Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Naht, die

Grammatik Substantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Naht · Nominativ Plural: Nähte
Aussprache 
Wortbildung  mit ›Naht‹ als Erstglied: Nahtband · Nahtmaterial · Nahtstelle · Nahtzugabe · nahtlos
 ·  mit ›Naht‹ als Letztglied: Doppelnaht · Gefäßnaht · Gussnaht · Heftnaht · Hohlnaht · Hosennaht · Kappnaht · Kettelnaht · Kranznaht · Kreuznaht · Lambdanaht · Lötnaht · Nietnaht · Pfeilnaht · Quernaht · Rahmennaht · Rückennaht · Saumnaht · Schulternaht · Schweißnaht · Schädelnaht · Sehnennaht · Seitennaht · Steppnaht · Stirnnaht · Strumpfnaht · Teilungsnaht · Verbindungsnaht · Wundnaht · Zickzacknaht · Ziernaht · Ärmelnaht
eWDG

Bedeutungen

1.
Linie, die gebildet wird, wenn zwei Teile, Stoffteile zusammengenäht werden
Beispiele:
eine Naht steppen, bügeln, auftrennen
eine gerade, doppelte Naht
unter dem Ärmel, am Schuh ist die Naht geplatzt, aufgegangen
die Naht (der Wunde) ist gut verheilt, kaum noch sichtbar
Atlastaillen, die in den Nähten krachen [ Th. Mann11,34]
bildlich
Beispiel:
umgangssprachlichjmd. geht, platzt aus allen, aus den Nähten (= ist dick geworden)
2.
Technik Linie, die gebildet wird, wenn zwei Teile, Metallteile zusammengeschweißt, zusammengelötet werden
Beispiel:
eine Naht schweißen
3.
Biologie Stelle, an der Knochen, Schädelknochen zusammenstoßen
Beispiel:
über die Nähte des glänzenden Schädels fiel eine dünne Locke herab [ FlakeSchritt9]
4.
salopp
Beispiele:
du wirst gleich eine Naht beziehen (= du wirst gleich eine Tracht Prügel beziehen)
jmdm. auf die Nähte rücken, auf den Nähten knien (= jmdn. bedrängen)
wir sitzen uns, einander auf den Nähten (= wohnen eng zusammen)
ich habe noch kaum mit meiner Frau gesprochen und eine kleine Naht (= ein bisschen) vorgeschlafen [ A. ZweigEinsetzung242]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

nähen · Naht · Näherin · Nähmaschine
nähen Vb. ‘(Stoff)teile mit Stichen verbinden, schneidern’, ahd. nāen (9. Jh.), mhd. næjen, næn, nægen, næwen, mnd. neyen, mnl. naeyen, nl. naaien (germ. *nējan) führen mit verwandten Wörtern wie griech. nḗn (νῆν, aus *ονηιειν) ‘spinnen’, nḗma (νῆμα) ‘Gespinst, Faden’, lat. nēre ‘spinnen’, nēmen ‘Gespinst, Gewebe’, (ablautend) kymr. nyddu ‘spinnen’, lit. nýtis ‘Weberkamm’, russ. nit’ (нить) ‘Faden’, (mit anlautendem s-) mir. snīm ‘das Spinnen’, air. snāth(e) ‘Faden’ auf die Wurzelformen ie. *(s)nē-, *(s)nēi- ‘Fäden zusammendrehen, mit dem Faden hantieren, weben, spinnen, nähen’. Das innerhalb des Germ. nur im Dt. und Nl. bezeugte Verb muß, wie die Ableitung Nadel (s. d.) zeigt, ursprünglich weiter verbreitet gewesen sein. Auf die dentale Wurzelerweiterung ie. *ned- gehen Nessel, nesteln und Netz (s. d.) zurück. – Naht f. ‘Stofflinie, an der etw. zusammengenäht ist’, ahd. nāt (11. Jh.), mhd. mnd. nāt, mnl. naet, nl. naad, ti-Abstraktum zum Verb. Vielfach übertragen auf Nahtähnliches, bereits mhd. ‘Verbindungsstelle der (Schädel)knochen’ (14. Jh.), ‘Verbindung zusammengelöteter oder -geschweißter Metallteile’ (18. Jh.), vgl. Schweißnaht. Näherin f. ‘mit Nadel und Faden Nähende’, frühnhd. naegerinne, neierin (15./16. Jh.); voraus geht das zu den alten Formen von Naht gebildete Nomen agentis ahd. nātāri, nāteri (11. Jh.), mhd. nātære ‘Näher, Schneider’, wozu mhd. nātærinne, næterīn f., nhd. (älter) Nähterin. Nähmaschine f. (Mitte 19. Jh.), Übersetzung von engl. sewing-machine.

Thesaurus

Synonymgruppe
Naht · Saum
Synonymgruppe
Oberbegriffe
  • nicht lebendes Objekt · unbelebtes Objekt

Typische Verbindungen zu ›Naht‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Naht‹.

Nahtlänge Saum Windung abgesetzt aufgeplatzt aufgetrennt chirurgisch elastisch erkennbar farbig fein flach geplatzt gerade haltbar hinter horizontal periadriatische periadriatischen schief seicht senkrecht sichtbar unsichtbar verdreht verlaufend verschweißt überwendelich

Verwendungsbeispiele für ›Naht‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Beim Aufschneiden der Naht dachte ich mit Grauen an Wolf. [Renn, Ludwig [d. i. Vieth v. Golßenau, Arnold Friedrich]: Krieg – Nachkrieg, Berlin: Aufbau-Verl. 1951 [1928], S. 298]
Mit doppelreihigen feinen Nähten verschließe ich die beiden durch meinen Schnitt entstandenen Öffnungen. [Killian, Hans: Auf Leben und Tod, München: Wilhelm Heyne Verlag 1976, S. 210]
Natürlich bringt das enorme soziale Probleme mit sich, natürlich platzen die jüdischen Einrichtungen aus allen Nähten, und überall fehlt es am Geld. [Die Zeit, 22.12.1999, Nr. 52]
Die sitzen in den Nähten, habe ich gelernt, und ihre Stiche jucken stark. [Die Zeit, 30.05.2011, Nr. 22]
Er prüft jede Naht, als gelte es, Noten zu verteilen. [Die Zeit, 14.03.2011, Nr. 11]
Zitationshilfe
„Naht“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Naht>.

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