Memme, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Memme · Nominativ Plural: Memmen
Aussprache [ˈmɛmə]
Worttrennung Mem-me
Wortbildung
mit ›Memme‹ als Erstglied:
memmenhaft
Bedeutungsübersicht
- 1. [abwertend, gelegentlich Schimpfwort] feige oder nicht belastbare, schwache Person
- 2. [veraltet, noch mundartlich] Synonym zu Brust (2)
DWDS-Vollartikel
Bedeutungen
1.
abwertend, gelegentlich Schimpfwort feige oder nicht belastbare, schwache Person
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: eine feige Memme
Beispiele:
Sind wir denn nur noch mutlose Memmen, wenn es um das Ganze geht? [St. Galler Tagblatt, 06.09.2021]
Feigling! Verdammte Memme! zischte Sebulon ihn verächtlich an. Da erhob sich Hariman mit einem schnellen Ruck, trat hart an ihn
heran und fragte in zornigem Ton: »Wer ist die Memme? Du oder ich?« [May, Karl: Winnetou IV. Berlin: Neues Leben 1993 [1910], S. 178]
Als er [Macbeth] zaudert, ist es Lady Macbeth, die ihn zur Tat drängt, von ihm verlangt, ein Mann zu sein und keine
Memme. [Der Tagesspiegel, 27.12.2021]
Wenn Fußballspiele kippen und einen historisch bedeutsamen neuen Weg einschlagen, wird reflexartig nach den Zugaben im Pausen‑Tee gefragt. Und nach Männern, die zum Tee
keinen Honig nehmen, sondern Bienen kauen und dann zum Eisen‑Biegen aufs Feld rennen. Und nach Memmen, die rührend warten, bis der Tee lauwarm ist und im
zweiten Durchgang genauso spielen. [Döbelner Allgemeine Zeitung, 25.10.2021]
Die Beleidigung »Memme« verfestigt […] die Auffassung von Frauen als schwach,
weil sie von Begriffen
für stillende Frauen oder die Brust abgeleitet ist. [Kieler Nachrichten, 16.10.2021]
»Bist du Macher oder Memme?«, hat ihr Vater immer gefragt. [Süddeutsche Zeitung, 12.07.2021]
2.
veraltet, noch mundartlich Synonym zu Brust (2)
Grammatik: meist im Plural
Beispiele:
MEMME ist im südlichen Hennebergischen und Itzgründischen die weibliche Brust, die Zitze der Muttersau und der Nuckel. [Thüringer Allgemeine, 29.12.2006]
Eine Memme war kein Feigling, sondern: die Mutterbrust (mamma). [Reimann, Hans: Vergnügliches Handbuch der Deutschen Sprache. Düsseldorf: Econ-Verl. 1964 [1931], S. 74]
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Memme f. ‘weicher, ängstlicher Mensch, Feigling’ wird im 16. Jh. (wohl durch Luthers Gebrauch) geläufig. Anzuknüpfen ist an spätmhd. memme, mamme ‘Mutterbrust’, schwäb. Mamma, Mamme ‘Mutter, Mutterbrust’, nd. Mamme, Memme ‘stillende Mutter’, auch ‘Amme’, die als Lallwörter der Kindersprache zu der unter Mama (s. d.) dargestellten Wortgruppe gehören. Das Schimpfwort bezeichnet also einen, der sich ängstlich wie ein Weib verhält, einen ‘weibischen Mann’.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
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Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Duckmäuser ·
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Memme‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Memme‹.
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