Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Mord, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Mord(e)s · Nominativ Plural: Morde
Aussprache 

Bedeutungsübersicht+

  1. vorsätzliche, mit Überlegung ausgeführte Tötung eines Menschen
    1. [bildlich] ...
    2. [übertragen] ...
eWDG

Bedeutung

vorsätzliche, mit Überlegung ausgeführte Tötung eines Menschen
Beispiele:
ein grausamer, bestialischer, heimlicher, hinterhältiger, perfekter Mord
ein politischer Mord
jmdn. des Mordes verdächtigen, beschuldigen, anklagen
das Gericht erhob Anklage auf Mord, wegen Mord(es), sprach ihn des Mordes schuldig
einen Mord (an jmdm.) planen, begehen, verüben, verhindern, auf dem Gewissen haben
(auf) Mord sinnen
jmdn. zum Mord anstiften
Beihilfe zum Mord leisten
Was ich gesehen habe … war hundertfacher Mord [ A. ZweigErziehung186]
bildlich
Beispiele:
umgangssprachlichdann gibt es, das gibt Mord und Totschlag (= große Aufregung, heftigen Streit)
umgangssprachlichin ihrer Ehe herrscht Mord und Totschlag
übertragen
Beispiel:
saloppdas ist ja (reiner) Mord, ist der rein(st)e Mord! (= das ist ja fürchterlich!)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Mord · morden · Mörder · mörderisch · Mördergrube
Mord m. ‘vorsätzliche (heimliche) Tötung’, ahd. mord (9. Jh.), mhd. mort, asächs. morð, aengl. morþ, mnd. mōrt, mnl. moort, mort, nl. moord, afries. morth, anord. morð, schwed. mord (germ. *murþa-) und aind. mṛta- ‘Tod’ sind Bildungen mit ie. to-Suffix zur Schwundstufe der Wurzel ie. *mer(ə)- ‘sterben’, einer semantischen Weiterentwicklung im Sinne von ‘aufgerieben werden’ der unter mürbe (s. d.) angeführten Wurzel ie. *mer(ə)- ‘aufreiben, reiben’ (wozu auch morsch, s. d.). Zur gleichen Wurzel gehören aind. mriyátē ‘stirbt’, lat. morī, aslaw. mrěti, russ. merét’ (мереть), lit. mir̃ti ‘sterben’, lat. mors (Genitiv mortis) ‘Tod’ sowie mit ie. tro-Suffix got. maúrþr, aengl. morþor, engl. murder ‘Mord’ (germ. *murþra-). Im Gegensatz zum (im germanischen Recht sühnbaren) öffentlichen Totschlag bezeichnet Mord von Anfang an die heimliche, vorsätzliche Tötung, die mit dem Tod des Mörders geahndet wird. Im Nhd. steht Mord häufig als erstes Kompositionsglied in einem das Grundwort verstärkenden, steigernden Sinne, vgl. Mord(s)hunger, -kerl, -spektakel (alle 19. Jh.), zuvor ohne Fugen-s wie in Vorbildern wie Mordgeist (Luther), -dolch (17. Jh.), -bube (18. Jh.). – morden Vb. ‘jmdn. (heimlich) vorsätzlich töten’, ahd. murdren, murden (8. Jh.), morden (Hs. 12. Jh.), mhd. mürden, mörden, morden. Mörder m. ‘wer einen Mord begeht’, mhd. mordære, auch ‘Verbrecher, Missetäter’. mörderisch Adj. ‘wie ein Mörder, grausam’ (15. Jh.), seit dem 19. Jh. auch nur verstärkend im Sinne von ‘sehr, unglaublich’; vgl. mhd. mordisch, mördisch. Mördergrube f. ‘Behausung, Schlupfwinkel von Mördern’ (15. Jh.), durch Luthers Bibelübersetzung (lat. spēlunca latrōnum) verbreitet; vgl. mhd. mortgruobe. Heute nur noch in der Wendung aus seinem Herzen keine Mördergrube machen ‘ohne Umschweife, offen reden’ (19. Jh.).

Thesaurus

Synonymgruppe
Ermordung · Mord · Umbringen
Oberbegriffe
Unterbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Mord · Totschlag  ●  Tötungsdelikt  fachspr., juristisch
Unterbegriffe

Typische Verbindungen zu ›Mord‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mord‹.

Verwendungsbeispiele für ›Mord‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Damit verhindert man vielleicht den Mord, aber nicht den Tod. [Schulz, Johannes u. Vogel, Karl Michael: Thesen zur Funktionsfähigkeit der Bundeswehr. In: Haug, Hans-Jürgen u. Maessen, Hubert (Hgg.) Kriegsdienstverweigerer – Gegen die Militarisierung der Gesellschaft, Frankfurt a. M.: Fischer 1971, S. 45]
Uns interessiert der Mord und wer ihn begangen, der Brand und wer ihn angelegt hat. [Schaper, Edzard: Der Henker, Zürich: Artemis 1978 [1940], S. 93]
Sechs Monate später machte der Mord seinem Leben ein Ende. [Mann, Golo: Das Zeitalter des Dreißigjährigen Krieges. In: Propyläen Weltgeschichte, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1964], S. 1557]
Die beiden Männer sind durch einen Mord an die Macht gelangt. [Fath, Rolf: Arien – L. In: Reclams Opernlexikon, Berlin: Directmedia Publ. 2001 [1998], S. 2968]
Wer den Vater umgebracht hat, ist immer auch selbst bedroht, einem solchen Mord zum Opfer zu fallen. [Die Zeit, 03.02.2000, Nr. 6]
Zitationshilfe
„Mord“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Mord>.

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