Mond
m.
‘der die Erde umkreisende Himmelskörper’,
dann überhaupt
(seit dem 18. Jh.)
‘Trabant eines Planeten’.
Die in der Wurzelsilbe miteinander ablautenden
n-Stämme
(
germ.
*mēnan-)
mit der Bedeutung
‘Mond’
ahd.
māno
(8. Jh.),
mhd.
mān(e),
mōn(e)
‘Mond, Monat’,
asächs.
māno,
mnd.
mnl.
māne,
nl.
maan,
afries.
aengl.
mōna,
engl.
moon,
anord.
māni,
schwed.
måne,
got.
mēna
(
germ.
*mēnan-)
stehen neben den unter
↗
Monat
(s. d.)
aufgeführten Formen.
Sie haben sich wohl durch Abfall des Dentals
und Übertritt in die Flexion der
n-Stämme
in gleicher Weise aus der Ausgangsform
ie.
*mēnōt-
(s.
↗
Monat)
entwickelt wie die unter
↗
Neffe
(s. d.)
angeführten
germ. Formen aus
ie.
*nepōt-.
Die vergleichbaren
außergerm. Bildungen für
‘Mond, Monat’
weisen ursprünglich fast alle ein
-s-
auf.
Aind.
mā́ḥ
‘Mond, Monat’,
griech.
mḗnē
(
μήνη)
‘Mond’,
eine Ableitung von
griech.
mḗn
(
μήν)
‘Monat’,
auch
‘Mondsichel’,
lat.
mēnsis
‘Monat’,
air.
mī
‘Monat’,
lit.
ménesis,
(mundartlich)
ménas
‘Mond, Monat’,
aslaw.
mĕsęcь,
russ.
mésjac
(
месяц)
‘Mond, Monat’
führen auf
ie.
*mēnes-,
*mēns-,
*mēs-
‘Monat, Mond’,
das ebenso wie
ie.
*mēnōt-
(s. oben)
zur Wurzel
ie.
*mē-
‘messen’
(s.
↗
Mal1)
gehört,
so daß der Mond als
‘Zeitmesser’
zu erklären ist.
Die Form
nhd.
Mond
entsteht im 14. Jh. durch Vermischung von
mhd.
mōn(e)
und
mhd.
mānōt,
mōnōt
(s.
↗
Monat),
breitet sich aber
(obwohl von
Luther
verwendet)
erst im 17. Jh. aus.
Mond
im Sinne von
‘Monat’
ist bis in die Gegenwart literarisch bezeugt.
mondsüchtig
Adj.
‘bei Mondschein schlafwandelnd’
(18. Jh.),
älter
mon-,
mansuchtig
(15. Jh.),
monsüchtig
(
Luther)
für
lat.
lūnāticus
‘auf dem Mond lebend, dem Mondwechsel unterworfen’;
vgl.
ahd.
mānōdsioh
(s.
↗
Monat).
Mondkalb
n.
‘Mißgeburt’,
zunächst einer Kuh (16. Jh.),
bedingt durch den Aberglauben,
der Mond habe Einfluß auf Geburten;
dann allgemein als Schimpfwort.
Mondfinsternis
f.
(17. Jh.).