Medaille
f.
‘künstlerisch gestaltete, zum Gedenken an eine Person oder ein Ereignis geprägte bzw. als Auszeichnung verliehene Münze ohne Geldwert’.
Auf
ital.
medaglia
‘florentinische Kupfermünze, antike Münze’,
dann
(16. Jh.)
‘Schau-, Gedenkmünze’
beruht die Entlehnung
frz.
médaille
‘italienische Goldmünze’
(Ende 15. Jh.),
‘Schau-, Gedenkmünze’
(16. Jh.).
Dieses
frz. Substantiv
wird in der 1. Hälfte des 16. Jhs.
ins
Dt. übernommen,
wo es zunächst in Nachahmung der
frz. Aussprache als
Medeie
(vorwiegend im Plur.,
auch
Medoien),
gegen Ende des 16. Jhs.,
vielleicht unter Einfluß der
ital. Form
(vgl.
Medaglie
1563),
als
Medalie
erscheint;
im 17. Jh. erfolgt die Angleichung
an das
frz. Schriftbild.
Ital.
medaglia
weist wie die Entsprechungen
afrz.
meaille,
maaille,
afrz.
frz.
maille,
aprov.
mealha,
mezalha,
span.
meaja
‘kleine Münze, meist im Wert eines halben Denar’
auf eine Vorstufe
*medalia;
vgl.
mlat.
medal(l)ia,
medal(l)a
‘Münze im Wert eines halben Denar’,
woraus früh entlehntes
ahd.
medilla
(9. Jh.),
spätmhd.
medele,
melle
(letzteres kontrahiert oder nach
afrz.
maille)
‘kleine Münze, Heller’.
Die Erklärung der erschlossenen
vorroman. Form ist strittig.
In ihr wird einmal eine dissimilatorische Umbildung von
mediālia,
Neutr. Plur. von
spätlat.
mediālis
‘mitten’
gesehen
(
Schuchardt,
vgl.
FEW
6, 1, 571 ff.,
und
Corominas
3, 313 f.),
wobei die semantische Entwicklung von
‘in der Mitte befindlich’
zu
‘halb’
nur auf Grund der
roman. Bedeutung
‘halber Denar’
vermutet
und nicht
(wie z. B. bei
lat.
medius)
im
Lat. selbst beobachtet werden kann;
zum anderen wird sie
(seit
Diez)
auf ein von
lat.
metallum
‘Metall, Bergwerk’
(s.
↗
Metall)
abgeleitetes
vlat.
*metalleus
‘aus Metall’
(etwa in
*monēta metallea
‘Metallmünze’)
zurückgeführt,
das nach im
Galloroman. eingetretenem Wandel des
-t-
in
-d-
von dort aus in die übrigen roman. Sprachen
(und ins
Mlat.)
gelangt sein könnte
(vgl.
Gamillscheg
²588 f.).
Medaillon
n.
‘ein Bild oder Andenken enthaltender runder oder ovaler Schmuckanhänger, rundes oder ovales Bildnisrelief, gebratene runde Fleischscheibe’.
Ital.
medaglione
‘große Schaumünze, rundes oder ovales Relief’
(mit dem Augmentativsuffix
-one
abgeleitet von
ital.
medaglia,
s. oben)
wird als
médaillon
ins
Frz. entlehnt
und trifft hier wahrscheinlich auf ein eigenständig gebildetes
frz.
médaillon
‘Schmuckanhänger, Kapsel’
(Deminutivum von
frz.
médaille,
s. oben),
mit dem es zusammenfällt.
Aus dem
Frz.
kommt das Substantiv
Anfang des 18. Jhs. ins
Dt.,
wo es zuerst nur für
‘große Schaumünze’,
seit der Wende zum 19. Jh. im Sinne von
‘rundes oder ovales Bildnis, Bildkapsel’
gebraucht wird.
Die Übertragung
‘gebratene runde Fleischscheibe’
gehört erst dem 20. Jh. an.