salopp dummer, einfältiger Mensch
Mondkalb, das
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Mond · mondsüchtig · Mondkalb · Mondfinsternis
Mond
m.
‘der die Erde umkreisende Himmelskörper’,
dann überhaupt
(seit dem 18. Jh.)
‘Trabant eines Planeten’.
Die in der Wurzelsilbe miteinander ablautenden
n-Stämme
(germ.
*mēnan-)
mit der Bedeutung
‘Mond’
ahd.
māno
(8. Jh.),
mhd.
mān(e),
mōn(e)
‘Mond, Monat’,
asächs.
māno,
mnd.
mnl.
māne,
nl.
maan,
afries.
aengl.
mōna,
engl.
moon,
anord.
māni,
schwed.
måne,
got.
mēna
(germ.
*mēnan-)
stehen neben den unter
Monat
(s. d.)
aufgeführten Formen.
Sie haben sich wohl durch Abfall des Dentals
und Übertritt in die Flexion der
n-Stämme
in gleicher Weise aus der Ausgangsform
ie.
*mēnōt-
(s.
Monat)
entwickelt wie die unter
Neffe
(s. d.)
angeführten germ. Formen aus
ie.
*nepōt-.
Die vergleichbaren außergerm. Bildungen für
‘Mond, Monat’
weisen ursprünglich fast alle ein
-s-
auf.
Aind.
mā́ḥ
‘Mond, Monat’,
griech.
mḗnē
(μήνη)
‘Mond’,
eine Ableitung von
griech.
mḗn
(μήν)
‘Monat’,
auch
‘Mondsichel’,
lat.
mēnsis
‘Monat’,
air.
mī
‘Monat’,
lit.
ménesis,
(mundartlich)
ménas
‘Mond, Monat’,
aslaw.
mĕsęcь,
russ.
mésjac
(месяц)
‘Mond, Monat’
führen auf
ie.
*mēnes-,
*mēns-,
*mēs-
‘Monat, Mond’,
das ebenso wie
ie.
*mēnōt-
(s. oben)
zur Wurzel
ie.
*mē-
‘messen’
(s.
Mal1)
gehört,
so daß der Mond als
‘Zeitmesser’
zu erklären ist.
Die Form
nhd.
Mond
entsteht im 14. Jh. durch Vermischung von
mhd.
mōn(e)
und
mhd.
mānōt,
mōnōt
(s.
Monat),
breitet sich aber
(obwohl von
Luther
verwendet)
erst im 17. Jh. aus.
Mond
im Sinne von
‘Monat’
ist bis in die Gegenwart literarisch bezeugt.
mondsüchtig
Adj.
‘bei Mondschein schlafwandelnd’
(18. Jh.),
älter
mon-,
mansuchtig
(15. Jh.),
monsüchtig
(Luther)
für
lat.
lūnāticus
‘auf dem Mond lebend, dem Mondwechsel unterworfen’;
vgl.
ahd.
mānōdsioh
(s.
Monat).
Mondkalb
n.
‘Mißgeburt’,
zunächst einer Kuh (16. Jh.),
bedingt durch den Aberglauben,
der Mond habe Einfluß auf Geburten;
dann allgemein als Schimpfwort.
Mondfinsternis
f.
(17. Jh.).
Thesaurus
Synonymgruppe
(ein) Einfaltspinsel
·
(ein) Gimpel
·
(ein) Mondkalb
·
(ein) Simpel (sein)
·
(ein) schlichtes Gemüt
·
(im Denken) schwerfällig
·
dümmlich
·
einfältig
·
nicht scharfsinnig
·
stumpfsinnig
·
töricht
·
unbedarft
·
verständnislos
·
von schlichter Denkungsart
●
(ein) Schaf
fig.
·
(sehr) einfach gestrickt
verhüllend
·
einfach gestrickt
fig.
·
(ein) Schäfchen
ugs., fig.
·
dusselig
ugs.
·
dusslig
ugs.
Assoziationen |
|
Verwendungsbeispiele für ›Mondkalb‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Mondkälber, Kinder, Möpse, Dichter und andere Wesen sind sprachlich unberechenbar.
[Die Zeit, 25.10.2000, Nr. 43]
Dass der Staat endlich mal bei sich spart, daran glaubt nur noch ein Mondkalb.
[Bild, 14.01.2003]
Bei Dora Libuda muss es so gewesen sein, dass die Ärzte sie wie ein Mondkalb angesehen haben.
[Süddeutsche Zeitung, 22.06.2001]
Die Schlittenhunde, sogar die Mondkälber, sind gut und leicht viermal so schnell im hohen Schnee wie der Mensch.
[Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 57]
Während dieser sich vom verschleierten Blick eines Knaben faszinieren läßt, ist Bob vom kuhäugigen Blick eines Mondkalbs gefesselt.
[konkret, 1980]
Zitationshilfe
„Mondkalb“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mondkalb>.
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