Flieg’ in de Dickmelk«. [Röhrich, Lutz: Lexikon der sprichwörtlichen Redensarten. Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1994] [1973], S. 1827]
Er spricht ein so südliches Mecklenburgisch wie Grotmudding Labahn, sie hält ihn für einen Jungen aus der Gegend, vom Lande. [Die Zeit, 25.12.1987]
Die Verwendung der Mundart als literarisches Gestaltungsmittel verlangt Exaktheit, zumal es keine einheitliche Rechtschreibung im Mecklenburgischen gibt. [Neues Deutschland, 12.11.1983]

letzte Änderung:

Zitationshilfe
„Mecklenburgisch“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mecklenburgisch>.

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