Medaillon, das
Grammatik Substantiv (Neutrum) · Genitiv Singular: Medaillons · Nominativ Plural: Medaillons
Aussprache
Worttrennung Me-dail-lon
Wortbildung
mit ›Medaillon‹ als Erstglied:
Medaillonteppich
·
mit ›Medaillon‹ als Letztglied:
Kalbsmedaillon · Schweinemedaillon
Herkunft aus gleichbedeutend médaillonfrz
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutungen
1.
meist an einem Kettchen getragene, kleine, flache Kapsel, die ein Bild oder auch ein Andenken enthält
Beispiel:
ein Kettchen mit einem Medaillon
2.
Kochkunst kleine, rund ausgestochene Scheibe Fleisch
Beispiel:
Medaillons braten, grillen
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Medaille · Medaillon
Medaille f. ‘künstlerisch gestaltete, zum Gedenken an eine Person oder ein Ereignis geprägte bzw. als Auszeichnung verliehene Münze ohne Geldwert’. Auf ital. medaglia ‘florentinische Kupfermünze, antike Münze’, dann (16. Jh.) ‘Schau-, Gedenkmünze’ beruht die Entlehnung frz. médaille ‘italienische Goldmünze’ (Ende 15. Jh.), ‘Schau-, Gedenkmünze’ (16. Jh.). Dieses frz. Substantiv wird in der 1. Hälfte des 16. Jhs. ins Dt. übernommen, wo es zunächst in Nachahmung der frz. Aussprache als Medeie (vorwiegend im Plur., auch Medoien), gegen Ende des 16. Jhs., vielleicht unter Einfluß der ital. Form (vgl. Medaglie 1563), als Medalie erscheint; im 17. Jh. erfolgt die Angleichung an das frz. Schriftbild. Ital. medaglia weist wie die Entsprechungen afrz. meaille, maaille, afrz. frz. maille, aprov. mealha, mezalha, span. meaja ‘kleine Münze, meist im Wert eines halben Denar’ auf eine Vorstufe *medalia; vgl. mlat. medal(l)ia, medal(l)a ‘Münze im Wert eines halben Denar’, woraus früh entlehntes ahd. medilla (9. Jh.), spätmhd. medele, melle (letzteres kontrahiert oder nach afrz. maille) ‘kleine Münze, Heller’. Die Erklärung der erschlossenen vorroman. Form ist strittig. In ihr wird einmal eine dissimilatorische Umbildung von mediālia, Neutr. Plur. von spätlat. mediālis ‘mitten’ gesehen (, vgl. FEW 6, 1, 571 ff., und ), wobei die semantische Entwicklung von ‘in der Mitte befindlich’ zu ‘halb’ nur auf Grund der roman. Bedeutung ‘halber Denar’ vermutet und nicht (wie z. B. bei lat. 3, 313 f.medius) im Lat. selbst beobachtet werden kann; zum anderen wird sie (seit ) auf ein von lat. metallum ‘Metall, Bergwerk’ (s. Metall) abgeleitetes vlat. *metalleus ‘aus Metall’ (etwa in *monēta metallea ‘Metallmünze’) zurückgeführt, das nach im Galloroman. eingetretenem Wandel des -t- in -d- von dort aus in die übrigen roman. Sprachen (und ins Mlat.) gelangt sein könnte (vgl. ). – ²588 f. Medaillon n. ‘ein Bild oder Andenken enthaltender runder oder ovaler Schmuckanhänger, rundes oder ovales Bildnisrelief, gebratene runde Fleischscheibe’. Ital. medaglione ‘große Schaumünze, rundes oder ovales Relief’ (mit dem Augmentativsuffix -one abgeleitet von ital. medaglia, s. oben) wird als médaillon ins Frz. entlehnt und trifft hier wahrscheinlich auf ein eigenständig gebildetes frz. médaillon ‘Schmuckanhänger, Kapsel’ (Deminutivum von frz. médaille, s. oben), mit dem es zusammenfällt. Aus dem Frz. kommt das Substantiv Anfang des 18. Jhs. ins Dt., wo es zuerst nur für ‘große Schaumünze’, seit der Wende zum 19. Jh. im Sinne von ‘rundes oder ovales Bildnis, Bildkapsel’ gebraucht wird. Die Übertragung ‘gebratene runde Fleischscheibe’ gehört erst dem 20. Jh. an.
Thesaurus
Gastronomie/Kulinarik
Synonymgruppe
Medaillon[Hinweis: weitere Informationen erhalten Sie durch Ausklappen des Eintrages]
Oberbegriffe |
Typische Verbindungen zu ›Medaillon‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Medaillon‹.
Evangelist
Geheimnis
Inschrift
Ordenszeichen
Rückseite
achteckig
angebracht
angeordnet
aufgelegt
aufliegend
bronzen
emailliert
gefaßt
gemalt
geschnitzt
geweiht
golden
hochoval
kreisförmig
kreisrund
mittig
oval
rautenförmig
rotemailliert
rund
seitlich
silbern
umgeben
vergoldet
verschollen
Verwendungsbeispiele für ›Medaillon‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Sie trug ein kleines goldenes Medaillon mit einem Brillanten drauf.
[Kempowski, Walter: Tadellöser & Wolff, München: Hanser 1971 [1971], S. 283]
Die Medaillons, die in einem der Briefe drin waren, trage ich voll Vertrauen bei mir, auch die Uhr habe ich noch.
[Brief von Alois Scheuer an Friedchen Scheuer vom 24.03.1942, Feldpost-Archive mkb-fp-0079]
Sorgsam legt er zwei gelbe Medaillons (je 5000 Mark) auf die Null.
[Die Zeit, 09.06.1978, Nr. 24]
Die Haare ihres totgeborenen ersten Sohnes trägt sie zeitlebens in einem Medaillon bei sich.
[Süddeutsche Zeitung, 16.04.1999]
Gerührt hält Anna H. (81) ihr wiedergefundenes Medaillon in den Händen.
[Bild, 09.11.2001]
Zitationshilfe
„Medaillon“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Medaillon>.
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