Der deutsche Wortschatz von 1600 bis heute.

Nebel, der

Grammatik Substantiv (Maskulinum) · Genitiv Singular: Nebels · Nominativ Plural: Nebel
Aussprache  [ˈneːbl̩]
Worttrennung Ne-bel
Mehrwortausdrücke  bei Nacht und Nebel
eWDG

Bedeutungen

1.
dichter, trüber Dunst, der durch Ausscheidung sehr kleiner Wassertröpfchen infolge von Abkühlung der Luft hervorgerufen wird
Beispiele:
ein grauer, milchiger, trüber, dicker, undurchsichtiger, undurchdringlicher, feuchter, nasser, kalter, frostiger Nebel
ein brodelnder, lastender Nebel
der Londoner Nebel
künstlicher (= durch Nebelbomben, Nebelgranaten erzeugter) Nebel
ein Meer von Nebel wogte über dem Gebirge
Nebel steigt auf
die Nebel ballen sich in den Schluchten
der Nebel wird dichter
der Nebel wallt über den Feldern
über den Wipfeln schwebt der Nebel
der Nebel hängt tief
schwerer Nebel liegt auf den Berggipfeln
die Nebel ziehen dahin, wälzen sich über das Land
der Nebel reißt, sinkt, fällt, weicht, flieht, verweht
der Nebel hebt sich, lichtet sich
der Wind trägt den Nebel in die Höhe, treibt den Nebel fort, zerstreut den Nebel
Der Nebel drückt die Dächer schwer [ Storm8,194]
vom Fluß her kroch Nebel durch die Straßen und hüllte alles in leichten Dunst [ Kellerm.Totentanz281]
wie die Sonne den Nebel zu verscheuchen suchte [ HeineHarzreise3,42]
mit Präposition
Grammatik: in Verbindung mit »aus«
Beispiel:
aus dem Nebel ragten die Bergspitzen empor
Grammatik: in Verbindung mit »bei«
Beispiel:
der Wagen fuhr bei starkem Nebel gegen einen Baum
Grammatik: in Verbindung mit »durch«
Beispiel:
die Scheinwerfer drangen kaum durch den Nebel
Grammatik: in Verbindung mit »in«, »im«
Beispiele:
der Gipfel ist in Nebel gehüllt
sie hatten sich im Nebel verirrt
die Konturen verschwammen im Nebel
er befand sich wie im Nebel
seine Bedenken lösten sich auf wie Nebel in der Sonne
bildlich
Beispiele:
der Zug war vom Nebel verschluckt (= der Zug war nicht mehr zu sehen)
bei Nacht und Nebel verschwinden (= heimlich verschwinden)
saloppder Vortrag fällt aus wegen Nebel (= der Vortrag findet unerwartet nicht statt)
rauchige Luft
Beispiele:
ein Nebel von Zigarrenrauch stand in der Gaststube
Der Kübelwagen … raste im Nebel seiner Auspuffgase davon [ R. BartschGeliebt72]
2.
übertragen dunstiger Schleier
Beispiele:
ein Nebel hat sich über seinen Geist gebreitet
dichter Nebel verschleiert die Vergangenheit
etw. dem Nebel der Vergessenheit entreißen
rote Nebel vor den Augen haben (= das Bewusstsein verlieren)
im Nebel der Erinnerungen versinken
Nebel legte sich um ihr Bild [ Feuchtw.Jefta373]
Rausch
Beispiele:
ein leichter Nebel stieg mir in den Kopf
im Nebel des Alkohols
Trinken, jawohl, einen feinen Nebel in sich erzeugen, der die Dinge unklarer machte [ FalladaBlechnapf410]
3.
Astronomie Nebelfleck
Beispiele:
galaktische Nebel
der Nebel des Orion
Dieses Wort ist Teil des Wortschatzes für das Goethe-Zertifikat B1.
Etymologisches Wörterbuch (Wolfgang Pfeifer)

