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Nabel, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Nabels · Nominativ Plural: Nabel
Aussprache 
Worttrennung Na-bel
Wortbildung  mit ›Nabel‹ als Erstglied: Nabelbinde · Nabelbruch · Nabelgegend · Nabelkraut · Nabelschau · Nabelschnur · nabelfrei
 ·  mit ›Nabel‹ als Letztglied: Bauchnabel
Mehrwortausdrücke  Nabel der Welt
eWDG

Bedeutungen

1.
nach der Geburt als eingezogene Narbe in der Mitte der Bauchwand zurückbleibende Ansatzstelle der Nabelschnur
Beispiel:
der Nabel des Säuglings ist noch nicht völlig eingetrocknet, schon verheilt
2.
gehoben, übertragen Mittelpunkt
Grammatik: mit folgendem Genitiv
Beispiele:
die Stätte des Gartens sei selbstverständlich Ägypten gewesen, denn dieses sei Mitte und Nabel der Welt [ Th. MannJoseph3,31]
Deutschland ist nicht der Nabel alles Geschehens [ KoeppenAmerikafahrt55]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Nabel · Nabelschnur
Nabel m. ‘runde Narbe in der Bauchwand an der Ansatzstelle der Nabelschnur’, übertragen ‘Mittelpunkt’, ahd. nabulo (8. Jh.), nabalo (9. Jh.), mhd. nabel(e), mnd. nāvel, naffel, mnl. nāvel(e), nl. navel, aengl. nafela, engl. navel, anord. nafli, schwed. navel (germ. *nabulō-, *nabalō-) führen wie (ablautend) griech. omphalós (ὀμφαλός) ‘Nabel, Nabelschnur, Schildbuckel, Mittelpunkt’, lat. umbilīcus (wohl aus *umbilus), air. imbliu ‘Nabel’ als mit l-Suffix erweiterte Formen auf die unter Nabe (s. d.) dargestellte Wurzel. Das Verhältnis von Nabe und Nabel zueinander ist dem von Achse und Achsel (s. d.) vergleichbar. Die Bedeutung ‘Mittelpunkt’ tritt im Dt. erst in jüngerer Sprache und nur in Genitivverbindungen (Nabel der Welt) auf. – Nabelschnur f. ‘die Leibesfrucht mit dem Mutterkuchen verbindende Gefäßschnur’ (18. Jh.).

Typische Verbindungen zu ›Nabel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nabel‹.

Verwendungsbeispiele für ›Nabel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Nur wenn das nicht geschieht, reißt man sie eine Hand breit unter dem Nabel des Kalbes ab. [Schlipf, Johann Adam: Schlipfs populäres Handbuch der Landwirtschaft, Berlin: Parey 1918, S. 375]
Es geht um die Kunst, aus einem verschneiten Ende der Erde so etwas wie den Nabel der Welt zu machen. [Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
In dieser komplizierten Haltung kann er über Kritiker nur den Nabel rümpfen. [konkret, 1989]
Wir sind wichtig, aber der Nabel der Welt sind wir nicht. [Archiv der Gegenwart, 2001 [1969]]
Mittlerweile ist die Kleidung zwar alles andere als züchtig geworden, aber auffällig ist: Zumindest der Nabel bleibt bedeckt. [Die Zeit, 14.07.2012, Nr. 29]
Zitationshilfe
„Nabel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nabel>.

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