minder
Adj.
‘weniger, geringer’,
ahd.
minniro
(8. Jh.),
mhd.
minner,
minre,
(mit Gleitlaut)
minder
‘kleiner (an Größe, Zahl), geringer (an Wert, Stand, Macht)’,
asächs.
minnera,
mnd.
minner,
minder,
mnl.
minre,
nl.
minder,
anord.
minni,
schwed.
mindre,
got.
minniza
(
germ.
*minnizan-)
sind mit der schwundstufigen Suffixform
ie.
-is-
(
got.
-iz-,
ahd.
-ir-,
s.
mehr)
gebildete Komparativformen
zu einem mit
n-Suffix
gebildeten Adjektiv
ie.
*minu-
‘minder, klein’
(s.
minus;
germ.
-nn-
aus
-nu̯-),
wozu auch das
(im
Nhd. untergegangene)
Adverb
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
min,
mnd.
mnl.
nl.
min,
anord.
minnr,
got.
mins
‘weniger’
sowie
aind.
minā́ti
‘schadet, mindert’,
griech.
minýthein
(
μινύθειν)
‘geringer werden, dahinschwinden, vermindern, verkleinern’,
lat.
minus
‘kleiner, weniger’,
minuere
‘verkleinern’,
korn.
minow
‘zer-, verkleinern, verringern, mindern’,
aslaw.
mьńịjь
‘kleiner, geringer, weniger’,
russ.
ménee
(
менее)
Adj.
‘weniger’
gehören.
Ie.
*minu-
ist eine mit Ablaut gebildete Ableitung von der Wurzel
ie.
*mei-
‘mindern’.
Im
Dt. wird die im
Mhd. auftretende Form
minder
(s. oben)
vom 15. Jh. an vorherrschend
und bald alleingültig.
Der zugehörige Superlativ ist
mindest
Adj.
‘geringst, wenigst’,
ahd.
minnisto
(9. Jh.),
mhd.
minnest,
minst,
asächs.
minnist,
anord.
minnstr,
got.
minnists,
schwed.
minst,
(
germ.
*minnista-)
gebildet mit dem Superlativsuffix
ie.
-isto-
(s.
meist).
Die heutige Form
mindest,
angelehnt an
minder,
wird erst zu Anfang des 18. Jhs. üblich.
–
Minderheit
f.
‘kleinere Anzahl aus einer Gesamtheit, zahlenmäßig unterlegene Gruppe’
(
Campe),
zuvor
Minderkeit
(1787),
analog zu
Mehrheit
gebildet für
Minorität
(s. d.);
doch vgl. schon
ahd.
minnerheit
‘das Wenigersein’
(um 1000).
mindern
Vb.
‘verringern, (im Preis) herabsetzen’,
ahd.
minnirōn
(9. Jh.;
auch
giminnirōn,
8. Jh.),
mhd.
minnern,
minren
‘kleiner, geringer machen oder werden’;
dazu
vermindern
Vb.
mhd.
verminnern,
Verminderung
f.
(16. Jh.).