Gesamtheit der Nachkommen, alle Nachkommen
Nachkommenschaft, die
eWDG
Bedeutung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
kommen · Kunft · Abkunft · Ankunft · Auskunft · Auskunftei · Einkünfte · Herkunft · Niederkunft · Übereinkunft · Unterkunft · Zukunft · zukünftig · Zusammenkunft · abkommen · Abkommen · Abkomme · abkömmlich · ankommen · Ankömmling · aufkommen · auskommen · Auskommen · auskömmlich · einkommen · Einkommen · entkommen · herkommen · Herkommen · herkömmlich · nachkommen · Nachkomme · Nachkommenschaft · Nachkömmling · niederkommen · übereinkommen · überkommen · überkommen · umkommen · unterkommen · verkommen · Verkommenheit · vorkommen · Vorkommnis · zukommen
kommen
Vb.
‘sich einem Ort nähern, sich von einem Ort hierher begeben, einen Ort erreichen, eintreffen, erscheinen’,
ahd.
queman
(8. Jh.),
mhd.
(mit Verschmelzung von
u
und
e
zu
o)
komen,
asächs.
kuman,
mnd.
kōmen,
kāmen,
kommen,
mnl.
cōmen,
nl.
komen,
afries.
kuma,
koma,
aengl.
cuman,
engl.
to come,
got.
qiman,
anord.
koma,
schwed.
komma
(germ.
*kweman)
führt mit
aind.
gámati
‘geht’,
toch. A
käm-,
kam-,
kum-,
toch. B
kä(n)m-,
kam-,
śem-
‘kommen’,
griech.
bá͞inein
(βαίνειν)
‘gehen’,
lat.
venīre
‘kommen’,
lit.
gim̃ti
‘zur Welt kommen, geboren werden, entstehen’
auf eine Wurzel
ie.
*gu̯em-
‘gehen, kommen, zur Welt kommen, geboren werden’.
Im Dt. ist der ursprüngliche Anlaut
qu-
(germ.
kw-)
im Verbaladjektiv
bequem
(s. d.)
erhalten.
–
Kunft
f.
‘das Kommen, Ankommen’
(selbständiges Substantiv
bis ins 19. Jh.),
ahd.
kumft
(8. Jh.),
kunft
(9. Jh.),
mhd.
kumft,
kunft
‘Ankunft, das Kommen, Eintreffen, Zukunft, das Zukünftige’
neben
mnd.
kumpst,
kumst,
komst,
mnl.
comst,
nl.
komst
sind Abstrakta mit
sti-Suffix
(vgl. auch mit
ti-Suffix
got.
gaqumþs
‘Zusammenkunft, Versammlung’),
wobei im Hd.
-s-
in
-f-
übergeht
mit nachfolgendem Wandel von
m
zu
n;
daran anschließend die Ableitung
künftig
(s. d.).
Im frühen 19. Jh.
wird das Substantiv in freier Verwendung aufgegeben,
bleibt jedoch als Grundwort von Komposita erhalten.
Abkunft
f.
‘Abstammung, Herkunft’,
älter
‘Nachkommenschaft’
(2. Hälfte 17. Jh.),
‘Ertrag’
(Anfang 17. Jh.),
auch
‘Übereinkunft’
(18. Jh.).
Ankunft
f.
‘Herkunft, Ursprung, das Ankommen, Eintreffen’
(2. Hälfte 15. Jh.).
Auskunft
f.
‘Information, Mitteilung, Antwort’
(18. Jh.),
‘das Herauskommen, Ergebnis’
(17. Jh.),
‘das Ausfließen’
(15. Jh.);
Auskunftei
f.
‘Auskunftsbüro’
(19. Jh.).
Einkünfte
Plur.
‘Ertrag, Gewinn, Verdienst’
(16. Jh.);
vgl.
mhd.
īnkumft
‘Eintreffen, Ankunft’.
Herkunft
f.
‘Brauch, Herkommen’
(17. Jh.),
‘Abstammung’
(16. Jh.);
vgl.
mnd.
hērkum(p)st
‘Herkommen, Abstammung, Brauch’.
Niederkunft
f.
‘Zeit, Vorgang der Entbindung’
(Ende 17. Jh.).
Übereinkunft
f.
‘Einigung, Übereinstimmung’
(2. Hälfte 17. Jh.),
‘Vertrag, Absprache, Abmachung’
(18. Jh.).
Unterkunft
f.
