Messer
n.
‘Schneidwerkzeug mit Griff und Klinge’,
ahd.
meʒʒisahs
(9. Jh.),
mhd.
meʒʒer,
asächs.
mezas
(vgl. dazu
mezaskōp
‘Messerkauf’),
mnd.
messet,
me(t)s(e)t,
mnl.
me(t)s,
nl.
mes,
aengl.
metseax.
Wie das
Ahd. und
Aengl. zeigen,
ist
Messer
eine verdunkelte Zusammensetzung,
hervorgegangen aus
westgerm.
*matizsahsa-.
Das erste Kompositionsglied
geht auf das in verschiedenen Wortstämmen
(ursprünglich als
i-
und
a-Stamm)
vorliegende
germ.
*mat-
‘Speise, Essen’
zurück,
das hier in der Kompositionsform
germ.
*mati-
erscheint;
vgl.
ahd.
maʒ
(9. Jh.;
auch
tagamaʒ
‘Tagesmahlzeit’,
8. Jh.),
mhd.
maʒ,
asächs.
mat,
anord.
matr,
got.
mats
‘Speise’
sowie
ahd.
meʒʒi
(8. Jh.),
asächs.
meti,
mnl.
met,
aengl.
mete
(vgl.
engl.
meat
‘Fleisch’
und s.
Mettwurst).
Es gehört zur Wurzel
ie.
*mad-
‘naß, triefen’,
auch
‘von Fett triefen, saftig, fett, gemästet’
(s.
Mast2
f.).
Das Grundwort wird gebildet von
ahd.
(9. Jh.),
mhd.
sahs
(
md.
sas)
n.
‘kurzes Schwert, Messer’,
asächs.
sahs,
mnd.
sach,
sak,
sāks,
afries.
sax,
aengl.
seax,
anord.
sax
(
germ.
*sahsa-
n.),
das zur Wurzel
ie.
*sē̌k-
‘schneiden’
(wozu auch
Säge,
Sense,
s. d.)
gehört.
Das im
Nhd. untergegangene Wort
wird bei Beschäftigung mit der
mhd. Literatur mit
Sachs,
auch
Sax
n.
m.
‘Kurzschwert’
historisierend wieder aufgenommen.
Es blieb erhalten in der Zusammensetzung
ahd.
scarasahs,
scarasah,
mhd.
scharsah,
nhd.
Scharsach
n.
m.
‘Schermesser’
(zu
scheren1,
s. d.).
Das alte Kompositum
westgerm.
*matizsahsa-,
aus dem heutiges
Messer
hervorgegangen ist,
ist demnach als
‘Schwert bzw. Schneidewerkzeug für Speisen’
zu deuten.
Auf die genannte Wurzel
ie.
*sē̌k-
führt ferner
lat.
saxum
‘Stein, Fels’,
so daß die Bezeichnung
germ.
*sahs-
anfänglich ein steinzeitliches Gerät,
ein
‘Steinschwert’
bezeichnet haben kann.
Davon abgeleitet ist schließlich der Name der
Sachsen,
der wohl als
‘die mit dem *sahs- Bewaffneten’
zu erklären ist.