Mobilität, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Mobilität · Nominativ Plural: Mobilitäten
Aussprache
Worttrennung Mo-bi-li-tät
formal verwandt mitmobil
Wortbildung
mit ›Mobilität‹ als Erstglied:
Mobilitäteinschränkung
· Mobilitätsanbieter · Mobilitätsdaten · Mobilitätseinschränkung · Mobilitätsforscher · Mobilitätsforschung · Mobilitätsgarantie · Mobilitätskonzept · Mobilitätspartnerschaft · mobilitätseingeschränkt
· mit ›Mobilität‹ als Letztglied: Arbeitsmarktmobilität · E-Mobilität · Elektromobilität · Kapitalmobilität
· mit ›Mobilität‹ als Letztglied: Arbeitsmarktmobilität · E-Mobilität · Elektromobilität · Kapitalmobilität
Herkunft Latein
Bedeutungsübersicht
- Beweglichkeit, Einsatzbereitschaft, das Mobilsein
- a) körperliche Beweglichkeit, die Fähigkeit, sich, seinen Körper in allen Gliedern entsprechend ihrer Funktion zu bewegen¹
- b) geistige Beweglichkeit, gutes Reaktionsvermögen, die Fähigkeit, sich auf Veränderungen einzustellen
- c) [Soziologie] flexible Einsatzbereitschaft, Beweglichkeit im Hinblick auf Arbeitsplatz, Wohnort o. Ä.
- d) Möglichkeit der Fortbewegung, Beweglichkeit im Verkehr
DWDS-Vollartikel
Bedeutung
Beweglichkeit, Einsatzbereitschaft, das Mobilsein
a)
körperliche Beweglichkeit, die Fähigkeit, sich, seinen Körper in allen Gliedern entsprechend ihrer Funktion zu bewegen¹
Beispiele:
Als Kriterium für Behinderungen werteten die Forscher
[…] eingeschränkte
Mobilität oder Schwierigkeiten bei
alltäglichen Tätigkeiten. [Die Welt, 25.07.2013]
Die körperliche Behinderung durch gelähmte Beine blieb, doch
Roosevelts eiserner Wille überwand die Beeinträchtigung seiner
Mobilität durch sprühenden Charme und
leibhaftiges Charisma, sodass die Mehrzahl der Amerikaner kaum wahrnahm,
dass ihr Präsident einen Rollstuhl benutzte. [Der Standard, 31.12.2011]
Was den Schutz von Fahrgästen mit eingeschränkter
Mobilität oder Behinderung betrifft, gibt es
zwar Empfehlungen, aber keine verbindlichen Vorschriften. [Der Standard, 15.02.2011]
Rolland [ein Roboter] soll Patienten
mit Behinderungen, vor allem aber älteren Menschen ihre
Mobilität zurückgeben. Die Menschen werden
immer älter, aber alt soll nicht automatisch unbeweglich und abhängig
bedeuten müssen. Service‑Roboter liegen im Trend[…]. [Süddeutsche Zeitung, 16.04.2008]
Mediziner hoffen schon lange, […] gelähmten Menschen zu neuer
Mobilität zu verhelfen, indem künstliche
Körperteile direkt mit Signalen aus dem Gehirn gesteuert werden. Der
Patient muss nur daran denken, seine Prothese zu bewegen – und die
Maschine gehorcht. [Der Spiegel, 14.10.2004 (online)]
Oftmals könne schon mit wenig Aufwand – einer Klingel am Eingang
oder einer deutlich markierten Treppenstufe – viel für die
Mobilität der Behinderten getan
werden[…]. [Berliner Zeitung, 26.09.1994]
b)
geistige Beweglichkeit, gutes Reaktionsvermögen, die Fähigkeit, sich auf Veränderungen einzustellen
Beispiele:
Bewegung[…] fördert den Muskelaufbau und
kräftigt die Skelettmuskulatur insgesamt. […] Wer seine
Koordination, seine Beweglichkeit und sein Gleichgewicht fördert,
verbessert zudem das Zusammenspiel zwischen Muskeln, Nerven,
Herz‑Kreislauf‑System und Gehirn und tut so etwas für seine geistige
Mobilität. [Bild, 07.10.2009]
Innere – im Unterschied zur äußeren –
Mobilität meint also das Maß an geistiger und
physischer Beweglichkeit, das nötig oder gewünscht wird, um das
alltägliche Leben zwischen verschiedenen Welten zu meistern. [Beck, Ulrich: Was ist Globalisierung? Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1997, S. 132]
Neben der körperlichen Fitneß besitzt sie
[…] auch jene geistige Flexibilität und
Mobilität, die in dieser schnellebigen Zeit
der marktwirtschaftlichen Umwälzung allen abverlangt wird. [die tageszeitung, 28.07.1990]
Man kann nicht für die körperliche Gesundheit sorgen und die
geistige Mobilität vernachlässigen: Am Ende käme
ein kerngesunder, vollmotorisierter Neandertaler zustande. [Die Zeit, 26.05.1972]
c)
Soziologie flexible Einsatzbereitschaft, Beweglichkeit im Hinblick auf Arbeitsplatz, Wohnort o. Ä.