Etymologie

Nebel · nebelhaft · neb(e)lig · nebulös · benebelt · benebeln · vernebeln · nebeln · nibeln
Nebel m. (durch Konzentration kleinster Wassertröpfchen hervorgerufene) ‘Trübung, Unklarheit der Luft, Dunst’, ahd. nebul (8. Jh.), mhd. nebel, asächs. neƀal, mnd. mnl. nēvel, nl. afries. nevel ‘Nebel’ (germ. *neƀula-) sowie aengl. nifol ‘dunkel’ und anord. njōl(a) (aus urnord. *niuwul, germ. *neƀulō) ‘Nebel, Nacht’, nifl- (in Zusammensetzungen wie niflhel ‘Unterwelt’, niflvegr ‘dunkle Straße’) sind verwandt mit griech. nephélē (νεφέλη) ‘Wolke, Gewölk’, lat. nebula ‘Dunst, Nebel, Staubwolke’. Neben diesem l-Stamm steht ein s-Stamm in aind. nábhaḥ ‘Dunst, Feuchtigkeit, Wolke, Nebel’, hethit. nepis ‘Himmel’, griech. néphos (νέφος) ‘Wolke, Gewölk’, air. nem (aus *nebhes-) ‘Himmel’, aslaw. nebo, russ. nébo (небо) ‘Himmel’, (mit sekundärem d-Anlaut) lit. debesìs ‘Wolke’. Alle Formen werden zurückgeführt auf ie. *nebh- ‘feucht, Wasser’, dann ‘Dampf, Dunst, Nebel, Wolke’. – nebelhaft Adj. ‘wie Nebel, unklar’ (Ende 17. Jh.). neb(e)lig Adj. ‘voller Nebel, dunstig’, ahd. nebulīg (um 1000), frühnhd. nebelig (15. Jh.). nebulös Adj. ‘neblig, unklar, verschwommen’ (19. Jh.), nach frz. nébuleux in dessen übertragener Verwendung (aus lat. nebulōsus ‘neblig, dunkel’). benebelt Part.adj. ‘in Nebel eingehüllt’, übertragen ‘benommen, betäubt’ (17. Jh.); zu benebeln Vb. ‘in Nebel einhüllen, verdunkeln, betäuben’ (17. Jh.). vernebeln Vb. ‘in Nebel einhüllen, durch Nebel unklar machen’ (geläufig seit 17. Jh.); vgl. (falls hierher gehörig) ahd. firnibulen ‘verdunkeln’ (8. Jh.) und (seltenes) nebeln, nibeln Vb. ‘Nebel erzeugen, neblig sein, in Nebel einhüllen, fein, nebelartig regnen, nieseln’, ahd. nibulen ‘sich verfinstern, sich verdunkeln’ (9. Jh.), mhd. nibelen, nebelen ‘neblig, dunkel machen, sein oder werden’.

Thesaurus

Synonymgruppe
Dunst · Nebel · Nebeldampf · Nebelschleier · Nebelschwaden · Schleier · Trübung · Vernebelung  ●  (eine richtige) Waschküche  ugs., fig. · Brühe  ugs., fig. · Suppe  ugs., fig. · trübe Suppe  ugs., fig.
Oberbegriffe
Assoziationen
Synonymgruppe
Dampfwolke · Nebel · Nebelwolke
Assoziationen

Typische Verbindungen zu ›Nebel‹ (berechnet)

Detailliertere Informationen bietet das DWDS-Wortprofil zu ›Nebel‹.

Verwendungsbeispiele für ›Nebel‹

maschinell ausgesucht aus den DWDS-Korpora

Wenn man eines Abends nach Hause will, ist trotzdem Nebel. [Spoerl, Alexander: Mit dem Auto auf Du, Berlin u. a.: Dt. Buchgemeinschaft 1961 [1953], S. 144]
Kühl kam es aus dem schmalen Fenster und der Nebel drückte den Rauch zurück. [Dölling, Beate: Hör auf zu trommeln, Herz, Weinheim: Beltz & Gelberg 2003, S. 21]
Warmer Nebel steigt auf, das Atmen wird schwer, bunte Lichter huschen durch den Raum. [Die Zeit, 30.03.2000, Nr. 14]
Da soll sich der Nebel in den nächsten Tagen lichten. [Die Zeit, 02.12.1999, Nr. 49]
Draußen ein Nebel, daß schon die Bäume im Hof aussahen wie Gespenster. [Walser, Martin: Ein springender Brunnen, Frankfurt a. M.: Suhrkamp 1998, S. 61]
Zitationshilfe
„Nebel“, bereitgestellt durch das Digitale Wörterbuch der deutschen Sprache, <https://www.dwds.de/wb/Nebel>.

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