Mord
m.
‘vorsätzliche (heimliche) Tötung’,
ahd.
mord
(9. Jh.),
mhd.
mort,
asächs.
morð,
aengl.
morþ,
mnd.
mōrt,
mnl.
moort,
mort,
nl.
moord,
afries.
morth,
anord.
morð,
schwed.
mord
(
germ.
*murþa-)
und
aind.
mṛta-
‘Tod’
sind Bildungen mit
ie.
to-Suffix
zur Schwundstufe der Wurzel
ie.
*mer(ə)-
‘sterben’,
einer semantischen Weiterentwicklung im Sinne von
‘aufgerieben werden’
der unter
mürbe
(s. d.)
angeführten Wurzel
ie.
*mer(ə)-
‘aufreiben, reiben’
(wozu auch
morsch,
s. d.).
Zur gleichen Wurzel gehören
aind.
mriyátē
‘stirbt’,
lat.
morī,
aslaw.
mrěti,
russ.
merét’
(
мереть),
lit.
mir̃ti
‘sterben’,
lat.
mors
(Genitiv
mortis)
‘Tod’
sowie mit
ie.
tro-Suffix
got.
maúrþr,
aengl.
morþor,
engl.
murder
‘Mord’
(
germ.
*murþra-).
Im Gegensatz zum (im germanischen Recht sühnbaren) öffentlichen Totschlag
bezeichnet Mord von Anfang an die heimliche, vorsätzliche Tötung,
die mit dem Tod des Mörders geahndet wird.
Im
Nhd. steht
Mord
häufig als erstes Kompositionsglied
in einem das Grundwort verstärkenden,
steigernden Sinne,
vgl.
Mord(s)hunger,
-kerl,
-spektakel
(alle 19. Jh.),
zuvor ohne
Fugen-s
wie in Vorbildern wie
Mordgeist
(
Luther),
-dolch
(17. Jh.),
-bube
(18. Jh.).
–
morden
Vb.
‘jmdn. (heimlich) vorsätzlich töten’,
ahd.
murdren,
murden
(8. Jh.),
morden
(Hs. 12. Jh.),
mhd.
mürden,
mörden,
morden.
Mörder
m.
‘wer einen Mord begeht’,
mhd.
mordære,
auch
‘Verbrecher, Missetäter’.
mörderisch
Adj.
‘wie ein Mörder, grausam’
(15. Jh.),
seit dem 19. Jh. auch nur verstärkend im Sinne von
‘sehr, unglaublich’;
vgl.
mhd.
mordisch,
mördisch.
Mördergrube
f.
‘Behausung, Schlupfwinkel von Mördern’
(15. Jh.),
durch
Luthers
Bibelübersetzung
(
lat.
spēlunca latrōnum)
verbreitet;
vgl.
mhd.
mortgruobe.
Heute nur noch in der Wendung
aus seinem Herzen keine Mördergrube machen
‘ohne Umschweife, offen reden’
(19. Jh.).