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Motte, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Motte · Nominativ Plural: Motten
Aussprache 
Worttrennung Mot-te (computergeneriert)
Wortbildung  mit ›Motte‹ als Erstglied: Mottenfraß · Mottenkiste · Mottenkugel · Mottenloch · Mottenplage · Mottenpulver · Mottensack · mottenecht · mottenfest · mottensicher
 ·  mit ›Motte‹ als Letztglied: Federmotte · Getreidemotte · Kleidermotte · Mehlmotte · Miniermotte · Sackmotte · Tapetenmotte · Tastermotte · Zwergmotte
Mehrwortausdrücke  die Motten kriegen
eWDG

Bedeutung

kleiner, gelblich-weißer Schmetterling, dessen Larven sich besonders von Wollstoffen und Tierhaaren ernähren
Beispiele:
die Motten zerfressen die Wollsachen, haben Löcher in die Kleidung gefressen, sind in den Pelz gekommen
Motten bekämpfen, jagen, fangen, ausklopfen
die Wintersachen müssen im Sommer vor, gegen Motten geschützt werden
da fliegt eine Motte!
eine Motte umschwirrt das Licht
von etw. angezogen werden wie die Motten vom Licht
übertragen
Beispiele:
umgangssprachlichjmd. hat Motten im Kopf (= hat wunderliche Gedanken, Grillen)
saloppach, du kriegst die Motten! (= Ausruf der Verwunderung, Bestürzung)
saloppjmd. hat die Motten (= jmd. leidet an Lungentuberkulose)
umgangssprachlich, scherzhaftdas ist eine Motte, so eine Motte! (= das ist ein lebenslustiger, findiger Mensch)
umgangssprachlich, scherzhafteine kleine, freche Motte (= ein vorwitziges, übermütiges Kind)
landschaftlich, besonders berlinisch, saloppeine kesse Motte (= ein vorwitziges, übermütiges Kind)
saloppDen haben die Motten innerlich aufgefressen [ R. BartschGeliebt348]
umgangssprachlich, scherzhaftJa, dieser Theologe, das war eine Motte! [ Borchert43]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Motte · einmotten
Motte f. Der Name für Kleinschmetterlinge, besonders für den durch Larvenfraß Textilgewebe zerstörenden Falter, ist etymologisch ungeklärt. Frühnhd. mott, mothe (15. Jh.), aus mnd. mnl. motte, mutte (nl. mot), dringt (befördert durch Luthers Bibelübersetzung) in die Literatursprache ein und tritt neben obd. Schabe2 (s. d.). Verwandt sind aengl. moþþe, engl. moth, anord. motti, schwed. mott. Alle weiteren Anknüpfungen (z. B. an Made, s. d.) sind fraglich. einmotten Vb. (Kleidung, Pelze) ‘vor Mottenfraß geschützt aufbewahren’ (19. Jh.), übertragen ‘geschützt einlagern’.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Erdhügelburg · Erdkegelburg · Motte · Turmhügelburg
Oberbegriffe

Flocke ugs., scherzhaft-ironisch · Held ugs., scherzhaft-ironisch · Herzchen ugs., scherzhaft-ironisch · Marke ugs. · Motte ugs., scherzhaft-ironisch, veraltet
Assoziationen
  • Du bist gut! ugs. · Du bist lustig! ugs. · Du bist vielleicht ein Herzchen! ugs. · Du bist witzig! ugs., ironisch · Du hast Nerven! ugs. · Du hast gut reden! ugs. · Du kannst gut (daher)reden. ugs. · Du machst mir Spaß! ugs. · Wie kannst du (nur) so etwas sagen! ugs.
  • Figuren abwertend, Plural · (schräge) Typen ugs., abwertend, Plural · Brüder ugs., abwertend, Plural · Fuzzis ugs., abwertend, Plural · Gestalten ugs., abwertend, Plural · Hanseln ugs., süddt., herablassend, Plural · Männekes ugs., regional, herablassend, Plural · Volks ugs., regional, abwertend · Vögel derb, abwertend, Plural
  • (na) du bist mir (aber) eine! ugs., weibl. · (na) du bist mir (aber) einer! ugs., männl. · (na) du bist mir vielleicht 'ne Marke! ugs. · du bist mir ein Herzchen! ugs.

Motte · Nachtfalter
Assoziationen

Kleidermotte(n)  ●  Motte(n) ugs. · Tineola bisselliella fachspr.

Typische Verbindungen zu ›Motte‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Motte‹.

Verwendungsbeispiele für ›Motte‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Die Motte ist ein bescheidenes Tier, denn sie frißt nur Löcher. [Tucholsky, Kurt: Herr und Frau Wichtig lassen zu Tisch bitten! In: Kurt Tucholsky, Werke – Briefe – Materialien, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1929]]
Die hängen, geschützt vor Motten, im Speicher, und ich ziehe sie an, wenn es sein muss. [Die Zeit, 08.01.2007, Nr. 02]
Ein paar Tage später fing er in denselben Wäldern einige der Motten wieder ein. [Die Zeit, 13.11.2002, Nr. 46]
Nur die Historiker nisten sich ein wie die Motten ins Tuch seiner Uniform. [Die Zeit, 22.08.1975, Nr. 35]
Feine Gazebeutel sind gleichfalls geeignet, bieten allerdings nicht immer Schutz gegen Motten. [Ulbrich, Eberhard: Essbar oder giftig?, Berlin: Grüne Post 1937, S. 39]
Zitationshilfe
„Motte“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Motte>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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