Nachruf, der
GrammatikSubstantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Nachruf(e)s · Nominativ Plural: Nachrufe
Aussprache [ˈnaːχʀuːf]
Worttrennung Nach-ruf
Grundformnachrufen
eWDG
Bedeutung
gesprochene oder geschriebene Würdigung, Gedenkrede für einen unlängst Verstorbenen
Beispiele:
jmdm. einen Nachruf widmen, schreiben, halten
heute steht ein Nachruf für, auf Professor H in der Zeitung
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
nach · nachahmen · nachdem · nacheinander · nachgerade · nachhaltig · Nachnahme · Nachricht · Nachruf · Nachtisch · Nachtrag · Nachwelt · Nachwort
nach Adv. Präp. (mit Dativ), zur Bezeichnung einer Richtung und eines räumlichen oder zeitlichen Nacheinanders. Ahd. nāh Adv. ‘nahe, beinahe, danach’, Präp. ‘nahe, bei, hinter, gemäß’ (8. Jh.), mhd. nā(ch), mnd. mnl. nā, nl. na, aengl. nēah, afries. nēi, nī, got. nēƕa (germ. *nēhwa-) gehört zu dem unter nahe (s. d.) behandelten Adjektiv und ist von diesem zunächst auch in der Bedeutung nicht zu trennen. Auszugehen ist von adverbiellem Gebrauch bei Verben der Bewegung ‘in die Nähe von etw.’, woraus sich ‘auf etw. zu’ bzw. (bei beweglichem Ziel) ‘hinterher’ entwickelt; in der Übertragung auf Zeitliches steht nach als Gegenwort zu vor. Oft in Präfixverben (nachfahren, -kommen) und in festen Verbindungen (nach wie vor ‘noch immer’, nach und nach ‘allmählich’). – nachahmen Vb. ‘nachmachen, imitieren, zu kopieren suchen’ (16. Jh.), eigentlich ‘nachmessen’, zu mhd. āmen ‘visieren, eichen’, abgeleitet von mhd. āme, (md.) ōme ‘(Flüssigkeits)maß’, nhd. (heute unüblich) Ohm2 (s. d.), entlehnt aus mlat. ama ‘(Wein)maß, Faß’, lat. ama, hama ‘Feuereimer’, griech. ámē (ἄμη) ‘Schaufel, Eimer’. nachdem Konj. Adv. ‘später als, nach dieser Zeit’, frühnhd. noch mit Getrenntschreibung nach dem (15. Jh.); statt des Dativs steht in älterer Sprache der Instrumental ahd. nāh diu ‘so wie, nachdem, dementsprechend, wonach’. nacheinander Adv. ‘einer nach dem andern, hintereinander’ (15. Jh.). nachgerade Adv. ‘allmählich, schließlich, direkt, geradezu’, im 17. Jh. aus dem Nd. ins Hd. aufgenommen, vgl. mnd. nāgerāde, auch nārāde ‘allmählich’, dieses aus mnd. nā und vielleicht mnd. rāt ‘Reihe, Reihenfolge, Ordnung’ (vgl. anord. rǫð ‘Reihe’), also eigentlich ‘nach der Reihe’ und daher ‘allmählich’. nachhaltig Adj. ‘lange nachwirkend, ausdauernd’ (18. Jh.), zu nachhalten ‘anhaltend wirken, von längerer Dauer sein’ (18. Jh.), älter ‘nachfolgen, nachstellen, nachträglich vorhalten’ (16. Jh.), und veraltetem Nachhalt ‘Rückhalt, Reserve’ (18. Jh.). Nachnahme f. ‘im Frachtbrief vermerkte Auslagen und Spesen, die der Empfänger nachträglich zu zahlen hat’ (1. Hälfte 19. Jh.), danach im Postwesen (1870) ‘Erhebung einer Geldsumme (Rechnungsbetrag, Gebühr) bei Aushändigung einer Postsendung’ (anstelle von frz. remboursement); zu nachnehmen ‘nachträglich nehmen’. Nachricht f. ‘Mitteilung’ (um 1600), älteres, vom 16. bis 18. Jh. bezeugtes Nachrichtung ‘wonach man sich zu richten hat, Anweisung’ allmählich verdrängend. Nachrichten Plur. ‘(über Rundfunk, Fernsehen gesendete) aktuelle, besonders politische Meldungen’ (20. Jh.). Nachruf m. ‘Würdigung eines Verstorbenen, Nekrolog’ (19. Jh.); zuvor von Zesen 1648 als Verdeutschung für Echo empfohlen. Nachtisch m. ‘Nachspeise’ (16. Jh.). Nachtrag m. ‘Zusatz, Ergänzung’ (18. Jh.). Nachwelt f. ‘kommende Generationen’ (17. Jh.) Nachwort n. ‘Schlußwort mit Erläuterungen für ein Buch’ (19. Jh.), frühnhd. auch ‘nachträglich hinzugefügtes Wort, Nachrede’, mhd. nāchwort ‘nachträglich geltend gemachte Forderung’ (14. Jh.).
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Oberbegriffe |
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Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Nachruf‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nachruf‹.
Würdigung
anerkennend
ausführlich
bewegend
drucken
ehrend
ehrenvoll
ganzseitig
gewidmet
hymnisch
klingen
lesen
rühmen
rühmend
schreiben
verfassen
verfasst
verfrüht
veröffentlichen
vorauseilend
vorbereitet
voreilig
warmempfinden
widmen
würdigen
überschreiben
Verwendungsbeispiele für ›Nachruf‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Gesperrt gedruckt stach mir mein Name in die Augen, ein kurzer Nachruf für meine Frau.
[Kubin, Alfred: Die andere Seite, München: Spangenberg 1990 [1909], S. 156]
Das Auswärtige Amt gedenkt seines verstorbenen Chefs in einem in warmen Worten gehaltenen Nachruf.
[Neue preussische Kreuz-Zeitung, 04.10.1929]
Das »Jahrhundert des Jazz« geht zu Ende, und die Nachrufe häufen sich.
[Die Zeit, 25.11.1999, Nr. 48]
Der schreibt für die folgende Ausgabe noch einen kurzen Nachruf.
[Die Zeit, 07.02.1997, Nr. 7]
Nicht jedem ist es vergönnt, ergreifende Nachrufe schreiben zu können.
[konkret, 1992]
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