‘Obdach, Wohnung, Quartier’
(1. Hälfte 19. Jh.).
Zukunft
f.
‘die noch bevorstehende, die kommende Zeit’,
ahd.
zuokumft
‘Herankunft, Ankunft’
(10. Jh.),
mhd.
zuokumft,
zuokunft
‘das (Herzu)kommen, Ankunft, Verfolgung, Zukunft’,
bis zu Beginn des 17. Jhs. auch im räumlichen Sinne;
zukünftig
Adj.
‘zeitlich bevorstehend, in der Zukunft stattfindend’,
ahd.
zuokumftīg
‘ankommend’
(9. Jh.),
mhd.
zuokünftic
‘(heran)kommend, künftig, noch zu erwarten’
(im räumlichen Sinne bis 16. Jh.).
Als grammatischer Terminus
zuekünftig zeit
(um 1400) für
mlat.
(tempus) futurum;
dafür
(2. Hälfte 18. Jh.)
Zukunft
(s.
Futur).
Zusammenkunft
f.
‘Treffen, Versammlung’
(16. Jh.).
–
abkommen
Vb.
‘sich entfernen, frei-, loskommen’,
ahd.
abaqueman
‘vergehen’
(11. Jh.),
mhd.
abekomen
‘von etw. loskommen’;
Abkommen
n.
‘Übereinkunft, Vertrag’
(2. Hälfte 17. Jh.),
zuvor
‘Abstammung, Herkunft’
(1. Hälfte 16. Jh.);
Abkomme
m.
‘Nachkomme’
(Mitte 18. Jh.);
abkömmlich
Adj.
‘entbehrlich’
(1. Hälfte 19. Jh.).
ankommen
Vb.
‘über einen kommen, ergreifen, eintreffen’,
ahd.
anaqueman
(9. Jh.),
mhd.
anekomen
‘über einen kommen, hereinbrechen, anfangen, angreifen’;
Ankömmling
m.
‘neu Hinzukommender’
(17. Jh.);
vgl.
ahd.
quemiling
(um 1000),
mhd.
komelinc,
kumelinc
‘Fremdling’.
aufkommen
Vb.
‘entstehen, sich bilden, sich erheben’,
ahd.
ūfqueman
‘heraufkommen, auftauchen, entstehen’
(8. Jh.),
mhd.
ūfkomen
‘in die Höhe kommen, stark werden, heranwachsen, entspringen, am Leben bleiben’.
auskommen
Vb.
‘zurechtkommen, reichen’,
ahd.
ūʒqueman
‘herauskommen’
(9. Jh.),
mhd.
ūʒkomen
‘herauskommen, entstehen, Gewohnheit werden, sich verbreiten’,
frühnhd.
‘mit Geldmitteln reichen, sich vertragen’
(15. Jh.);
Auskommen
n.
‘Lebensunterhalt, Einverständnis’,
frühnhd.
‘Einkommen’;
auskömmlich
Adj.
‘genügend, ausreichend’
(17. Jh.).
einkommen
Vb.
‘als Gewinn eingehen, sich mit etw. an jmdn. wenden’,
ahd.
inqueman
‘eindringen, eintreten’
(9. Jh.),
mhd.
īnkomen;
Einkommen
n.
‘ständige Einnahme, Gehalt’,
mhd.
īnkomen
‘Eintreffen, Ankunft’.
entkommen
Vb.
‘entgehen, -fliehen, -weichen’,
mhd.
entkomen.
herkommen
Vb.
‘hierherkommen’,
frühnhd.
‘abstammen’,
ahd.
heraqueman
‘herkommen’
(9. Jh.),
mhd.
herkomen;
vgl.
mhd.
herkomen
Part.adj.
‘aus der Fremde gekommen’;
Herkommen
n.
‘Herkunft, Abstammung, Brauch, Sitte, Überlieferung’
(15. Jh.);
herkömmlich
Adj.
‘der Herkunft gemäß, gebräuchlich, überliefert’
(18. Jh.).
nachkommen
Vb.
‘später kommen’,
ahd.
nāhqueman
‘nachfolgen’
(um 1000),
mhd.
nāchkomen
‘nachfolgen’;
Nachkomme
m.
‘Verwandter in absteigender Linie’,
mhd.
nāchkome
‘Nachfolger, Nachkomme’;
vgl. gleichbed.
ahd.
afterquemo
(10. Jh.);
Nachkommenschaft
f.
