Narrheit, die
GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Narrheit · Nominativ Plural: Narrheiten
Aussprache
Worttrennung Narr-heit
Bedeutungsübersicht
eWDG
Bedeutung
Torheit, Dummheit
a)
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Etymologie
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Narr · Narrenhaus · Narrenkappe · narren · vernarren · närrisch · Narrheit · Narretei
Narr m. ‘Tor, einfältiger Mensch’. Die Herleitung von ahd. narro (8. Jh.), mhd. mnd. narre, nhd. (bis um 1800) Narre (nl. nar, dän. nar, schwed. narr sind aus dem Dt. entlehnt) ist unklar. Vielleicht ist ahd. narro eine Entlehnung aus spätlat. *nario ‘Nasenrümpfer, Spötter’? Oder gehört das Wort mit frühnhd. narren, nerren ‘knurren’ (15. Jh.) sowie nörgeln, (mit s-Anlaut) schnarren, schnurren (s. d.) zu der schallnachahmenden Wurzel ie. *(s)ner-, *(s)nur- ‘murren, knurren’? Das Substantiv bezeichnet in früherer Zeit auch den Geisteskranken, vgl. Narrenhaus n. ehemals ‘Käfig zur Schaustellung Geisteskranker’ (15. Jh.), ‘Räumlichkeit zur Verwahrung Geisteskranker’ (17. Jh.), Narrenkappe f. ‘Schellenkappe’ (15. Jh.), Hofnarr (s. d.). Hierzu die Wendung an jmdm. einen Narren gefressen haben ‘närrische Vorliebe für jmdn. haben’ (16. Jh.). – narren Vb. ‘irreführen, täuschen’ (16. Jh.); vgl. ahd. irnarrēn ‘sich der Torheit überlassen’ (10. Jh.), spätmhd. ernarren ‘zum Narren werden, sich wie ein Narr benehmen’. vernarren Vb. (reflexiv) ‘sich für etw. beigeistern, sich heftig verlieben’ (16. Jh.), mhd. vernarren ‘ganz zum Narren, zum Toren werden’. närrisch Adj. ‘unvernünftig’, mhd. nerrisch, auch ‘verkehrt’. Narrheit f. ‘närrischer Streich, Einfalt, Dummheit’ (16. Jh.); vgl. ahd. narrraheit ‘törichtes Benehmen’ (8. Jh.) und mhd. narrecheit. Narretei f. ‘Scherz, Posse, übermütiges Treiben, Unsinn’, Narr(e)they (Anfang 17. Jh.), hervorgegangen aus Narrenteiding ‘Verhandlung der Narren, Narrengeschwätz, Torheit’ (16. Jh.); zum Grundwort s. verteidigen.
Bedeutungsverwandte Ausdrücke
Psychologie
(ein) Irrsinn ·
(ein) Wahnsinn ·
(ein) Wahnwitz ·
(eine) Narrheit ·
(eine) Tollheit ·
(eine) Torheit ·
(eine) Verdrehtheit ·
(eine) Verrücktheit ●
(eine) Narretei geh., veraltet ·
Fadaise geh., franz. ·
Insania geh.
Assoziationen |
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Typische Verbindungen zu ›Narrheit‹ (berechnet)
Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Narrheit‹.
Verwendungsbeispiele für ›Narrheit‹
maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora
Er griff sich, über solche Narrheit entsetzt, an den Fez.
[Werfel, Franz: Die Vierzig Tage des Musa Dagh I, Stockholm: Bermann – Fischer 1947 [1933], S. 119]
Jeweils 32 oder 34 DM »Es ist eine große Narrheit, allein weise sein zu wollen.
[Der Tagesspiegel, 09.01.1997]
Aber es ist wohl dennoch erlaubt, von Narrheit zu sprechen, nicht wahr?
[Die Zeit, 31.07.1995, Nr. 31]
Er wußte, daß sie recht hatten, alle beide, fühlte gut, daß es Narrheit sei, hier zu bleiben.
[Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 308]
Alles ist Narrheit, aber diese Narrheit äußert sich im Ton der Wirklichkeit.
[Die Zeit, 17.04.1952, Nr. 16]
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