Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Miene, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Miene · Nominativ Plural: Mienen
Aussprache  [ˈmiːnə]
Worttrennung Mie-ne
Wortbildung  mit ›Miene‹ als Erstglied: Mienenspiel  ·  mit ›Miene‹ als Letztglied: Amtsmiene · Armesündermiene · Armsündermiene · Beamtenmiene · Biedermannsmiene · Duldermiene · Engelsmiene · Feldherrenmiene · Feldherrnmiene · Greisenmiene · Gönnermiene · Heuchlermiene · Jammermiene · Kennermiene · Leichenbittermiene · Leidensmiene · Siegermiene · Sündermiene · Trauermiene · Unschuldsmiene · Verschwörermiene

Bedeutungsübersicht+

  1. 1. Züge des Gesichts, Gesichtsausdruck
    1. ⟨keine Miene verziehen⟩ ein unbewegtes Gesicht behalten
    2. [bildlich] ...
  2. 2. ⟨Miene machen, etw. zu tun⟩ etw. tun wollen, sich zu etw. anschicken
eWDG

Bedeutungen

1.
Züge des Gesichts, Gesichtsausdruck
Beispiele:
eine strahlende, heitere, freundliche, sorglose Miene ziehen, machen
eine strenge, spöttische, saure, drohende, finstere, amtliche, feierliche Miene aufsetzen
er hat eine verschlossene, gleichgültige, stolze, ernste, nachdenkliche Miene
er folgte dem Vortrag mit kritischer, andächtiger, unbewegter Miene
jmds. Miene verdüstert sich, hellt sich auf, wird gespannt, erstarrt
seine Miene war voller Ekel
gehobenin ihren Mienen malte sich Entsetzen
Das bleiche Antlitz des Priesters Francesco verriet durch keine Miene, inwieweit die Erzählung Sor Domenicos ihn berührt hatte [ G. Hauptm.Ketzer4,94]
Seine Augen lesen lebhaft … in Bertins Mienen [ A. ZweigErziehung36]
keine Miene verziehenein unbewegtes Gesicht behalten
Beispiele:
ohne eine Miene zu verziehen, nahm er die Auszeichnung entgegen
die verzögen keine Miene, wenn du Erbsensuppe mit den Fingern essen würdest [ BöllBillard211]
bildlich
Beispiele:
gute Miene zum bösen Spiel machen (= widerwillig einverstanden sein)
so scharfzüngig und spöttisch übertrieben [sprach sie], daß es fast weh tat und man nur mühsam gute Miene machte [ Th. MannKönigl. Hoheit7,221]
2.
Miene machen, etw. zu tunetw. tun wollen, sich zu etw. anschicken
Beispiele:
die Gäste machten keine Miene zu gehen, aufzubrechen
niemand machte Miene zu antworten, sich zu erheben
Die sächsische Regierung machte auch Miene, dem Verlangen stattzugeben [ BebelAus meinem Leben369]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Miene f. ‘Gesichtsausdruck’, Übernahme (17. Jh.) von gleichbed. frz. mine, das aus bret. min ‘Schnabel, Mund, Schnauze’ entlehnt ist. Die Schreibweise Miene setzt sich (zur Unterscheidung von Mine, s. d.) im 18. Jh. durch.

Thesaurus

Synonymgruppe
Oberbegriffe
Unterbegriffe
  • (den) Mund spitzen · (die) Lippen aufwerfen · (die) Lippen spitzen · (die) Lippen vorstülpen · (eine Art) Kussmund machen  ●  (die) Lippen schürzen selten
  • Gesicht · Schmollmund · vorgeschobene Unterlippe  ●  Fleppe ugs. · Flunsch ugs. · Schnute ugs.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Miene‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Miene‹.

Verwendungsbeispiele für ›Miene‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Sie redete sich um Kopf und Kragen und ihre sonst meist unbekümmerte Miene wurde zunehmend ernst. [Der Tagesspiegel, 15.12.2001]
Da hätte er wahrscheinlich gute Miene zum bösen Spiel gemacht. [Süddeutsche Zeitung, 14.11.2001]
Als er die drei Daten hatte, war er sichtlich erleichtert, und seine Miene, die sehr bestürzt war, erhellte sich. [o. A.: Neunter Tag. Freitag, 30. November 1945. In: Der Nürnberger Prozeß, Berlin: Directmedia Publ. 1999 [1945], S. 24461]
Als ich wieder zu ihm kam, meinte er mit der unschuldigsten Miene, es sei wohl Zeit, ein Stück Brot zu essen. [Rehbein, Franz: Das Leben eines Landarbeiters. In: Simons, Oliver (Hg.) Deutsche Autobiographien 1690-1930, Berlin: Directmedia Publ. 2004 [1911], S. 44870]
Wer mich kennt, wird aus meiner Miene schon lesen können, wie gewählt wurde. [Die Zeit, 17.11.2005, Nr. 47]
Zitationshilfe
„Miene“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Miene>.

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