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Narrheit, die

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GrammatikSubstantiv (Femininum) · Genitiv Singular: Narrheit · Nominativ Plural: Narrheiten
Aussprache 
Worttrennung Narr-heit
eWDG

Bedeutung

Torheit, Dummheit
a)
Grammatik: nur im Singular
Beispiele:
meine mit Narrheit verbundene Treuherzigkeit [ G. Hauptm.4,256]
Liebhabereien, denen er bis zur Narrheit frönte: es waren die Katzen und die Blumen [ Th. MannJoseph3,151]
b)
törichte, dumme Handlung
Beispiele:
wieso der junge Mensch auf solche Narrheiten verfällt [ NablOrtliebsche Frauen211]
so hatte er doch in seinem Leben so viele Narrheiten und Übereilungen begangen [ Stifter1,174]
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)
Narr · Narrenhaus · Narrenkappe · narren · vernarren · närrisch · Narrheit · Narretei
Narr m. ‘Tor, einfältiger Mensch’. Die Herleitung von ahd. narro (8. Jh.), mhd. mnd. narre, nhd. (bis um 1800) Narre (nl. nar, dän. nar, schwed. narr sind aus dem Dt. entlehnt) ist unklar. Vielleicht ist ahd. narro eine Entlehnung aus spätlat. *nario ‘Nasenrümpfer, Spötter’? Oder gehört das Wort mit frühnhd. narren, nerren ‘knurren’ (15. Jh.) sowie nörgeln, (mit s-Anlaut) schnarren, schnurren (s. d.) zu der schallnachahmenden Wurzel ie. *(s)ner-, *(s)nur- ‘murren, knurren’? Das Substantiv bezeichnet in früherer Zeit auch den Geisteskranken, vgl. Narrenhaus n. ehemals ‘Käfig zur Schaustellung Geisteskranker’ (15. Jh.), ‘Räumlichkeit zur Verwahrung Geisteskranker’ (17. Jh.), Narrenkappe f. ‘Schellenkappe’ (15. Jh.), Hofnarr (s. d.). Hierzu die Wendung an jmdm. einen Narren gefressen haben ‘närrische Vorliebe für jmdn. haben’ (16. Jh.). – narren Vb. ‘irreführen, täuschen’ (16. Jh.); vgl. ahd. irnarrēn ‘sich der Torheit überlassen’ (10. Jh.), spätmhd. ernarren ‘zum Narren werden, sich wie ein Narr benehmen’. vernarren Vb. (reflexiv) ‘sich für etw. beigeistern, sich heftig verlieben’ (16. Jh.), mhd. vernarren ‘ganz zum Narren, zum Toren werden’. närrisch Adj. ‘unvernünftig’, mhd. nerrisch, auch ‘verkehrt’. Narrheit f. ‘närrischer Streich, Einfalt, Dummheit’ (16. Jh.); vgl. ahd. narrraheit ‘törichtes Benehmen’ (8. Jh.) und mhd. narrecheit. Narretei f. ‘Scherz, Posse, übermütiges Treiben, Unsinn’, Narr(e)they (Anfang 17. Jh.), hervorgegangen aus Narrenteiding ‘Verhandlung der Narren, Narrengeschwätz, Torheit’ (16. Jh.); zum Grundwort s. verteidigen.

Bedeutungsverwandte Ausdrücke

Psychologie
(ein) Irrsinn · (ein) Wahnsinn · (ein) Wahnwitz · (eine) Narrheit · (eine) Tollheit · (eine) Torheit · (eine) Verdrehtheit · (eine) Verrücktheit  ●  (eine) Narretei geh., veraltet · Fadaise geh., franz. · Insania geh.
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Narrheit‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Narrheit‹.

Verwendungsbeispiele für ›Narrheit‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Er griff sich, über solche Narrheit entsetzt, an den Fez. [Werfel, Franz: Die Vierzig Tage des Musa Dagh I, Stockholm: Bermann – Fischer 1947 [1933], S. 119]
Jeweils 32 oder 34 DM »Es ist eine große Narrheit, allein weise sein zu wollen. [Der Tagesspiegel, 09.01.1997]
Aber es ist wohl dennoch erlaubt, von Narrheit zu sprechen, nicht wahr? [Die Zeit, 31.07.1995, Nr. 31]
Er wußte, daß sie recht hatten, alle beide, fühlte gut, daß es Narrheit sei, hier zu bleiben. [Ewers, Hanns Heinz: Alraune, München: Herbig 1973 [1911], S. 308]
Alles ist Narrheit, aber diese Narrheit äußert sich im Ton der Wirklichkeit. [Die Zeit, 17.04.1952, Nr. 16]
Zitationshilfe
„Narrheit“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Narrheit>.

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Worthäufigkeit

selten häufig

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