Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Meinung, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Meinung · Nominativ Plural: Meinungen
Aussprache 
Worttrennung Mei-nung (computergeneriert)
Wortzerlegung meinen -ung
eWDG

Bedeutung

Ansicht, persönliches Urteil über etw., jmdn., Standpunkt in Bezug auf etw., jmdn.
Beispiele:
eine eigene, andere, vorgefasste, angenommene, angelesene, weitverbreitete Meinung
jmds. persönliche, politische, private Meinung
er hat überhaupt keine Meinung
eine, seine Meinung äußern, kundgeben, vortragen, zur Diskussion stellen, vertreten, verfechten, durchsetzen
seine Meinung ändern
wir möchten gern Ihre Meinung dazu hören
Meinungen (über etw.) austauschen
jmds. Meinung erfragen, erforschen, erkunden, bekräftigen, unterstützen
sich [Dativ] eine Meinung (zu etw., über etw., jmdn.) bilden
was ist Ihre Meinung dazu?
mit jmdm. einer (= der gleichen) Meinung sein
wir beide sind in dieser Frage einer Meinung, unterschiedlicher, verschiedener Meinung
die Meinungen (dazu, darüber) waren unterschiedlich, geteilt, gingen auseinander
er ist ein Vertreter dieser Meinung
im Streit der Meinungen und Gegenmeinungen
die öffentliche Meinung berücksichtigen, beeinflussen, manipulieren
etw. unter dem Druck der öffentlichen Meinung tun
umgangssprachlichjmdm. die Meinung sagen (= jmdm. nachdrücklich seinen Standpunkt klarmachen) (= jmdn. zurechtweisen)
saloppjmdm. die Meinung geigen (= jmdm. nachdrücklich seinen Standpunkt klarmachen) (= jmdn. zurechtweisen)
der Meinung seinetw. meinen
Beispiele:
ich bin der, folgender Meinung: …
er ist nicht der Meinung, dass …
sind Sie auch dieser Meinung?
ich bin anderer Meinung als Sie
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »auf«
Beispiel:
auf einer Meinung bestehen, beharren
Grammatik: in Verbindung mit »in«
Beispiele:
jmdm. in seiner Meinung beipflichten, zustimmen
sich in seiner Meinung bestätigt fühlen
Grammatik: in Verbindung mit »mit«
Beispiel:
umgangssprachlichmit seiner Meinung nicht hinter dem Berge halten (= seine M. ungehemmt sagen)
Grammatik: in Verbindung mit »nach«
Beispiele:
meiner Meinung nach sollte man das anders machen
wenn es nach seiner Meinung ginge, würde nie etwas geändert
scherzhaftmeiner unmaßgeblichen Meinung nach
Grammatik: in Verbindung mit »um«
Beispiel:
jmdn. um seine Meinung fragen, bitten
Grammatik: in Verbindung mit »von«
Beispiel:
von einer, seiner Meinung abgehen
Grammatik: in Verbindung mit »zu«
Beispiel:
zu einer Meinung kommen
Wertschätzung
Beispiele:
eine gute, schlechte, hohe Meinung von jmdm. haben
von jmdm. keine gute Meinung haben
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

meinen · Meinung · vermeinen · vermeintlich
meinen Vb. ‘eine bestimmte Ansicht haben, annehmen, denken’, ahd. meinen (8. Jh.), mhd. meinen ‘sinnen, (nach)denken, seine Gedanken auf etw. richten, (feindlich oder freundlich) gesinnt sein, einem etw. angenehm machen’, asächs. mēnian, mnd. mēnen, mnl. mēnen, mienen, meinen, nl. menen, afries. mēna, aengl. mǣnan, auch ‘klagen’, engl. to mean (germ. *mainjan) sind verwandt mit air. mīan ‘Wunsch, Verlangen’, aslaw. měniti ‘meinen, glauben, erwähnen, halten für’, poln. mienić ‘meinen, glauben’. Erschließbar ist ie. *mein-, *moin- ‘Meinung, Absicht, meinen’. Die Bedeutung ‘seine Gedanken auf etw. richten, (freundlich) gesinnt sein’ entwickelt sich im Mhd. weiter zu ‘lieben’, die in Prosatexten bis ins 17. Jh., in der gereimten Dichtung bis ins 19. Jh. (Freiheit, die ich meine, Schenkendorf) bewahrt wird. – Meinung f. ‘Ansicht, Gesinnung’, ahd. meinunga (um 1000), mhd. meinunge ‘Sinn, Bedeutung, Gedanke, Gesinnung, Absicht, freundliche Gesinnung, Liebe’. vermeinen Vb. ‘(fälschlich) annehmen’, ahd. firmeinen ‘darlegen, beweisen’ (9. Jh.), mhd. vermeinen ‘denken, wollen, hoffen, zudenken, zurückweisen’. vermeintlich Adj. ‘(irrtümlich) angenommen, angeblich’ (16. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Meinung‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Meinung‹.

Verwendungsbeispiele für ›Meinung‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Und da könnte man mit ihm völlig einer Meinung sein. [Graudenz, Karlheinz u. Pappritz, Erica: Etikette neu, Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft 1967 [1956], S. 450]
Daher lassen sie andere Meinungen nicht gelten und tun diese oft in beleidigender Form ab. [Kölling, Alfred: Fachbuch für Kellner, Leipzig: Fachbuchverl. VEB 1962 [1956], S. 307]
In einem diktatorischen Regime wird es sogar lebensgefährlich, seine wahre Meinung zu sagen. [Weizsäcker, Carl Friedrich von: Bewußtseinswandel, München: Hanser 1988, S. 295]
Gleichwohl geht auch in diesen frühen Begriff der öffentlichen Meinung schon die spezifische Idee der politisch fungierenden Öffentlichkeit ein. [Habermas, Jürgen: Strukturwandel der Öffentlichkeit, Neuwied: Luchterhand 1965 [1962], S. 102]
Bei der Frage, um die es geht, habe ich eine Meinung, die von vielen, ich vermute von einer Mehrheit, derzeit nicht geteilt wird. [Der Spiegel, 06.09.1993]
Zitationshilfe
„Meinung“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Meinung>.

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