Beispiele:
Umziehen, die Wohnung wechseln, vielleicht sogar die Stadt oder
das Land, gehört zum Leben von fast jedem Studierenden. Zwar ist es mit
der von Bologna verordneten Mobilität noch nicht
weit her. Aber Erfahrungen aus einem Auslandsemester oder zumindest ein
längerer Sprachaufenthalt gehören heute einfach dazu. Manche
Studierenden machen Mobilität jedoch auch zu
einem Lebensprinzip und führen ein unstetes Leben. [Neue Zürcher Zeitung, 26.09.2011]
Bei einer Umfrage des Instituts für Arbeitsmarkt‑ und
Berufsforschung […]
antworteten […] 63 Prozent, sie würden
für einen neuen Job nicht umziehen. In Ostdeutschland […] lag der Anteil der
Umzugsunwilligen sogar noch höher als im Westen. »Die mobilitätsbereiten
Menschen sind zu einem erheblichen Teil bereits abgewandert«, erklärten
dies die IAB‑Forscher. Der Untersuchung zufolge hängt die
Mobilität stark von der familiären Situation
ab. [Die Welt, 31.03.2005]
Dies hört sich theoretisch‑abstrakt an, entspricht jedoch der
konkreten Lebenssituation von vielen. Die Stichworte lauten:
Flexibilität, Mobilität, Belastbarkeit,
Wendigkeit. Lass den Job von heute, und mache morgen was anderes! Wohne
heute in Bümpliz und morgen in Bombay. [Neue Zürcher Zeitung, 08.06.2002]
Erwerbsarbeit und Familie zum Beispiel sind bei uns nicht
aufeinander abstimmbar[…].
Jeder muss für sich neue Formen erfinden, wie er das organisiert. Diese
Rede, dass die Menschen unpolitisch, faul und bequem sind, ist einfach
uninformiert über die Turbulenzen, die die Menschen dauernd bewältigen
müssen, um den nächsten Tag, die Familienverhältnisse, die
Mobilitäten zu bewältigen, das ist eine
unglaubliche Anforderung. [Welt am Sonntag, 01.07.2001]
Wenn man so will, verlieren wir durch die Flexibilisierung
unserer Arbeitsplätze, durch die zunehmend erforderliche
Mobilität und die unsteten Erwerbsbiografien
in der Wissensgesellschaft jeden Tag ein wenig von unserer angestammten
Heimat in diesem ganz traditionellen Sinn. [Rede von Gerhard Schröder, Bundesregierung03.09.2000]
Je mehr die einzelnen von der Freiheit Gebrauch machen, die ihnen
ihr Staatswesen garantiert, desto mehr scheint dieses Staatswesen an
innerem Zusammenhalt zu verlieren. Die neuen
Mobilitäten sind ja nicht nur ein Zeichen für
die Entfaltung individueller Freiheit, sie verursachen zugleich auch
viele Leiden: Heimatlosigkeit, Vereinsamung, Traditionsverlust. Mit
jeder Bewegung auf dem unendlichen Spielfeld der Freiheit gehen Krisen
von Beziehungen einher[…]. [Frankfurter Allgemeine Zeitung, 04.06.1994]
spezieller militärische Einsatzbereitschaft, Marschbereitschaft
Beispiele:
Wir müssen mehr tun, um die Reaktionsfähigkeit der Bundeswehr
zu verbessern, Mobilität, Führungsfähigkeit
über längere Zeiten und Distanzen, Schutz der Soldaten,
Präzisionsbewaffnung. [Welt am Sonntag, 07.10.2001]
Das irakische Fußvolk in den vorderen Verteidigungsreihen
konnte einfach nicht mehr auf die strategische
Mobilität der amerikanischen
Panzerstreitkräfte reagieren. [Die Zeit, 15.03.1991]
»Wir müssen eine hohe Mobilität der
Streitkräfte wiederherstellen«, behauptet
[US-]Verteidigungsmimster C.