‘Gesamtheit der Nachkommen’
(17. Jh.);
Nachkömmling
m.
‘nachgeborenes Kind, Nachzügler’,
mhd.
nāchkomelinc
‘Nachfolger, Nachkömmling’.
niederkommen
Vb.
‘gebären’
(vgl.
mhd.
kindes niderkomen),
ahd.
nidarqueman
‘herabsteigen, fallen’
(um 800),
mhd.
niderkomen
‘herabfallen, herunterfallen, zu Bett gehen, sich hinlegen’
(seit frühnhd. Zeit auf das Kindbett eingeengt).
übereinkommen
Vb.
‘sich mit jmdm. einigen’,
frühnhd.
‘zusammenfallen, mit jmdm. einig, zufrieden werden’.
überkommen
Vb.
(von Gefühlen, Empfindungen)
‘ergreifen’,
älter
‘über etw. kommen, es in seine Gewalt bringen’,
ahd.
ubarqueman
‘überraschen, überwinden, besiegen’
(8. Jh.),
mhd.
überkomen
‘hinüberkommen, die Oberhand behalten, verabreden, übereinkommen, zu etw. gelangen, überfallen, bezwingen, überstehen’;
überkommen
Part.adj.
‘überliefert, vererbt’
(16. Jh.).
umkommen
Vb.
‘ums Leben kommen, sterben, verderben’,
mhd.
umbekomen
‘vorüber-, zu Ende gehen, sterben’;
vgl.
ahd.
umbiqueman
‘herumgehen, umringen’
(8. Jh.).
unterkommen
Vb.
‘Aufnahme, Obdach, Anstellung finden’,
umgangssprachlich auch
‘vorkommen’
(Anfang 17. Jh.),
ahd.
untarqueman
(9. Jh.),
mhd.
underkomen
‘dazwischentreten, verhindern’.
verkommen
Vb.
‘den inneren Halt verlieren, verwahrlosen’,
älter
‘vergehen’,
mhd.
verkomen
‘vorübergehen, zu Ende gehen, vergehen’;
Verkommenheit
f.
‘sittlicher Niedergang, Verwahrlosung’
(19. Jh.).
vorkommen
Vb.
‘nach vorn kommen, zum Vorschein kommen, sich ereignen, geschehen, vorhanden sein’,
ahd.
furiqueman
‘zuvor-, herauskommen, zutage treten’
(8. Jh.),
mhd.
vorkomen
‘erscheinen, offenbar werden’;
Vorkommnis
n.
‘Vorfall’
(19. Jh.).
zukommen
Vb.
‘gebühren, zustehen, passend sein’,
älter auch
‘sich auf etw. zubewegen, sich nähern, Nutzen haben, mit etw. genug haben’,
ahd.
zuoqueman
‘herannahen, hinzukommen’
(8. Jh.),
mhd.
zuokomen
‘eintreffen, erscheinen’.
Thesaurus
Synonymgruppe
(die) Nachgeborenen ·
Nachfahren ·
Nachkommen ·
Nachkommenschaft ·
Nachwelt ·
künftige Generationen ·
zukünftige Generationen ●
die nach uns kommen
ugs.
Assoziationen |
Synonymgruppe
Synonymgruppe
Assoziationen |
|
Typische Verbindungen zu ›Nachkommenschaft‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nachkommenschaft‹.
Verwendungsbeispiele für ›Nachkommenschaft‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er kümmerte sich auch um diese Nachkommenschaft so gut wie gar nicht.
[Werfel, Franz: Die Vierzig Tage des Musa Dagh I, Stockholm: Bermann – Fischer 1947 [1933], S. 171]
Erst verspricht er ihm reiche Nachkommenschaft, dann hält er sein Versprechen jahrzehntelang nicht ein.
[Die Zeit, 04.10.1996, Nr. 41]
Wahrscheinlich wird sich ihre genetische Nachkommenschaft in den nächsten Jahren vergrößern.
[Die Zeit, 11.06.2001, Nr. 24]
Auch für die Nachkommenschaft würde diese Lösung kein Problem bedeuten, da illegitime Kinder inzwischen durch Gesetz legitimen gleichgestellt seien.
[Die Zeit, 27.03.1970, Nr. 13]
Ihre Macht beruht auf der Zahl der »Betten«, den vielen Linien der Nachkommenschaft Ibn Sauds.
[Die Welt, 28.09.1999]
Zitationshilfe
„Nachkommenschaft“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nachkommenschaft>.
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