Mimose
f.
Name einer in Brasilien beheimateten Zierpflanze,
deren Blätter bei leichter Berührung zusammenklappen.
In der seit dem 17. Jh. gebräuchlichen Bezeichnung
botan.-lat.
Mimosa
(wohl nach
frz.
herbe mimose,
1619)
wird meist eine gelehrte Bildung zu
lat.
mīmus,
griech.
mī́mos
(
μῖμος)
‘Schauspieler’
(s.
↗
Mime)
gesehen,
die sich offenbar aus der Vorstellung erklärt,
daß die Pflanze ausdrucksvoll wie ein Schauspieler reagiere.
Semantisch einleuchtender und der Herkunft
der Pflanze wegen durchaus möglich scheint
allerdings Anschluß an das bereits im 16. Jh.
bezeugte Adjektiv
span.
port.
mimoso
‘zärtlich, verhätschelt, empfindlich’,
abgeleitet von
span.
port.
mimo
‘Liebkosung, Zärtlichkeit, Verhätschelung’,
einem nur im
Iberoroman. vorkommenden Substantiv,
das nach
Corominas 3, 376 ff.
wohl lautmalenden Ursprungs ist und nicht
(wie
span.
port.
mimo
‘Mime, Gebärdenmacher’)
auf
lat.
mīmus
zurückgeht.
In der Endung eingedeutschtes
Mimose
(19. Jh.),
das ältere
dt. Namen wie
Sinnpflanze,
-kraut,
Fühlpflanze,
-kraut
(18. Jh.)
verdrängt,
wird auch auf einen
‘sensiblen, überempfindlichen Menschen’
übertragen.
An diesen Gebrauch anknüpfend
mimosenhaft
Adj.
‘bei der kleinsten Berührung sich zurückziehend, überempfindlich, zart’
(19. Jh.).