Teil
m.
n.
‘Stück eines Ganzen, Einzelheit, Anteil’,
ahd.
(8. Jh.),
mhd.
teil
m. n.,
asächs.
dēl
m.,
mnd.
dēl
m.
n.,
mnl.
nl.
deel
n.,
aengl.
dǣl
m.,
engl.
deal,
got.
dails
f.
sowie
ahd.
teila
f.
‘Teilung’
(9. Jh.),
mhd.
teile
f.
‘Teilung, Zugeteiltes’,
anord.
deila
f.
‘Teilung, Zwiespalt, Streit’,
got.
daila
f.
‘Teilnahme’
(
germ.
*dail-
mit unterschiedlicher Stammbildung)
und
aslaw.
dělъ
‘Teil’,
russ.
(älter)
del
(
дел)
‘Teilung’
sind Bildungen mit
l-Suffix,
die mit
lit.
dailýti
‘teilen’
zusammenstimmen.
Weitere Verknüpfungen bleiben unsicher.
Zu einer Wurzel
ie.
*dā(i)-,
*dī̌-
‘teilen, zerschneiden, zerreißen’?
Oder stammt der
germ.-baltoslaw. Ausdruck
aus einer Substratsprache?
–
teilen
Vb.
‘ein Ganzes in Einzelstücke zerlegen’,
ahd.
teilen,
teilōn
(8. Jh.),
mhd.
teilen,
asächs.
dēlian,
mnd.
mnl.
dēlen,
deilen,
nl.
delen,
aengl.
dǣlan,
engl.
to deal,
anord.
deila,
got.
dailjan,
Bildung zum Substantiv;
dazu
Teilung
f.
ahd.
teilunga
(um 900),
mhd.
teilunge,
und
teilbar
Adj.
‘so beschaffen, daß man es teilen kann’
(15. Jh.).
abteilen
Vb.
‘einteilen, trennen, absondern’,
mhd.
abeteilen
‘(gerichtlich) aberkennen, vermögensrechtlich abfinden, einen Teil von einem Ganzen trennen’;
vgl.
got.
afdailjan
‘ein Zehntel abgeben’.
Abteilung
f.
‘Abtrennung, Loslösung, Abschnitt, Teil eines Ganzen’,
(militärisch)
‘Gliederungseinheit der Truppe’,
auch
‘Bereich der Verwaltung und Arbeitsorganisation’
(18. Jh.),
mhd.
abeteilunge
‘Abtrennung, Loslösung’,
frühnhd.
‘Erbteilung’
(16. Jh.),
auch
‘Eisenbahnabteil’
(2. Hälfte 19. Jh.),
s.
Abteil.
erteilen
Vb.
‘(auf Grund einer Verfügungsgewalt eine Aufgabe, eine Berechtigung) zuteil werden lassen’,
ahd.
irteilen
‘Recht zuteilen, ein Urteil aussprechen, einen Rat, Befehl geben’
(8. Jh.),
mhd.
erteilen
‘ein Urteil sprechen, richten, verurteilen, als Urteil zuerkennen, teilen’.
Dazu
Urteil,
s. d.
mitteilen
Vb.
‘etw. wissen lassen, benachrichtigen, anvertrauen’,
mhd.
miteteilen
‘Rat geben, etw. mit jmdm. teilen, jmdm. zukommen lassen, übergeben’;
Mitteilung
f.
‘Nachricht, Meldung, Benachrichtigung, Bekanntgabe’
(16. Jh.).
verteilen
Vb.
‘(ein Ganzes in einzelnen Stücken) ausgeben’,
ahd.
firteilen
‘des Anteils berauben, verurteilen’
(10. Jh.),
mhd.
verteilen
‘ver-, zerteilen, bei einer Teilung übergehen, enterben, den Anteil absprechen, eines Anteils berauben, durch Urteil absprechen, verurteilen, verdammen, verfluchen, verwünschen’.
teilhaftig
Adj.
‘Anteil habend’,
mhd.
teilhaftic,
teilheftic.
teils
Adv.
‘teilweise, zum Teil’
(17. Jh.),
aus der genitivischen Fügung
mhd.
eines teiles,
frühnhd.
(eines) theils
‘zum Teil, einige’,
wohl entstanden aus Verbindungen,
in denen
Teil
als Ergänzung zum Verb auftritt.
Anteil
m.
‘zustehender, zufallender Teil, innere Anteilnahme, Beteiligung’,
mhd.
anteil;
die übertragene Bedeutung
‘Mitgefühl’,
besonders in der Wendung
Anteil nehmen,
entsteht im 18. Jh.;
dazu
Anteilnahme
f.
‘(innere) Beteiligung, Mitgefühl’
(19. Jh.).
Gegenteil
n.
‘den Gegensatz zu etw. anderem Darstellendes’,
mhd.
gegenteil
‘Gegenpartei im Rechtsstreit’;
im heutigen verallgemeinerten Sinne seit dem 16. Jh.;
gegenteilig
Adj.
(16. Jh.).
Nachteil
m.
‘Umstände, die jmdn. beeinträchtigen, jmdm. schaden’
(15. Jh.),
als Gegenwort zu älterem
Vorteil,
s. unten;
nachteilig
Adj.
(15. Jh.).;
benachteiligen
Vb.
‘zurücksetzen, nicht das gleiche zugestehen’
(16. Jh.).
Vorteil
m.
‘günstiger Umstand, Gewinn, Nutzen’,
ahd.
forateila
f.
‘Belohnung, Zuteilung’
(8. Jh.),
mhd.
vorteil
m.
n.
‘Teil voraus, Vorausempfang, Vorrecht’,
mnd.
vordēl
n.;
übervorteilen
Vb.
‘Vorteil über jmdn. erringen, überlisten, betrügen’
(15. Jh.).
teilhaben
Vb.
‘beteiligt sein, teilnehmen’,
ahd.
teil habēn
(8. Jh.),
mhd.
teil haben;
Teilhaber
m.
‘Mitberechtigter an Eigentum, besonders Geschäftseigentum’
(Anfang 18. Jh.),
Kompagnon
verdrängend.
teilnehmen
Vb.
‘sich beteiligen, mitmachen, mitempfinden, mitfühlen’,
ahd.
teil neman
(8. Jh.),
mhd.
teil nemen;
Teilnahme
f.
‘Beteiligung, das Beteiligtsein, Mitgefühl’
(18. Jh.),
älter
Teilnehmung.