Nachgeburt, die
Duden, GWDS, 1999
Bedeutungen
1.
a)
bei Mensch und Säugetier Vorgang der Ausstoßung des Mutterkuchens und anderen Gewebes nach der Geburt
b)
bei Mensch und Säugetier das bei der Nachgeburt ausgestoßene Gewebe einschließlich Mutterkuchen
2.
derb, Schimpfwort dummer, unvernünftiger Mensch; sehr übler, minderwertiger Mensch
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Geburt · gebürtig · Geburtshelfer · Geburtstag · Ausgeburt · Nachgeburt
Geburt f. ‘Vorgang und Ergebnis des Gebärens, Entbindung, Abstammung’, ahd. giburt (8. Jh.), mhd. geburt, asächs. giburd, mnd. gebort, mnl. gheboorte, nl. geboorte, afries. berthe, berd, aengl. gebyrd, got. gabaúrþs (germ. *-burdi-) ist ablautendes ti-Abstraktum zu dem unter gebären (s. d.) genannten Verb und gehört (wie formal entsprechendes aind. bhṛtíḥ ‘Unterhalt, Erhaltung’) zur Wurzel ie. *bher(ə)- ‘tragen, bringen’ (auch ‘Leibesfrucht tragen’). – gebürtig Adj. ‘geboren, von Geburt’, ahd. giburtīg ‘zur Geburt, zum Gebären nötig’ (11. Jh.), mhd. geburtec. Geburtshelfer m. (18. Jh.). Geburtstag m. ‘Tag des Geborenwerdens, Jahrestag der Geburt’, ahd. giburtitago (9. Jh.), giburtitag (um 1000), Übersetzung von lat. diēs nātālis, mhd. geburttac. Ausgeburt f. ‘das Gebären’, als Ergebnis des Gebärvorgangs (s. ausgebären), ‘Geschöpf, Kind, Junges’, vornehmlich ‘geistiges Erzeugnis’ (17. Jh.), in entsprechendem Kontext häufig ‘übles Produkt, Dämon’, besonders Ausgeburt der Hölle (Goethe). Nachgeburt f. ‘Ausstoßung des Mutterkuchens nach der Geburt’ (16. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Verwendungsbeispiele für ›Nachgeburt‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Zwischen ihren Beinen bemüht sich eine Ärztin um die Nachgeburt, dann wird Anna zugenäht.
[Die Zeit, 05.10.1984, Nr. 41]
Auch Kühe fressen ihre Nachgeburt, allerdings scheint diese nach bisherigen Untersuchungen nicht infektiös zu sein.
[Der Tagesspiegel, 30.01.2001]
Danach kann man darangehen, das Lager wieder allmählich in Ordnung zu bringen, die Nachgeburt wegzuschaffen und der Frau das Kind zuzureichen.
[Bauer, Josef Martin: So weit die Füße tragen, Frankfurt a.M: Fischer 1960 [1955], S. 281]
Schließlich muß der Arzt die Nachgeburt mit der Hand, die er in die Gebärmutter einführt, lösen.
[Waegner, Martin u. Thomasius, Erich: Zeugung, Entwicklung und Geburt des Menschen. In: Das große Aufklärungswerk für Braut- und Eheleute, Dresden: Buchversand Gutenberg o.J. 1933 [1933], S. 399]
Die Nachgeburt hat man in die Erde versteckt, damit kein Zauberer sie gegen das Kind verwenden könne.
[Hultkrantz, Å.: Geburt. In: Die Religion in Geschichte und Gegenwart, Berlin: Directmedia Publ. 2000 [1958], S. 1835]
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