Mumpitz, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Mumpitzes · wird nur im Singular verwendet
Aussprache [ˈmʊmpɪts]
Worttrennung Mum-pitz
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
mummen · vermummen · einmummen · Mumme · mummeln · vermumme(l)n · Mummelgreis · Mummenschanz · Mumpitz
mummen Vb. ‘dumpf und undeutlich reden, brummen, murmeln’ (16. Jh.), dazu das Iterativum mummeln (s. unten); vgl. auch nl. (mundartlich) mommen ‘undeutlich reden, kauen’, spätmhd. mumme ‘brummende Kuh’, engl. (älter) mum ‘mit geschlossenen Lippen erzeugter Brummton’. Daneben stehen nhd. mummen ‘(sich) einhüllen (bis zur Unkenntlichkeit), sich maskieren’ (16. Jh.), heute dafür vornehmlich vermummen Vb. (16. Jh.), einmummen Vb. (18. Jh.), Mumme f. ‘verkleidete, maskierte Person’, mnd. mumme, ferner afrz. momer ‘sich verkleiden, maskieren’, frz. momon ‘Maskerade’ und (aus dem Frz.?) nl. mom ‘verkleidete, maskierte Person’. Der etymologische Zusammenhang beider Bedeutungsstränge scheint offensichtlich, die semantische Auseinanderentwicklung ist jedoch nicht mit Sicherheit erkennbar. Vielleicht ist von einem lautnachahmenden Lallwort mum-, mom- ‘undeutliche Töne von sich geben’ auszugehen. Da auch maskierte Personen Schrecklaute oder (durch die Maske behindert) verdumpfte Laute ausstoßen, kann sich ‘undeutlich reden, Gebrumm’ zu ‘sich maskieren, Maskerade’ entwickelt haben. – mummeln Vb. ‘mit tiefer Stimme brummen, undeutlich reden, zahnlos kauen’, auch ‘verhüllen, einhüllen’ (15. Jh.), mnd. mummelen ‘brummen, undeutlich reden, zahnlos kauen’, mnl. nl. mommelen, mummelen ‘brummen’, engl. to mumble ‘murmeln, kauen’. Iterativbildungen zu mummen (s. oben). Vgl. dazu älteres, ebenfalls lautnachahmendes ahd. lefsmammalōn ‘stammeln’ (um 800; zu ahd. lefs s. Lefze). vermumme(l)n Vb. ‘(sich) einwickeln, einhüllen’ (16. Jh.). Mummelgreis m. ‘(zahnloser) alter Mann’ (19. Jh.). Mummenschanz m. älter auch f., ‘Maskerade, Maskenfest’, aus spätmhd. mummen n. ‘Spiel mit Würfeln, Glücksspiel’ (vgl. gleichbed. mfrz. momon) und mhd. schanze ‘Würfelspiel, Glückswurf’ (s. Chance) zusammengesetzt (16. Jh.). Da dieses Spiel während der Fastnachtzeit von maskierten Personen gespielt wurde, konnte sich die Bedeutung ‘Maskerade’ entwickeln und der Bezug auf das Spiel verlorengehen. Mumpitz m. ‘Unsinn, Schwindel’, um die Mitte des 19. Jhs. in Berliner Börsenkreisen aufkommend und sich verbreitend. Wahrscheinlich aus Mumme im Sinne von ‘verhülltes Schreckgespenst’ und Butze ‘Kobold, Knirps’, mhd. butze ‘Poltergeist, Schreckgespenst’ (s. putzig) zusammengesetzt, vgl. obhess. Mombotz ‘Gespenst, Schreckgestalt’, frühnhd. Butzenmummel ‘Popanz, Vogelscheuche’, Mummelputz ‘Vogelscheuche’ (17. Jh.), die als Ausgangsformen für den expressiven Ausdruck Mumpitz ‘schreckenerregendes, unsinniges Gerede oder Tun’ angesehen werden können.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Blödsinn ·
Humbug ·
Nonsens ·
Unfug ·
Unsinn ●
Nonsense engl. ·
dümmliches Gerede variabel ·
Banane ugs. ·
Bockmist ugs. ·
Bullshit derb, engl. ·
Driss ugs. ·
Dummfug ugs. ·
Fez ugs. ·
Firlefanz ugs. ·
Gefasel ugs., abwertend ·
Heckmeck ugs. ·
Kappes ugs. ·
Kasperletheater ugs. ·
Kiki ugs. ·
Killefit(t) ugs., rheinisch ·
Kohl ugs. ·
Kokolores ugs. ·
Krampf ugs. ·
Käse ugs. ·
Larifari ugs. ·
Mist ugs. ·
Mumpitz ugs. ·
Narretei geh., veraltet ·
Papperlapapp ugs. ·
Pillepalle ugs. ·
Pipifax ugs. ·
Quark ugs. ·
Quatsch ugs. ·
Quatsch mit Soße ugs., berlinerisch ·
Scheiß derb ·
Scheiße derb ·
Schmarren ugs. ·
Schmarrn ugs. ·
Schmonzes ugs. ·
Schmu ugs. ·
Schmäh ugs., österr. ·
Schwachfug derb ·
Schwachsinn ugs. ·
Sottise(n) geh., franz. ·
Stuss ugs. ·
Tinnef ugs. ·
dummes Zeug ugs. ·
geistiger Durchfall derb ·
geistiger Dünnschiss derb ·
gequirlte Scheiße derb ·
saudummes Zeug ugs., süddt.
Unterbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Mumpitz‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Mumpitz‹.
Verwendungsbeispiele für ›Mumpitz‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Ich halte das für Mumpitz, sofern das Gemüse vorher nicht extra gebraten wird.
[Die Zeit, 02.08.2010, Nr. 31]
Natürlich spielt das Fernsehen auch hier den Big Brother, sonst würde ja niemand so einen Mumpitz versuchen.
[Die Welt, 21.09.2004]
Der Zweitausendeins‑Verlag macht nicht zum ersten Mal mit solchem Mumpitz Geld.
[Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
Schon nach dem Großen Preis von Deutschland hatte er von «Mumpitz» gesprochen.
[Die Zeit, 09.09.2010 (online)]
Von diesem Mumpitz war der Weg nicht weit zur Bauernfängerei.
[Die Zeit, 02.07.2003, Nr. 27]
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