Misanthropie, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Misanthropie · Nominativ Plural: Misanthropien · wird meist im Singular verwendet
Aussprache [mizantʀoˈpiː]
Worttrennung Mi-san-thro-pie · Mi-santh-ro-pie · Mis-an-thro-pie · Mis-anth-ro-pie
Wortbildung
mit ›Misanthropie‹ als Erstglied:
misanthropisch
Herkunft aus gleichbedeutend misanthrōpíagriech (μισανθρωπία), Abstraktum zu misanthrop
Wahrig und ZDL
Bedeutung
gehoben Geisteshaltung, die durch Verachtung der Menschen und einem allgemeinen Hass auf die Menschheit, häufig auch der Vermeidung des Umgangs mit anderen Personen gekennzeichnet ist; Menschenfeindlichkeit, Menschenhass
Beispiele:
Ganz freisprechen von einem negativen Menschenbild können sich nur
wenige [Menschen]. Es artet zwar nur selten in
starke Misanthropie und Menschenhass aus, doch der
Großteil beurteilt andere Menschen deutlich schlechter, als diese
tatsächlich sind. [Misanthrop: So schadet das negative Weltbild, 27.05.2020, aufgerufen am 02.02.2021]
Es gehört zur höchsten Kunst des Schreibens, schlechte Laune und
Misanthropie in Witz und Charme zu verwandeln. [Süddeutsche Zeitung, 09.01.2021]
Als Kunstwerk ist […] der Film […] beispielhaft
für eine Geisteshaltung, die sich in Hollywood […] und nicht nur dort breitgemacht
hat. Es ist die Geisteshaltung des Antihumanismus – einer fundamentalen
Misanthropie[…]. Ungefähr: Die Menschen sind ein
Geschmeiß, die Welt wäre ohne uns besser dran. [Die Welt, 25.11.2017]
Der Drahtzaun um [Arno] Schmidts
Grundstück [in Bargfeld] wurde von der Mitwelt
zum Zeichen seiner Misanthropie erhoben, ein
Einsiedler scheinbar, zu dem man pilgern musste. [Frankfurter Rundschau, 06.09.2002]
Der ehemalige Dorfpunk, Rocko Schamoni, betritt die Bühne im grünen
Pulli und legerer Jeans. Der Entertainment‑Allrounder, der inzwischen mehr
Pop als Punk ist, lässt nur noch ein wenig an seine rebellische
Vergangenheit erinnern[…]. Wirklich anarchistisches Denken
überlässt der 1966 geborene Hamburger heute seinem literarischen Helden,
denn dieser verfällt beim Anblick bürgerlicher Zufriedenheit in aggressive
Misanthropien. [Neue Westfälische, 07.12.2010] ungewöhnl. Pl.
letzte Änderung:
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Misanthrop · Philanthrop · Misanthropie · Philanthropie
Misanthrop m. ‘Menschenfeind, -hasser, -verächter’, Übernahme (17. Jh.) von gleichbed. frz. misanthrope (daher zunächst in frz. Schreibweise), das durch Molières Komödie (1666) bekannt wird. Dies ist eine Entlehnung (Rabelais, 1552) aus griech. misánthrōpos (μισάνθρωπος), zu griech. misé͞in (μισεῖν) ‘hassen’ und ánthrōpos (ἄνθρωπος) ‘Mensch’, gebildet als Gegenwort zu griech. philánthrōpos (φιλάνθρωπος) ‘menschenfreundlich, gütig, Menschenfreund’ (s. phil-), woraus Philanthrop m. ‘Menschenfreund, Wohltäter’ (18. Jh.), frz. philanthrope (14. Jh.). Die griech.-lat. Form Misanthropus ist vereinzelt bereits im 16. Jh. im Dt. belegt. In der Übersetzung dafür Menschenfeind (s. d.) und Menschenhasser (18. Jh.). Die dt. Übersetzung von Philanthrop ist ‘Menschenfreund’ (18. Jh.). Misanthropie f. ‘Menschenhaß, Menschenfeindlichkeit’ (18. Jh.), frz. misanthropie (16. Jh.), aus griech. mīsanthrōpía (μισανθρωπία). Philanthropie f. ‘Menschenliebe, Menschenfreundlichkeit’ (17. Jh.), frz. philanthropie (16. Jh.), aus griech. philanthrōpía (φιλανθρωπία).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Menschenfeindlichkeit ·
Menschenhass ·
Misanthropie
Assoziationen |
Typische Verbindungen zu ›Misanthropie‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Misanthropie‹.
alphabetisch vorangehend | alphabetisch nachfolgend |
---|---|
Mirza mis- Misandrie misanthrop Misanthrop |
Misanthropin misanthropisch Miscellanea mischbar Mischbatterie |
selten | häufig | |||||
Bitte beachten Sie, dass diese Karten nicht redaktionell, sondern automatisch erstellt sind. Klicken Sie auf die Karte, um in der vergrößerten Ansicht mehr Details zu sehen.
Weitere Wörterbücher
- Deutsches Wörterbuch (¹DWB)
- Deutsches Wörterbuch, Neubearbeitung (²DWB)
- Wörterbuch der deutschen Gegenwartssprache (WDG)
Belege in Korpora
Referenzkorpora
Metakorpora
Zeitungskorpora
Webkorpora
Spezialkorpora
- DTA-Erweiterungen (1465–1969)
- Archiv der Gegenwart (1931–2000)
- Polytechnisches Journal
- Filmuntertitel
- Gesprochene Sprache
- DDR
- Politische Reden (1982–2020)
- Bundestagskorpus (1949–2017)
- Soldatenbriefe (1745–1872)
- Korpus Patiententexte (1834–1957)
- A. v. Humboldts Publizistik (dt., 1790–1859)
- Nachrichten aus der Brüdergemeine (1819–1894)
- Der Neue Pitaval (1842–1890)
- Briefe von Jean Paul (1780–1825)
- Deutsche Kunst und Dekoration (1897–1932)
- Neuer Deutscher Novellenschatz (1884–1887)
- stimm-los – Wiedergefundene Perlen der Literatur
- Wikibooks-Korpus
- Wikipedia-Korpus
- Wikivoyage-Korpus
- Gesetze und Verordnungen (1897–2023)