weltweit häufige Amtsbezeichnung für einen demokratisch gewählten oder vom Staatsoberhaupt ernannten Regierungschef
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der amtierende, ehemalige, frühere, stellvertretende Ministerpräsident
in Präpositionalgruppe/-objekt: jmdn. zum Ministerpräsidenten ernennen, wählen
als Passivsubjekt: der Ministerpräsident wird abgelöst, [im Amt] bestätigt, vereidigt, wiedergewählt
als Genitivattribut: der Rücktritt des Ministerpräsidenten
a)
in einigen nicht-deutschsprachigen Staaten; Amtsbezeichnung für den Regierungschef
siehe auch Premierminister
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der griechische, israelische, italienische, japanische Ministerpräsident
Beispiele:
[…] anders als in den Vereinigten Staaten oder
in Frankreich, wo die Präsidenten direkt vom Volk gewählt werden,
bestimmt in den Niederlanden das Parlament den
Ministerpräsidenten. [Wahlkampf mit Nazi-Vergleichen, 12.02.2017, aufgerufen am 16.03.2018]
[…] erstmals seit 2001 haben Norwegen,
Schweden, Finnland und Dänemark allesamt wieder sozialdemokratische
Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten. [Neue Zürcher Zeitung, 10.12.2021]
Unter dem neuen Ministerpräsidenten Mario
Draghi ist Italien nach außenpolitischen Experimenten in verschiedene
Richtungen wieder auf die transatlantische Straße zurückgekehrt. [Die Welt, 11.06.2021]
In Estland sind nach Ministerpräsident
Jüri Ratas auch die übrigen Mitglieder der neuen Regierung des
baltischen EU‑ und NATO‑Landes bestätigt worden. [Der Standard, 22.11.2016]
Am 11. Juni wird [in Frankreich]
die neue Nationalversammlung zusammentreten, um den neuen
Ministerpräsidenten und vorläufigen
Staatschef zu wählen. [WOCHENÜBERSICHT, 06.06.1946, aufgerufen am 18.08.2015]
b)
in Deutschland Regierungschef eines Bundeslandes
siehe auch Landeshauptmann (1), Regierungspräsident
Die heutige Amtsbezeichnung lautet nur in den Flächenstaaten »Ministerpräsident«. In den drei Stadtstaaten, wo der Regierungschef des Bundeslandes zugleich der Bürgermeister der Stadt ist, lauten sie »Regierender Bürgermeister« (in Berlin), »Präsident des Senats« (in Bremen) und »Erster Bürgermeister« (in Hamburg). Kollektiv ist jedoch immer von den »Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder« die Rede.
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der baden-württembergische, bayerische, brandenburgische, hessische, niedersächsische, nordrhein-westfälische, rheinland-pfälzische, saarländische, sächsische, schleswig-holsteinische, thüringische Ministerpräsident
mit Genitivattribut: der Ministerpräsident Mecklenburg-Vorpommerns, Sachsen-Anhalts
Beispiele:
[Dietmar] Woidke nahm die Wahl zum
[Brandenburgischen] Regierungschef an
und wurde von Landtagspräsidentin Britta Stark vereidigt. Anschließend
will er die Minister seines Kabinetts ernennen, die ebenso wie der
Ministerpräsident im Parlament vereidigt
werden. [Woidke als Ministerpräsident bestätigt, 05.11.2014, aufgerufen am 18.08.2015]
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) verständigte sich am Montag mit den Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten der Länder darauf, dass
die bisherigen Corona‑Regeln fortgelten sollen. [Süddeutsche Zeitung, 25.01.2022]
Der Thüringer Ministerpräsident
[Bodo Ramelow] amtiert gerade nebenher als
Präsident des Bundesrates, was den Linken automatisch in die
protokollarische Spitze der Bundesrepublik befördert. [Thüringer Allgemeine, 26.11.2021]
Mit Protestaktionen in mehreren Bundesländern forderte das
Kampagnennetzwerk Campact am Wochenende von Wirtschaftsminister Sigmar
Gabriel und den Ministerpräsidenten der
Bundesländer, die Energiewende nicht auszubremsen. [Information über Landeshauptstädte., 03.08.2020, aufgerufen am 01.09.2020]
Minister Bruno Dieckmann (SPD) wurde vom
schleswig‑holsteinischen Landtag zum
Ministerpräsidenten des Landes gewählt. [DIE WOCHE, 01.09.1949, aufgerufen am 18.08.2015]