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Mief, der

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GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Mief(e)s · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Mief‹ als Erstglied: Miefquirl · miefig  ·  mit ›Mief‹ als Grundform: miefen
eWDG

Bedeutung

salopp, abwertend schlechte, verbrauchte Luft
Beispiele:
im Zimmer, Abteil ist ein großer, gewaltiger Mief
in diesem Mief erstickt man fast
den Mief hinauslassen
Besser ein warmer Mief als ein kalter Ozon [ WelkHoher Befehl21]
übertragen erstickende, muffige Atmosphäre
Beispiele:
der kleinbürgerliche, kleinstädtische Mief
Indem er subjektiv dem Mief und der Enge des selbstgefälligen und grausamen Spießertums zu entgehen glaubt [ Aufbau1954]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Mief m. ‘schlecht riechende, abgestandene Luft in geschlossenen Räumen’ verbreitet sich seit etwa 1900 von Berlin aus. Vorwiegend umgangssprachliches Mief ist mit dem davon abgeleiteten Verb miefen (20. Jh.) wohl eine jüngere Lautvariante zu älterem Muff1 ‘dumpfer Geruch, Moder, Schimmel’ (s. d.) und muffen ‘nach Moder oder Fäulnis riechen’ (17. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Muff · verbrauchte Luft  ●  Mief ugs.
Assoziationen

Ausdünstung · Geruchsbelästigung · Geruchsbildung · Gestank · schlechte Luft · schlechter Geruch · strenger Geruch · übler Geruch  ●  Mief ugs.
Assoziationen
  • (die) Luft verpesten · (einen) pestilenzartigen Geruch verströmen · (einen) strengen Geruch verbreiten · bestialisch stinken · fürchterlich stinken · schlecht riechen · stinken · streng riechen · unangenehm riechen · zum Himmel stinken · übel riechen  ●  aus allen Knopflöchern stinken ugs., fig. · stinken wie die Pest ugs., Verstärkung
  • Muff · verbrauchte Luft  ●  Mief ugs.
  • dumpfig · miefig · nicht ausreichend belüftet · stickig · unbelüftet · ungelüftet · vermieft  ●  (eine) Luft zum Schneiden ugs., fig.
  • Gülle · Jauche  ●  Bschütti ugs., alemannisch · Flüssigmist fachspr. · Odl ugs., bayr. · Puddel ugs., hessisch · Schwemmmist fachspr. · Sudel ugs., regional
  • Skunk fachspr. · Stinktier ugs.
  • Duftdrüse · Stinkdrüse · apokrine Schweißdrüse
  • übermäßiger Körpergeruch  ●  Bromhidrose fachspr., griechisch

Typische Verbindungen zu ›Mief‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mief‹.

Verwendungsbeispiele für ›Mief‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Der Geruch nach frisch gestrichener Farbe verliert sich bald im faden Mief. [Ossowski, Leonie: Die große Flatter, Weinheim: Beltz & Gelberg 1986 [1977], S. 36]
Der kleinkarierte Mief ist dabei, sich der Einheit zu bemächtigen. [konkret, 1990]
Er sollte sich dazu verführen lassen, dem Mief den Rücken zu kehren, er hat den Witz dazu! [Die Zeit, 03.12.1965, Nr. 49]
Aber es ist immer noch genug Mief drin, da müssen wir uns nichts vormachen. [Süddeutsche Zeitung, 11.02.2002]
Was ich wollte, war Kunst, diesen bürgerlichen Mief, mit Ästhetik durchbrechen. [Süddeutsche Zeitung, 05.06.1996]
Zitationshilfe
„Mief“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mief>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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