Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Nähe, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Nähe · wird nur im Singular verwendet
Aussprache 
Worttrennung Nä-he (computergeneriert)
Grundformnah
eWDG

Bedeutungen

1.
geringe räumliche Entfernung
in gegensätzlicher Bedeutung zu Ferne
Beispiele:
etw. aus der Nähe beobachten, betrachten, prüfen
jmdm. etw. aus der Nähe zeigen
ich konnte alles aus nächster Nähe sehen
die Stimme schien aus nächster, unmittelbarer Nähe zu kommen
ein Schuss aus nächster Nähe
Nachbarschaft, unmittelbare Umgebung
Beispiele:
er wohnt ganz in der Nähe, arbeitet hier in der Nähe
es muss hier in der Nähe gewesen sein
in unmittelbarer Nähe befindet sich ein Park
sie suchten sich einen Platz in der Nähe unseres Tisches
bleib bitte, halte dich in der Nähe
ich bin beruhigt, wenn ich dich in der Nähe weiß
wie Kinder ihr heimliches Spiel unterbrechen, sobald ein Erwachsener in die Nähe kommt [ KasackStadt525]
2.
das Nahesein
Beispiele:
ich kann seine Nähe nicht ertragen
seine Nähe ist mir lästig
seine Nähe tat ihr wohl
In feierlichen Worten, wie sie nur die Nähe des Todes [eingibt] [ MusilMann712]
3.
nahe Zukunft
in gegensätzlicher Bedeutung zu Ferne
Beispiele:
der Termin ist in unmittelbare Nähe gerückt
Erfolge, an die zu glauben sie früher nicht gewagt hätte, lagen in greifbarer Nähe [ MusilMann339]

Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat A2.

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nah · nahe · nahen · Nähe · nähern · Nächster · Nächstenliebe · beinah(e) · nahebei · nahezu
nah nahe Adj. ‘nicht weit entfernt, eng, vertraut’, ahd. nāh (9. Jh.), mhd. nāch, , asächs. nāh, mnd. mnl. , nl. na, afries. nēi, , aengl. nēah, nēh, engl. (dichterisch) nigh, anord. nā- in Zusammensetzungen wie nālægr ‘naheliegend’, got. nēƕ, nēƕa Adv. (germ. *nēhwa-). Herkunft ungesichert. Entweder Kompositum (mit Schwund der ersten Silbe) aus der unter an (s. d.) dargestellten Präp. und der unter Auge (s. d.) angegebenen Wurzel ie. *oku̯- ‘sehen’, so daß von einer Bedeutung ‘heranschauend, herangewendet’ auszugehen ist? Oder zu ie. *enk̑-, *nek̑- ‘reichen, erreichen, erlangen, tragen’ und damit verwandt mit genug (s. d.)? Eine Verbindung mit lit. pranókti ‘überholen’, lett. nākt ‘gehen, kommen’ stößt des Ablauts wegen auf Schwierigkeiten. nah ist anfänglich Adverb und wird noch lange überwiegend adverbial verwendet (vgl. geläufige Zusammenrückungen wie nahelegen, nahebringen). Adjektivischer Gebrauch setzt zuerst beim Superlativ (nächst) ein, beim Positiv überwiegt zunächst prädikative Verwendung. Das Nebeneinander von nah und nach (gelegentlich noch bis ins 18. Jh.) erklärt sich aus dem regelmäßigen Wechsel von h und ch im Mhd., der im Nhd. fast durchgängig (Ausnahme hoch, s. d.) zugunsten des h ausgeglichen wird. Der überwiegend räumlichen Verwendung folgt ein insgesamt wenig ausgeprägter zeitlicher Gebrauch. nahe wird (bereits ahd.) auch als Präposition mit Dativ verwendet. – nahen Vb. ‘näher kommen, nahe herankommen’, ahd. nāhen (8. Jh.), mhd. nāhen, nān ‘nahen, sich nähern’. Nähe f. ‘geringe Entfernung, Nahesein’, ahd. nāhī (9. Jh.), mhd. næhe. nähern Vb. ‘näher bringen’, reflexiv ‘näher herankommen’, mhd. næhern. Nächster m. ‘Mitmensch, Nachbar’, substantivierter Superlativ, ahd. nāhisto (8. Jh.), mhd. nāhste, næhste, frühnhd. neheste, nechste; in starker Flexion (mein Nächster) seit dem 17. Jh. Nächstenliebe f. ‘Liebe zum (hilfsbedürftigen) Mitmenschen’ (18. Jh.). beinah(e) Adv. ‘fast, nahezu, annähernd’, ahd. bī nāh, spätmhd. bīnāhe, bīnāch, frühnhd. beinah neben beinach, das vereinzelt bis ins 18. Jh. begegnet. Daneben noch im 18. Jh. auseinandergeschrieben (vgl. „besser bey naheAdelung). nahebei Adv. ‘dicht dabei, beinahe’, Zusammenrückung (16. Jh.) aus nahe bei, mhd. nāhe bī. nahezu Adv. ‘fast, beinahe’, aus nahe zu (18. Jh.).

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Unterbegriffe
  • Reichsadelsstand · Reichsritterschaft
Assoziationen
  • (mit jemandem) per Du sein · (sich) duzen · Du zueinander sagen  ●  (mit jemandem) auf Du und Du stehen auch figurativ

Assoziationen
  • Genophobie · Sexualangst

Nahesein · Nähe
Assoziationen

Nähe · nahe Umgebung
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Nähe‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nähe‹.

Verwendungsbeispiele für ›Nähe‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Beim Umfahren der Ecke habe er die Gruppe noch aus nächster Nähe beieinanderstehen sehen. [Hannover, Heinrich: Die Republik vor Gericht 1975 – 1995, Berlin: Aufbau-Taschenbuch-Verl. 2001 [1999], S. 155]
Nach einer Zeit des Abstandes spürt man die Nähe um so intensiver. [Alt, Franz: Liebe ist möglich, München: Piper 1985, S. 106]
Dies ist bei schleichender Bewegung in der Nähe der Wand fast immer der Fall. [Eck, Bruno: Technische Strömungslehre, Berlin: Springer 1941, S. 77]
Er empfindet ihre bloße Nähe, nicht ihre herandringende Macht, keine den Raum durchdringende Wirkung. [Spengler, Oswald: Der Untergang des Abendlandes, München: Beck 1929 [1918], S. 420]
Dann sollte auch nicht permanent die Frau in der Nähe sein. [Der Spiegel, 22.06.1992]
Zitationshilfe
„Nähe“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/N%C3%A4he>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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Wortverlaufskurve ab 1946

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