Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Nazismus, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Nazismus · Nominativ Plural: Nazismen · wird selten im Plural verwendet
Aussprache  [naˈʦɪsmʊs]
Worttrennung Na-zis-mus
Wortbildung  mit ›Nazismus‹ als Letztglied: Neonazismus
ZDL-Vollartikel

Bedeutungen

1.
umgangssprachlich, abwertend Synonym zu Nationalsozialismus
Grammatik: nur im Singular
Kollokationen:
mit Adjektivattribut: der aufkommende, latente Nazismus
in Präpositionalgruppe/-objekt: der Widerstand, Kampf gegen den Nazismus; der Sieg über den Nazismus; die Abrechnung mit dem Nazismus
als Genitivattribut: die Zeit, die Jahre, die Verbrechen, die Opfer, die Niederlage, das Erbe, das Wiederaufleben des Nazismus
Beispiele:
In mehreren Orten des Kreises sind Stolpersteine [Gedenksteine] zur Erinnerung an jüdische Opfer des Nazismus verlegt worden. [Rhein-Zeitung, 28.06.2016]
Es ist ein enges, behaglich wirkendes Milieu, dem er entstammt, eine Gesellschaft, die nicht zuletzt vom Nazismus durchdrungen gewesen sein dürfte[…]. [Der Tagesspiegel, 05.09.2020]
Die Gefahr besteht […] heute vielleicht weniger im Verschweigen des Nazismus und seiner Verbrechen, als in der Tendenz, sie in entpolitisierter Weise zu thematisieren. [Der Standard, 20.02.2011]
Nicht Stalin, sondern das Volk der damaligen Sowjetunion hat entscheidend zum Sieg über den Nazismus beigetragen und dafür mit 27 Millionen Toten einen fürchterlichen Blutzoll entrichtet. [Der Standard, 08.05.2005]
Der politische Roman »1984«, der unter dem Eindruck des Nazismus, des Faschismus und des Stalinismus entstand, ist ein wichtiges Werk von hohem sprachlichen Niveau und anhaltend berührender Aussagekraft. [Badische Zeitung, 03.06.2004]
Zu ihrem 50jährigen Bestehen hat die »Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes – Bund der Antifaschisten« (VVN) […] die Jugend aufgerufen, gegen das Wiederaufleben des Nazismus anzugehen. [Frankfurter Rundschau, 17.03.1997]
Die »Neue Zürcher Zeitung« meint, dass die »ideologisch verwandten Systeme« des Nazismus und Bolschewismus nun offenbar auch politisch zusammenarbeiten wollen. [Sozialistische Mitteilungen. News for German socialists in England. 1939, S. 17]
Da geschah es, dass alles in Deutschland zur Verherrlichung des »Dritten Reiches« gebraucht werden sollte. Alles was im Laufe vieler Jahrhunderte gewonnen wurde, wird jetzt mit Füssen getreten, und das Prinzip der Menschenrechte – welches das erste Prinzip war, zu dem die französische Revolution sich bekannte – ist verworfen worden. Recht ist nur, was Hitler dient, und die Wahrheit nur das Lob des Nazismus; alles was geschaffen werden kann, soll das mittelalterliche Regime verherrlichen. [Pariser Tageblatt, 30.05.1936]
2.
selten vom Nationalsozialismus geprägte Anschauung (1), Äußerung, Formulierung o. Ä.
Beispiele:
Angesichts eines verborgenen Nazismus, der um 1968 offensichtlich das eigene Land wie auch die westliche Welt beherrschte, schien sich die Notwendigkeit eines extrem radikalen Widerstands förmlich aufzudrängen. [Die Welt, 18.02.2006]
Wie in den meisten anderen Ländern hat es auch in Schweden immer einen latenten Nazismus gegeben. [Die Welt, 01.12.1999]
Einen besseren Namen hätte der Palandt [eine Kommentierung des Bürgerlichen Gesetzbuches] freilich schon verdient: Otto Palandt, der Namensgeber, war NS‑Jurist. Als Präsident des Reichsjustizprüfungsamts gab er 1939 die erste Auflage heraus. Die Nazismen sind natürlich längst aus dem Werk getilgt, der Name aber ist geblieben. [Süddeutsche Zeitung, 31.12.2012] ungewöhnl. Pl.

letzte Änderung:

Typische Verbindungen zu ›Nazismus‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nazismus‹.

Zitationshilfe
„Nazismus“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nazismus>.

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