Weinberger[…] [Neues Deutschland, 27.07.1981]
d)
Möglichkeit der Fortbewegung, Beweglichkeit im Verkehr
Beispiele:
Mehr als 60 Prozent der Mobilität in
Groningen erfolgt mittlerweile per Fahrrad. [Die Welt, 18.05.2019]
An diesem 1. September tritt das neue Carsharing‑Gesetz in Kraft.
Und keiner wird es merken. […] Und dennoch könnte es der Idee vom gemeinsamen
Teilen von Autos einen gewaltigen Schub geben. Endlich hat die Politik
die neue Form der Mobilität zur Kenntnis genommen
und mit einem Regelwerk reagiert[…]. [Süddeutsche Zeitung, 01.09.2017]
Mit dem autofreien Sonntag will die Aktion ein Signal geben:
»Der Verzicht der Kraftfahrer auf ein wenig
›Mobilität‹ und ›persönliche Freiheit‹ würde
zahlreiche andere ›persönliche Freiheiten‹ wieder möglich machen – die
Freiheit des Radfahrers, des Fußgängers, des alten oder behinderten
Menschen, des spielenden Kindes[…]«. [Der Tagesspiegel, 21.09.2003]
Es wurde von der Politik zu wenig Rücksicht darauf genommen, dass
das Auto für die persönliche Mobilität
unverzichtbar ist. [Der Tagesspiegel, 06.06.2002]
Noch schwerer ist […] eine
wissenschaftlich exakte Beschreibung und Analyse, die nicht einem tumben
»Anything flows« aufsitzt. Doch so schwierig es ist, so notwendig ist
es, sich mit dem Zukunftsthema Mobilität zu
befassen – und nicht nur verkehrsplanerisch! Der britische Soziologe
John Urry hat eine sozialwissenschaftliche Analyse der
»Mobilitäten für das einundzwanzigste
Jahrhundert« geschrieben. Mit Sociology Beyond
Societies legt er den bislang ersten umfassenden
Entwurf für eine Mobilitätstheorie vor. [Süddeutsche Zeitung, 10.02.2001]
Eine Untersuchung besagt, daß rund 30 Prozent aller Fahrten
nicht notwendig wären. Damit ist beispielsweise gemeint, zu einem großen
Kaufmarkt zu fahren, weil man dort etwas billiger einkaufen kann, als
beim Händler um die Ecke. Wenn das Untersuchungsergebnis stimmt, hätten
wir alle eine beachtliche »Rationalisierungsreserve«, mit der wir auf
die Verteuerung der Mobilität reagieren könnten. [Süddeutsche Zeitung, 27.01.1993]
Die Stichworte heißen: autofreie Citys, Rückerstattung der
Flächen an den Fußgänger und Radfahrer, Wiedergewinnung von Urbanität
durch eine neue Langsamkeit und Übersichtlichkeit, umweltfreundliche
Mobilität durch Busse und Bahnen. Die neue
Urbanität, der sanfte Verkehr, hat in den Köpfen begonnen. [Die Zeit, 06.10.1989]
letzte Änderung:
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Beweglichkeit ·
Mobilität ·
Unabhängigkeit
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Typische Verbindungen zu ›Mobilität‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mobilität‹.
Arbeitskraft
Feuerkraft
Flexibilität
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Logistik
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Zukunft
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